Wirtschaftsethik

Pragmatisch ist das neue nachhaltig

Es ist modern geworden, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Seit sich die frühere Umwelt- und Friedensdebatte in eine „Nachhaltigkeitsszene“ verwandelt hat, fokussiert jeder, der Fortschritt und Verantwortung unter Beweis stellen will, auf diese ominöse „Gestaltung unserer Zukunft“. Was uns dabei zu denken geben sollte, ist die verblüffende Selbstverständlichkeit, mit der wir uns auf solchen Tagungen über die Zukunft auseinandersetzen - als ob man sich darüber tatsächlich in irgendeiner vernünftigen Weise auseinandersetzen könnte. Denn die Zukunft ist eine Fiktion.

02.03.2018

Pragmatisch ist das neue nachhaltig
Die Frage nach dem Verlauf der Zukunft blendet häufig den Blick für die Gegenwart aus.

Dieser Text folgt dem Impulsvortrag, den Richard Häusler am 24. Februar 2018 auf der "Zukunftstagung" im Rathaus von Augsburg gehalten hat.

„Kein Mensch ist je dort gewesen“, stellt der Organisationsberater Michael Faschingbauer über die Zukunft in seinem Buch über „Effectuation“ fest, das uns später noch interessieren wird. Der Mathematiker, Physiker und Philosoph Blaise Pascal hat die obsessive Beschäftigung mit der Zukunft bereits im 17. Jahrhundert kritisiert und als Dummheit bezeichnet, wörtlich: „So dumm sind wir, dass wir in den Zeiten umherirren, die überhaupt nicht unser sind, und an die einzige Zeit, die uns gehört, gar nicht denken.“ Anscheinend neigte der Mensch der Neuzeit immer schon dazu, der Verantwortung für seine Gegenwart zu entfliehen.

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Und das tut er in zwei Richtungen. Man kann an der Vergangenheit festhalten, sie heraufbeschwören und idealisieren. Alte Fassaden wiederaufbauen und Denkmäler vor jedwedem Veränderungszugriff schützen. Oder, auf der anderen Seite, ist es beliebt, die Idee zu kultivieren, man könne die „Zukunft gestalten“. Während viele Erscheinungsweisen der Vergangenheitssehnsucht uns starr und borniert erscheinen, zeichnet die Ausprägungen von „Zukunftsgestaltung“ oft eine eigentümliche Mischung aus Naivität und Größenwahn aus. Nehmen Sie als Beispiel die derzeit en vogue gehandelten „Sustainable Development Goals“ (SDG) der Vereinten Nationen, kurz SDGs. Sie werden in bunten quadratischen Bildern gehandelt, ganz so, als ließe sich die Welt in 17 Kästchen einteilen und managen. Die Probleme der Welt werden auf Spielzeug und Bastelkarton-Niveau heruntergeschraubt und die Buntheit der Staffage suggeriert einen fröhlichen Blick in die Zukunft. Als wäre die Welt ein Baukasten, den sich jeder nach Belieben zusammenstellen kann. Inzwischen gibt es Schulprojekte zu den SDGs, bei denen die Schülerinnen und Schüler aufgefordert werden, sich auszusuchen, mit welchem der bunten Kästchen sie sich am liebsten beschäftigen würden.

Auf die Zukunft fixiert: mögliche zukünftige Szenarien spielen in der Entscheidungsfindung eine große Rolle.
Auf die Zukunft fixiert: mögliche zukünftige Szenarien spielen in der Entscheidungsfindung eine große Rolle.

Das Bedürfnis nach Sicherheit

Warum sind wir derart auf die Zukunft fixiert, anstatt die Probleme der Gegenwart anzunehmen und unser Glück im Hier und Heute zu suchen? Einer der Gründe ist unser Sicherheitsbedürfnis. „Berufe mit Zukunft“ wollen uns die Angst nehmen, eine falsche Entscheidung zu treffen. Wobei dieses vage Versprechen, mit dem z.B. der Verbraucherservice Bayern Hauswirtschafts-Berufe anpreist, wohlfeil ist. Knackiger müsste es heißen: „Berufe der Hauswirtschaft sind Berufe mit garantierter Zukunft!“ Aber wer mag sich soweit aus dem Fenster lehnen? Schließlich war ja niemand von uns jemals schon da – in der Zukunft.

