Soziales Engagement

Volkswagen: Flüchtlinge durch Bildung integrieren

Bildung ist der Schlüssel, um Flüchtlingen zur Integration in die Gesellschaft und den hiesigen Arbeitsmarkt zu verhelfen. Davon ist man bei Volkswagen überzeugt, und deshalb engagieren sich Marken und Mitarbeiter seit über einem Jahr. So kooperiert man beispielsweise mit dem sozialen Start-up "Kiron" und hat hier zunächst 100 Studienplätze in den Bereichen Ingenieurwesen und Informatik geschaffen.

06.12.2016

Volkswagen: Flüchtlinge durch Bildung integrieren zoom
Vorstandsvorsitzender Matthias Müller (Mitte), Personalvorstand Karlheinz Blessing (rechts außen) und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh (links außen) informierten sich über die Flüchtlingshilfeprojekte des Volkswagen Konzerns.

Die Aufnahme und Integration der vielen Flüchtlinge, die seit dem vergangenen Jahr in Deutschland Schutz suchen, ist eine enorme gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Der Volkswagen Konzern hat sich dieser Aufgabe von Beginn an mit verschiedenen Maßnahmen gewidmet (UmweltDialog berichtete). Dazu gehörten anfangs vor allem Soforthilfemaßnahmen in Erstaufnahmeeinrichtungen, Fahrzeugleihgaben, Geld- und Sachspenden. Inzwischen setzt man in zunehmendem Maße auf Angebote zur Sprachförderung, Berufsorientierung und -qualifizierung. Flüchtlingshilfekoordinatorin Ariane Kilian sagt im Rückblick: "Seit einem Jahr können wir dank zahlreicher engagierter Kolleginnen und Kollegen rund um unsere Konzernstandorte vielfältige Unterstützungsangebote für Flüchtlinge ermöglichen – und auch für die kommenden Monate haben wir uns mit Schwerpunkt auf Begegnung und Bildung viel vorgenommen."

Fit für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt

Um Flüchtlinge Schritt für Schritt auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vorzubereiten, bietet Volkswagen in Kooperation mit lokalen Bildungsträgern seit Februar 2016 mehrmonatige Sprachkurse an, an denen bereits über 1.100 Flüchtlinge teilgenommen haben. Ein weiterer wichtiger Baustein für die Integration der Flüchtlinge in Ausbildung und Beruf ist das Erkennen ihrer Kompetenzen und Potenziale. An Maßnahmen zur Kompetenzfeststellung und Berufsorientierung haben bis September 2016 über 300 Flüchtlinge teilgenommen. Zusätzlich fördert Volkswagen die Integration und Berufsfähigkeit von bis zu 42 Teilnehmern in speziell dafür eingerichteten Klassen. Bei Porsche konnten nach erfolgreicher Beendigung des Programms sieben Absolventen in ein auf ein Jahr befristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden. Zwei weitere Absolventen erhielten einen Ausbildungsplatz im technischen Bereich.

Darüber hinaus ermöglicht das Unternehmen allen Interessierten, durch Praktika und Hospitationen Einblicke in die Arbeitswelt zu erhalten. So bekamen zum Beispiel im Mai dieses Jahres 20 Neuankömmlinge die Chance, unterschiedliche Unternehmensbereiche am Standort Wolfsburg kennenzulernen. Sprach- und Bewerbungstrainings sowie Seminare zur interkulturellen Kompetenz und Begegnungsangebote ergänzten das Hospitationsprogramm. Auch Zaim Hiso aus Syrien hospitierte vier Wochen im Wolfsburger Werk. Er hat in Damaskus Wirtschaft studiert, bevor er vor über einem Jahr nach Deutschland kam. Seine Familie und Geschwister sind in der Türkei geblieben. Auch wenn es kein leichter Weg sein wird, sein Ziel ist klar: in Deutschland studieren.

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Zugang zum Studium als wichtige Voraussetzung für die Integration

Hochschulen spielen bei der Integration durch Bildung eine wichtige Rolle. Das weiß man auch bei Volkswagen. Deshalb kooperiert das Unternehmen aktuell mit der Online-Universität "Kiron Open Higher Education". Das im Frühjahr 2015 gegründete Start-up bietet Geflüchteten über internetbasierte Kurse, sogenannte MOOCs, die Möglichkeit, schnell und unkompliziert ein Studium aufzunehmen. Das Studium ist gebührenfrei, ortsungebunden und kann unabhängig vom Aufenthaltsstatus aufgenommen werden. Darüber hinaus werden die Teilnehmer dabei unterstützt, sich sprachlich auf das Studium vorzubereiten, das Gelernte nachzubereiten und sich untereinander auszutauschen und im Realen zu treffen. Nach erfolgreicher Absolvierung der Online-Kurse können die Teilnehmer ihr Studium an einer der Partneruniversitäten in Deutschland und international fortsetzen. Mit diesem Konzept will man Geflüchteten dabei helfen, die viele Hürden zu überwinden, vor denen sie vor Aufnahme eines Studiums im Ankunftsland stehen – sei es, dass ihr rechtlicher Status noch ungeklärt ist oder ihnen die notwendigen Dokumente, finanziellen Mittel oder Sprachkenntnisse fehlen.

Volkwagen unterstützt die Initiative zunächst mit 100 Studienplätzen in den Bereichen Ingenieurswesen und Informatik, um jungen Talenten die Chance auf eine hochqualifizierte Beschäftigung in der Automobilindustrie zu bieten. Bernd Osterloh, Vorsitzender des Konzern- und Gesamtbetriebsrates erläutert: "Durch die Kooperation mit Kiron können wir Geflüchteten nun auch im akademischen Bereich Ausbildungschancen und Perspektiven bieten – das ergänzt das bisherige Engagement des Konzerns und seiner Belegschaften bestens." Konkret werden die Studierenden durch Mentoren aus dem Unternehmen unterstützt und über Praktikumsangebote mit dem Arbeitsalltag bei Volkswagen vertraut gemacht.

Flüchtlingshilfe bei Volkswagen im Überblick

Die Internetseite vwag-hilft.de bietet ein Überblick über alle vergangenen, aktuellen und geplanten Flüchtlingshilfe-Projekte des Volkswagen Konzerns und seiner ehrenamtlich aktiven Mitarbeiter. Zudem erhalten alle, die sich in der Flüchtlingshilfe einbringen wollen, hier die Gelegenheit, sich über Bedarfe an ihrem Wohn- und Standort zu informieren. Auf diese Weise will das Unternehmen seine Mitarbeiter in ihrem Engagement bestärken, weitere Kollegen zur Mithilfe motivieren und gute Beispiel dafür aufzeigen, wie Flüchtlingshilfe gemeinsam mit politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren geleistet und organisiert werden kann.

Mehr zum Thema Flüchtlingshilfe lesen Sie in unserem Dossier.

Quelle: UmweltDialog
 

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