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In der Dürre liegt die Kraft

Unterschiedliche Wasserquellen in einer der trockensten Regionen der Erde nachhaltig zu nutzen, war das Ziel des deutsch-namibischen Projekts CuveWaters. Unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung arbeiteten zwischen 2004 und 2015 Wissenschaftler mit institutionellen Partnern und der Bevölkerung an einer verbesserten Wasserverfügbarkeit. Ihre Ergebnisse sind in ein englischsprachiges Kompendium geflossen, das nun erschienen ist.

29.05.2018

In der Dürre liegt die Kraft
Farmerinnen am CuveWaters Pilotstandort in Epyeshona/Namibia.

„CuveWaters: Integrated Water Resources Management in Central Northern Namibia (Cuvelai Basin) in der SADC-Region“ zeigt Wege auf, wie Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft verknüpft werden können, um einen sogenannten Multi-Ressourcen-Mix für die Wassernutzung zu etablieren, der die Lebensbedingungen der Menschen in der Projektregion nachhaltig verbessern kann. Dabei zeichnet das Buch einen idealtypischen transdisziplinären Forschungsprozess nach: von der Schaffung eines gemeinsamen Forschungsobjektes über die Entwicklung und Pilotierung einzelner Techniklinien bis hin zur Kommunikation und Verbreitung eines Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM).

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Mit dem im Buch beschriebenen integrierten Ansatz ist es dem Forschungsverbund CuveWaters, dem auch die Technische Universität Darmstadt angehörte, gelungen, Wasser in unterschiedlichen Qualitäten für verschiedene Zwecke zur Verfügung zu stellen und damit zugleich einen Beitrag zur Ernährungssicherheit, zur Abwasserentsorgung und Hygiene zu leisten. Zu den mit den namibischen Partnern identifizierten und umgesetzten technologischen Lösungen gehören Anlagen zur Regenwassersammlung und Flutwasserspeicherung. Sie stellen Nutzwasser für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen zur Verfügung – eine Innovation für diese Region: Mehrere Familien können ganzjährig Gemüse anbauen und auf lokalen Märkten verkaufen.

Zudem sind Anlagen für die solar-gekoppelte Grundwasserentsalzung entstanden und auch ein neuartiges energieeffizientes Sanitär- und Abwasserkonzept mit anschließender Wasserwiederverwendung. Etwa 1.500 Bewohner der Stadt Outapi können somit Waschhäuser, Duschen und Toiletten nutzen. Aus dem Abwasser wird nicht nur nährstoffhaltiges Brauchwasser für die Feldbewässerung gewonnen, sondern auch Biogas für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Anpassung an den Klimawandel: Blaupausen für bedarfsgerechte Lösungen

„Forscher, Fachleute und Praktiker können mit dem CuveWaters-Buch nachvollziehen, wie technologische und soziale Innovationen Hand in Hand gehen müssen, um das gemeinsame Ziel einer nachhaltigen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu erreichen“, sagt Stefan Liehr, ISOE-Wasserforscher und Mitherausgeber des Buches. „Dazu stellen die 25 Autorinnen und Autoren auch ihre Erkenntnisse über das transdisziplinäre Forschungsdesign und die Methoden zur Verfügung.“

Der transdisziplinäre Forschungsansatz wurde entwickelt, um das Wissen unterschiedlicher Disziplinen zusammenzubringen und dabei auch das Erfahrungswissen der Betroffenen mit einzubeziehen, damit bedarfsgerechte Lösungen gefunden und diese auch sozial verankert werden können. Um die Anlagen eigenverantwortlich weiterbetreiben zu können, wurden Bewohnerinnen und Bewohner zum Beispiel im Fall der Speicherung und Nutzung von Regen und Flutwasser für Bau, Betrieb und für Wartungen der Anlagen geschult. Die Selbstverantwortung der Menschen vor Ort durch ein „Capacity Development“ zu stärken und zugleich Konzepte für ein sogenanntes „Good Governance“ auf institutioneller Seite zu entwickeln, waren Teil des Projekts, damit die aufgebauten Strukturen langfristig erhalten werden können.

Klimawandel erhöht den Druck 

„Die im Buch beschriebenen Lösungen können nun Blaupause sein für andere Trockenregionen der Erde, die von dem Wechsel klimatischer Extreme wie Überschwemmungen und Dürre betroffen sind“, sagt Wasserforscher Liehr. Die Umsetzung eines Integrierten Wasserressourcenmanagements dränge nicht nur dort, wo wie im Norden Namibias natürliche Wasserquellen seit jeher knapp gewesen seien. Vielmehr zeichne sich ab, dass der Klimawandel den Druck auf die Ressource Wasser vielerorts verstärken wird.

Das Buch: Integrated Water Resources Management in Water-scarce Regions: Water Harvesting, Groundwater Desalination and Water Reuse in Namibia.

Stefan Liehr, Johanna Kramm, Alexander Jokisch & Katharina Müller (Hrsg.)  

ISBN: 9781780407906

Quelle: UD/fo
 

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