Ein weiterer Grund für unsere Zukunftsfixierung ist die verbreitete Idee, man müsse sich möglichst weitreichende, strategische und lohnende Ziele setzen, um voranzukommen. Ein erfolgreiches Leben, Arbeiten, Lernen etc. sei eines, das uns den Weg von A nach B weist, am besten direkt, ohne Umwege und Energieverlust. In Zeiten und unter Umständen, in denen die Welt stabil und berechenbar ist, mag dieses Konzept aufgehen. Heute, wo die Welt immer vernetzter, schneller, komplexer und pluralistischer wird, die Zukunft also noch ungewisser erscheint als je, wird die Fixierung auf bestimmte Ziele als problematisch empfunden. Erfolgreiche Unternehmer, so hat man herausgefunden, sind eher mittel- als zielorientiert. Solche „Effectuators“ gehen nicht von A nach B, sondern von A nach X. Sie orientieren sich zunächst an den vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten, orientieren sich nicht an einem irgendwann in der Zukunft erwarteten optimalen Ertrag, sondern an dem in absehbarer Zeit leistbaren Verlust, den sie für Versuche und Irrwege zu investieren bereit sind, suchen geradezu die Zufälle und unerwarteten Umstände, anstelle sie um jeden Preis vermeiden zu wollen, und gehen rasch und vielfältige Partnerschaften ein, um Impulse und Energien von außen aufzunehmen. Sie lassen sich also ablenken und wissen oft nicht so genau, wohin die Reise geht.

Mittelorientiert, als „Effectuator“ vorzugehen, heißt allerdings nicht, sich zu verzetteln. Sondern die Dinge, die man unterwegs entdeckt, ohne sie vorher geplant zu haben, zu nutzen und – wenn sie Potenzial haben – mit vollem Energieeinsatz auszutesten. Nicht abarbeiten, was im Auftrag stand und was man vorausgeplant hat, sondern Zufälle nutzen. Das ist nicht trivial, denn oftmals sehen wir die Zufälle nicht, die sich auftun. Wir sind „aufmerksamkeitsblind“, weil wir uns zu sehr auf ein Ziel und eine vorgefasste Lösung und Vorgehensweise konzentrieren. Sicher kennen einige von Ihnen die „Gorilla“-Übung von Daniel Simons. Ungefähr die Hälfte der Probanden sieht den Gorilla nicht, der da durch die Spielszene läuft, weil sie mit dem Zählen der Ballwechsel beschäftigt sind – also mit der Aufgabe, vor die sie gestellt wurden. Was macht es uns schwer, den Gorilla zu sehen? Zum einen Pflichtbewusstsein: „Alles richtigmachen, was einem aufgetragen ist“. Oder auch eine gewisse Zweckökonomie: „Nur abliefern, was verlangt wird“.

Außerdem spielt wahrscheinlich auch die Tendenz, Störungen eher auszublenden und potenzielle Probleme zu ignorieren, eine Rolle. Effectuators gehen nach einer anderen Devise vor: Sie lieben das Problem. Nicht, um es sofort zu lösen, sondern als Erfahrung des Widerstands der Welt gegenüber den eigenen Vorstellungen – und als Hinweis auf neue Chancen. Normalerweise nutzen wir Probleme nicht als Chancen, sondern versuchen sie, so effizient wie möglich zu lösen, indem wir das Nächstliegende tun. Wie z.B. derzeit in St Peter Ording. Dort sind die am Strand stehenden Hütten auf Stelzen in Gefahr. Der NDR berichtete am 9. Januar 2018 über die drohende Überflütung der Hütten. Anstatt aber einen Ideenwettbewerb zu starten und nachhaltigere Alternativen zu finden, anstatt die Situation als Chance zu nutzen, mit dem Klimawandel offensiv umzugehen, wird mit mehreren Millionen Euro versucht, den Status quo möglichst zu erhalten – für gerade einmal 20 Jahre. So problemscheu und alternativenblind können wir sein!

