Politik

Hungerkrise in Ostafrika: "Es fühlt sich an wie das Ende der Welt"

Allein in Äthiopien, Somalia, Nigeria, Kenia und Südsudan leiden mehr als 21 Millionen Menschen unter Hunger. Aufgrund der akuten Notlage stellt das Hilfsbündnis "Aktion Deutschland Hilft" sofort 100.000 Euro aus einem Nothilfefond bereit.

06.03.2017

Hungerkrise in Ostafrika: "Es fühlt sich an wie das Ende der Welt"

"Um die akute Not zu lindern, ist das Hilfsbündnis dringend auf Spenden angewiesen", sagt Manuela Roßbach, geschäftsführender Vorstand bei "Aktion Deutschland Hilft". Besonders akut ist die Situation im Südsudan. 3,2 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor dem Terror des Bürgerkrieges. Extreme Armut und eine anhaltende Dürre verschärfen die Situation zusätzlich. Für Teile des Landes haben die Vereinten Nationen eine Hungersnot ausgerufen: "Das heißt, täglich sterben zwei von 10.000 Menschen an Unterernährung", sagt Roßbach. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl Berlins wären das 700 Tote am Tag.

Im Südsudan verteilt World Vision Nahrungsmittel und Trinkwasser, insbesondere an Kinder und schwangere sowie stillende Frauen. "Wenn wir nicht mehr Hilfe leisten, wenn die Industriestaaten den Aufschrei der Hilfsorganisationen hier nicht ernst nehmen, wird sich die Hungersnot weiter ausbreiten. Immer mehr Menschen werden an Unterernährung sterben", warnt Jeremiah Young von World Vision im Südsudan. "Für uns Helfer ist das sehr schwer zu ertragen. Denn wir wissen, dass mehr getan werden kann." Die Zeit drängt. Im April beginnt die Regenzeit, die ausgedörrte Landschaft verwandelt sich in Schlamm. "Ein Transport der Hilfsgüter auf dem Landweg ist dann nicht mehr möglich", sagt Stefan Marx von action medeor.

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Im Norden Kenias, in Somalia und Äthiopien liegt die Ursache für den Hunger in der stärksten Dürre seit Jahrzehnten. Etwa 80 Prozent der Nutztiere in Nordkenia sind bereits gestorben. Für die in der Region lebenden Menschen ist die Situation katastrophal, denn sie leben von der Viehzucht. "So schlimm wie jetzt war es noch nie. Es fühlt sich so an, wie das Ende der Welt", erzählt ein Bewohner aus Illeret im Norden Kenias den Helfern von Malteser International. "Rund 60 Prozent der Menschen in der Turkana-Region sind auf der Suche nach Wasser", berichtet auch Nina Skandalaki, zuständige Projektkoordinatorin bei der Johanniter-Auslandshilfe. Viele Menschen in Nordkenia trinken in ihrer Not das salzhaltige Wasser des Turkana-Sees. Die Folge sind schlimme Erkrankungen. "Die Menschen sind geschwächt und dadurch anfälliger für Krankheiten - ein banaler Infekt kann lebensbedrohend sein", so Marx.

Auch in den Ländern rund um den Tschadsee ist die Lage katastrophal: Sieben Millionen Menschen haben in Nigeria, dem Tschad, Kamerun und Niger nicht genug zu essen. Ursache sind auch hier Gewalt, Armut und Dürre. Am heutigen Freitag hat in Oslo eine Geberkonferenz stattgefunden, die unter anderem von Norwegen und Deutschland ausgerichtet wurde. Außenminister Sigmar Gabriel sicherte 120 Millionen Euro aus Deutschland zu. "Die komplexe Situation in der Tschadseeregion kann langfristig nur gemeinsam gelöst werden", appelliert Manuela Roßbach mit Hinblick auf die Konferenz.

Über "Aktion Deutschland hilft"

Aktion Deutschland Hilft ist ein 2001 gegründetes Bündnis von 23 deutschen Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen und Notsituationen im Ausland gemeinsam schnelle und effektive Hilfe leisten. Die beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Auslandshilfe zusammen, um so die bisherige erfolgreiche Arbeit noch zu optimieren. Zu den Hilfsorganisationen gehören neben den im Text genannten unter anderem CARE Deutschland-Luxemburg und der Paritätische Gesamtverband.

Quelle: UD/na
 

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