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Tchibo legt Nachhaltigkeitsbilanz 2015 vor

Zehn Jahre Engagement für mehr Nachhaltigkeit – darauf kann das Familienunternehmen Tchibo dieses Jahr zurückblicken. Was die Hamburger in dieser Zeit erreichen konnten, dokumentieren sie in ihrer gerade erschienenen Nachhaltigkeitsbilanz 2015. Deutlich wird darin auch, dass weitere Fortschritte beim nachhaltigen Produzieren und Konsumieren nicht alleine in der Hand des Kaffeerösters liegen.

12.12.2016

Tchibo Nachaltigkeitsbilanz 2015.

In Sachen Nachhaltigkeit, sagt Dr. Markus Conrad, der Vorsitzende der Tchibo-Geschäftsführung, habe man in den vergangenen zehn Jahren einiges bewegen können. Sein Unternehmen sei „häufig vorangegangen“. Vielfach stoße Tchibo jetzt als einzelnes Unternehmen jedoch an Grenzen, entweder finanzieller oder politischer Natur. Etwa wenn nationale Regierungen andere Interessen als mehr Nachhaltigkeit hätten. „Wir setzen daher zunehmend auch auf internationale Kooperation“, so Conrad.

Engagement für existenzsichernde Löhne

Ein Beispiel dafür ist eine von Tchibo jüngst unterzeichnete Rahmenvereinbarung mit der internationalen Dachgewerkschaft IndustriALL. Sie soll helfen, bestimmte Sozialstandards auch außerhalb Deutschlands durchzusetzen, genauer bei allen Non-Food-Lieferanten des Konzerns weltweit. „Dazu gehören insbesondere die Gewerkschafts- und Tarifverhandlungsfreiheit der Beschäftigten sowie eine existenzsichernde Entlohnung“, sagt Achim Lohrie, der bei Tchibo den Bereich Unternehmensverantwortung leitet.

Neu sind solche Kooperationen für das Familienunternehmen nicht. Bereits 2007 hat Tchibo sich beispielsweise mit der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammengetan, um die Arbeitsbedingungen und den Schutz der Umwelt bei seinen weltweit verstreuten Lieferanten zu verbessern. Nach Angaben des Unternehmens durchliefen bislang über 320 Fabriken das Programm. Sie decken heute rund 75 Prozent des Tchibo-Einkaufsvolumens für Gebrauchsartikel ab, etwa Haushaltswaren oder Schmuck. Von dem Programm, das unter dem Titel „Worldwide Enhancement of Social Quality“ (WE) läuft, sollen schon 320.000 Beschäftigte profitiert haben, insbesondere durch bessere Arbeitsbedingungen.

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Steile Zuwächse bei Bio-Baumwolle und Kaffee aus nachhaltigen Quellen

Mit dem Qualifizierungsprogramm „Tchibo Joint Forces“ macht sich das Unternehmen zudem für die nachhaltige Entwicklung des Kaffeesektors stark. Das Programm hilft Kleinfarmern und Kooperativen, Kaffee nachhaltig anzubauen und geht mit langfristigen Abnahmevereinbarungen einher. Tchibo zufolge haben es inzwischen 30.000 Kaffeefarmer abgeschlossen, unter anderem in Honduras, Kenia und Kolumbien.

Einen Vorteil haben dadurch auch deutsche Kaffeegenießer: Denn inzwischen liegt der Anteil des Kaffees, den Tchibo aus nachhaltigen Quellen bezieht, bei 41 Prozent. 2010 waren es lediglich rund zehn Prozent. Bis 2020 wollen die Hamburger nur noch zertifizierte Kaffeequalitäten anbieten. Bei einzelnen Premiumprodukten, etwa den Ursprungssorten der Tchibo Privat Kaffees und der Kaffees für die Tchibo Cafissimo Kapseln, gelingt das heute schon. Von der breiten Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, konnte sich das Unternehmen zudem als weltweit drittgrößter Anbieter von Bio-Baumwolle etablieren. 2015 hat es rund 80 Prozent seines Textil-Angebots aus Bio-Baumwolle hergestellt.