Die alltägliche Nachrichtenflut fördert Orientierungslosigkeit und Verunsicherung.
Die alltägliche Nachrichtenflut fördert Orientierungslosigkeit und Verunsicherung.

Schulterzucken als Antwort

Das Beispiel zeigt auch, wie sehr wir uns unter Handlungs- und Entscheidungsdruck setzen lassen bzw. selbst setzen. Es scheint so, als ob die zunehmende Informationsdichte und mediale Vernetzung diese Tendenz noch verstärkt. Täglich prasseln zig, wenn nicht Hunderte von Meldungen, Katastrophenwarnungen, Hilferufe, Meinungen und Appelle auf uns ein. Es fällt immer schwerer, die Orientierung zu behalten, und die Unsicherheit nimmt zu. Wem soll man glauben, wieviel ist wahr, was ist wichtig? Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen hat festgestellt, dass diese kognitive Überforderung zu einem „Deutungszwang“ und „kommentierenden Sofortismus“ führt. Er erklärt: „Damit meine ich – im Angesicht oft unsicherer, aber sofort verfügbarer Informationen – die Ad-hoc-Interpretation mit maximalem Wahrheitsfuror.“ Auf den Social-Media-Kanälen ist das Phänomen täglich zu besichtigen, aber es wird durch sie nur verstärkt, nicht verursacht. Die meisten von uns fühlen sich genötigt, zu allem eine Meinung zu haben, Stellung zu beziehen und sich festzulegen. Kein Politiker, der sagen würde: „Eine Minderheitsregierung hat Vor- und Nachteile. Ich kann nicht abschätzen, was in ein paar Monaten oder Jahren überwiegen wird.“ Für einen Politiker wären solche Sätze tödlich. Erstaunlich ist, dass sich auch die Zivilgesellschaft in diesen Festlegungszwang pressen lässt. Die meisten von Ihnen dürften eine klare Einstellung zu Klimawandel, Gentechnik, Ökolandwirtschaft oder Flüchtlinge haben. Obwohl diese Themen ein hohes Maß an Ungewissheit und Unsicherheit beinhalten, haben Sie alle eine prinzipielle Einstellung dazu. Kaum jemand folgt dem Rat von Dirk von Gehlen, der das Schulterzucken (den „Shruggie“) zur adäquateren Reaktion erklärt. „Im Umgang mit dem Unübersichtlichen helfen gerade keine prinzipiellen Herangehensweisen“, schreibt Gehlen in seinem jüngst erschienen Buch „Das Pragmatismus-Prinzip“.

Mehr Toleranz für Risiken

Als „Shruggie“-Verweigerer sind wir tendenziell gefährdet, zum Opfer von Verschwörungstheorien zu werden und uns manipuliert zu fühlen. Denn offenbar nehmen andere die Dinge genauso ernst wie wir – nur aus einer anderen Perspektive. Von der „klaren Einstellung“ gegen Glyphosat ist es nicht allzu weit, sich vergiftet und verseucht zu fühlen. Sie werden vielleicht sagen, die Menschen haben wirklich Angst, verseucht zu werden, sie fühlen sich verunsichert. Aber was könnte ihnen Sicherheit geben? Eine Welt ohne jedes Risiko? „Das Gegenteil von Angst ist nicht Sicherheit, sondern Toleranz für Risiken“, antwortet uns Dirk von Gehlen. Die Frage ist, wie wir uns diese Toleranz aneignen – in einer Welt voller Bedrohungen und Ungewissheiten.

Ein Rationalist könnte sagen: Nichts leichter als das! Eröffnet uns doch das Internet die Chance, zu jedem Thema nahezu alle relevanten Informationen zu recherchieren und die verschiedenen Seiten eines Problems zu beleuchten. Das Gegenteil trifft zu: Das Internet und Social-Media-Kanäle tragen keineswegs dazu bei, unsere Meinung zu differenzieren oder gar zu verändern. Die Psychologin und Neurowissenschaftlerin Tali Sharot hat herausgefunden: „Paradoxerweise macht uns die Fülle an verfügbarer Information weniger bereit, unsere Meinung zu ändern, weil es so leicht ist, an Daten zu kommen, die die eigene Weltsicht unterstützen.“

Nicht Daten und Fakten sind es also, mit denen Menschen erreicht und beeinflusst werden können. Was uns motiviert und verbindet, findet nicht im cerebralen System unseres Großhirns statt, sondern in den Regionen, die von Emotionen gesteuert werden. Die Neuropsychologie weiß: „Wir sind biologisch so gestrickt, dass uns die Erwartung guter Aussichten zum Handeln treibt.“ Denn: „Das menschliche Gehirn ist so gebaut, dass es aktives Handeln mit Belohnung assoziiert und nicht mit Schadensvermeidung.“ Das bedeutet, dass „wir eher zum Handeln neigen, wenn wir etwas Gutes erwarten als wenn wir etwas Schlimmes befürchten müssten.“ Aber, werden Sie vielleicht sagen, wir haben doch die Katastrophenpädagogik längst hinter uns gelassen, wir haben eine positive Idee, es ist die Nachhaltigkeit! Lasst uns die Zukunft nachhaltig gestalten!

Warum kommt diese Botschaft nicht so recht an? Weil sie ein rein kognitives Konstrukt ist, das leider nicht die Kraft hat, Menschen emotional zu erreichen und zu verbinden. Erst müssen wir eine emotionale Verbindung schaffen, danach können wir uns über gemeinsame Ziele und begründetes gemeinsames Handeln verständigen.

Fakten überzeugen leichter, wenn eine Gemeinschaft emotional verbunden ist.
Fakten überzeugen leichter, wenn eine Gemeinschaft emotional verbunden ist.

Emotionale Verbindung stiftet Gemeinschaft

Das hat Auswirkungen z.B. auch auf die Werte-Debatten unserer Zeit. Werte sind als Motiv, als Gemeinschaft stiftender Faktor und als Handlungsgrund weitgehend irrelevant, wenn sie nicht auf einer vorausgehenden emotionalen Verbindung beruhen. Werte begründen keine Gemeinschaft, sondern liefern nur bestehenden Gemeinschaften oder Feindschaften eine nachfolgende Rechtfertigung – und zwar als Abgrenzung gegenüber anderen Wertewelten oder Moralvorstellungen. Die oft verblüffend gleichförmige Entwicklung und Veränderung von Einstellungen und „Stimmungen“ in der Bevölkerung basiert nicht auf einer Evolution der Werte, sondern lässt sich eher durch so etwas wie Schwarmverhalten erklären. Die alle Jahre wechselnden Beliebtheitsskalen der Vornamen, die Eltern ihren Kindern geben, sind ein Beispiel für die unbewusste kollektive Abstimmung.

Was aber noch gravierender ist, ist die Schwarmdummheit unseres politischen Systems. Der Physiker und Soziologe Dirk Helbing hat in einem Beitrag für die FAZ auf die Zusammenhänge hingewiesen: „Möglicherweise ist es problematisch, dass wir politische und wirtschaftliche Entscheidungen in ständig miteinander diskutierenden Gremien treffen. Man verliert das Bewusstsein für die Fragwürdigkeit der eigenen Position und verwechselt Konsens mit Richtigkeit. Stattdessen sollte man sich der Gefahr eines Irrtums bewusst bleiben und genauer auf abweichende Meinungen hören.“ Dieses Hören auf abweichende Meinungen haben wir in unseren Systemen nicht verankert. Deshalb bleiben es oft nur Provokationsnischen, die allein deshalb bestehen können, weil sie sich auf die Freiheit der Kunst berufen.