Leitbild ehrbarer Kaufmann

Dass Tchibo sich für bessere Arbeits- und Produktionsbedingungen und für mehr Nachhaltigkeit stark macht, ist laut Geschäftsführer Conrad keineswegs allein betriebswirtschaftlichem Kalkül geschuldet, sondern festen Überzeugungen: „Heute sind Unternehmen auch mitverantwortlich für Sozial-, Arbeits- und Umweltbedingungen auf anderen Kontinenten und in anderen Rechtsräumen“, sagt er. Tchibo orientiert sich zudem seit jeher am Leitbild des ehrbaren Kaufmanns: „Wir denken langfristig und betrachten es als unternehmerische Verpflichtung, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen“, heißt es in der Nachhaltigkeitsbilanz dazu. Man sei überzeugt, dass die eigenen Geschäfte nicht zulasten von Mensch und Umwelt gehen dürfen.

Das Ziel, dass die Hamburger dazu schon vor Jahren ausgegeben haben, lautet: eine 100 Prozent nachhaltige Geschäftstätigkeit erreichen. Das betrifft auch die deutschen Standorte, die in den vergangenen Jahren deutlich „ergrünt“ sind. Ihr Strom stammt komplett aus erneuerbaren Quellen. Über 90 Prozent seiner Waren verschickt Tchibo über den klimafreundlichen Verkehrsträger Schiff. Die transportbedingten CO2-Emissionen des Konzerns sanken auch dadurch in den vergangenen zehn Jahren um satte 54 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Dienstwagenflotte liegt mittlerweile bei lediglich 116 Gramm je Kilometer. Von der Deutschen Umwelthilfe bekam Tchibo dafür seit 2012 vier Mal in Folge die „Grüne Karte“ für glaubwürdiges Klimabewusstsein überreicht.

Conrad: „Nachhaltigkeit sichert Zukunft unseres Unternehmens“

Der Ausbau internationaler Kooperationen ist der eine Weg, den Tchibo für mehr Nachhaltigkeit beschreitet. Der andere lautet Innovation. Eine „Closed-Loop-Strategie“ soll beispielsweise helfen, Tchibo-Produkte von Beginn an so zu gestalten, dass die enthaltenen Wertstoffe nach Nutzungsende einer höher- oder gleichwertigen Wiederverwertung zugeführt werden können. Im diesem Sinne will Tchibo ab kommendem Jahr zunehmend Produkte aus Recyclingmaterialien anbieten. Außerdem tüfteln die Hamburger derzeit daran, ihrer Kundschaft eine möglichst einfache Rückgabe ihrer Altkleider anzubieten.

Konzern-Chef Conrad sagt, Nachhaltigkeit bedeute für Tchibo Zukunftssicherung, auch mit Blick auf das eigene Unternehmen „Wir sind überzeugt, dass der Weg, den wir vor zehn Jahren eingeschlagen haben, der richtige ist.“ Unabhängige Beobachter sehen das ebenso. Erst Ende November wurde Tchibo im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises zu Deutschlands nachhaltigstem Großunternehmen gekürt. Tchibo, urteilte die Jury, habe „sich systematisch auf den Weg gemacht und adressiert mit einem guten Nachhaltigkeitsmanagement in allen Facetten die wichtigen Herausforderungen in seiner Wertschöpfungskette“.

Über den Bericht

Tchibo hat seinen aktualisierten Nachhaltigkeitsbericht im November vorgelegt. Er dokumentiert wesentliche Maßnahmen, Kennzahlen und Ergebnisse für das Jahr 2015 und knüpft an den umfangreicheren Bericht aus dem Vorjahr an. Seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht hat das Unternehmen 2008 vorgelegt. Seitdem informiert es im Zweijahresturnus ausführlich über sein Nachhaltigkeitsengagement, in den Zwischenjahren in komprimierter Form. Die Veröffentlichung des vollständigen Tchibo Nachhaltigkeitsberichts 2016 ist für das zweite Halbjahr 2017 geplant.

Quelle: UmweltDialog
 

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