Das Utopie-Syndrom

Die Publizistin Carolin Emcke diagnostiziert: „„Wenn […] individuelle Einschätzungen oder Handlungen immer schon zu kollektiven Dispositionen verallgemeinert werden, dann verkommt die öffentliche Auseinandersetzung zu antagonistischer Identitätspolitik, die nur noch in statischen Wir-gegen-sie-Kategorien agieren kann.“ Und als Ausweg fordert sie: „Ein kluger Pragmatismus ist jetzt gefragt, der auf große Visionen, die endgültige Lösungen versprechen, verzichtet.“

Ein solcher Pragmatismus fällt vielen von uns schwer, die wir mit Visionen der Weltrettung umgehen und von der Politik vor jeder Regierungsbildung den großen „Aufbruch“ erwarten. Schon Paul Watzlawick hat dieses Problem als „Utopie-Syndrom“ beschrieben, dem er ein ganzes Kapitel seines Buches „Lösungen“ widmet. In zwei Ausprägungen hindert uns das Utopie-Syndrom, hier und heute etwas zur Verbesserung der Welt zu tun: Entweder wir schieben Entscheidungen und Handlungen immer wieder hinaus, weil die Aufgabe ja so groß und der Weg so weit ist. Diese Aufschiebehaltung macht den Weg zum Ziel, bewirkt natürlich gar nichts, aber belässt uns in dem guten Gefühl, auf der richtigen Seite des Lebens zu stehen. Die andere Variante des Utopie-Syndroms besteht darin, die vielen Widerstände und Hürden bis zur Verwirklichung der Utopie und die eigene Erfolglosigkeit nicht sich selbst zuzuschreiben, sondern den bösen Gegenkräften und den vielen Uneinsichtigen um uns herum. Auch das rechtfertigt letztlich mein Verharren in Nichtstun und Ineffektivität und einer negativen Einstellung gegenüber bestehenden echten Handlungsoptionen.

In seinem jüngsten Interview mit dem Wirtschaftsmagazin agora stellt Ulrich von Weizsäcker fest: „Die Menschheitsgeschichte deutet darauf hin, dass es keinen weichen Übergang geben wird.“ Und der Doyen der deutschen wissenschaftlichen Ökologie, Wolfgang Haber, kommt in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag zur „Welt des Anthropozän“ zu diesen Schlüssen:

  • Humanität und Ökologie seien grundsätzlich unvereinbar und bestimmen die Tragik des „Doppelwesens“ Mensch als geistbegabtem Säugetier
  • Diese Unvereinbarkeit können wir nur durch ständige Kompromisse zeitweilig überbrücken
  • Die Übertragung humanitärer Prinzipien auf die Organisation des gesamten natürlichen Lebens auf der Erde muss scheitern
  • Ökologische Selbstregulierung wird im Zeitalter des Anthropozän das Schicksal der menschlichen Population bestimmen, ohne dass wir es verhindern können

Beide Wissenschaftler, Weizsäcker wie Haber, sind darüber aber nicht zu Zynikern geworden, sondern haben eine grundsätzlich optimistische Haltung. Der Unterschied sind nicht die Fakten und die Einsicht in die prekäre Entwicklung des Planeten. Der Unterschied liegt woanders.

Aber wo? Kurz vor dem Ende des Jahres 2017 starb in Berlin der Schriftsteller Martin Keune an einem Gehirntumor. In seinem Abschiedsbrief stehen die Worte: „Wo ich jetzt bin, werdet Ihr bald sein. Tut vorher, was getan werden muss.“ Wenn es eine Botschaft aus der Zukunft gibt, dann offenbar diese. Aber wo liegt nun der Unterschied? Keune benennt ihn genial unscheinbar: „Esst jede Portion Spaghetti, als ob es die erste wäre.“ Gewöhnlich ist die Mahnung ja eine andere: „Genieße jeden Tag, als ob er der letzte wäre!“ Das ist der Unterschied: Lebe und handle nicht im Bewusstsein der Endlichkeit und in der phantasierten Angst vor dem Tod. Sondern aus Neugierde auf die Welt und auf das, was du noch nie gesehen, geschmeckt, gefühlt hast… Niemand von uns hat eine Zukunft über sein Leben hinaus, niemand wird je „nachhaltig“ leben. Was zählt, ist das, was wir heute tun – und wie wir es tun.

Quelle: UmweltDialog
 

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