Klimawandel

atmosfair legt Klimaranking der weltweit größten Fluggesellschaften vor

In China und dem Nahen Osten stiegen die Flugkilometer der Airlines in einem Jahr durchschnittlich um mehr als zehn Prozent und die zugehörigen CO2-Emissionen um etwa sieben Prozent an. Weltweit wuchsen die CO2-Emissionen der Airlines mit drei Prozent etwa halb so schnell wie ihre Verkehrsleistung. Dies geht aus dem neuen atmosfair Airline Index (AAI) 2016 hervor, der Anfang November in Berlin vorgestellt wurde.

10.11.2016

atmosfair legt Klimaranking der weltweit größten Fluggesellschaften vor

Die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens von 2015 erfordert für das 1,5°C Erwärmungsziel, dass CO2-Emissionen weltweit noch vor 2020 ihren Höchststand erreichen und zu sinken beginnen. Der Flugverkehr ist im Pariser Abkommen nicht direkt geregelt, während das neue Montrealer Klimaschutzabkommen der Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation ICAO von 2016 erst ab 2027 rechtlich verbindlich für Fluggesellschaften greift. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Luftverkehr weltweit nicht auf Zielkurs ist, weder für das 1,5°C noch für das 2°C Ziel von Paris“, stellt Dietrich Brockhagen fest, Geschäftsführer von atmosfair. „Während einige Fluggesellschaften ihre CO2-Effizienz durch Zukauf neuer Flugzeuge erheblich verbessern konnten, geht die technische Entwicklung bei weiter wachsendem Verkehr global insgesamt nicht schnell genug.“

Neue Flugzeugtypen steigern Effizienz der Flotten, deutsche Airlines ganz vorne dabei

Der AAI zeigt, dass die steigende Effizienz der Airlines zum Großteil auf den Ersatz älterer Flugzeugmodelle wie der Boeing 747 oder ältere Boeing 737 Modelle durch die Boeing 777, Airbus 330 oder Boeing 737-Next Generation zurückzuführen. Hinzu kommt ein verstärkter Einsatz der hocheffizienten Boeing 787. Die neuste Generation wie der Airbus A350 wurde erst Ende 2014 ausgeliefert und spielt deswegen im vorliegenden Index noch kaum eine Rolle. Positiv wirkt sich die Nachrüstung alter Flugzeuge mit aerodynamischen Flügelspitzen aus (Winglets).

Die neuen Flugzeuge setzen die Messlatte für CO2-Effizienz höher. Da sie mittlerweile auf vielen Strecken der Welt im Einsatz sind, verlieren Fluggesellschaften im Vergleich dazu, die bei der Flotte gleich geblieben sind oder sich nur wenig verbessert haben. Die neuen Flugzeuge dominieren bei keiner Fluggesellschaft die Flotte, deswegen erreicht keine Fluggesellschaft die Effizienzklasse A und nur die Top 10 schafften es in die Klasse B.

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Mit China West Air schafft es zum ersten Mal eine chinesische Airline ganz an die Spitze des atmosfair Rankings: Die Regionalfluglinie erreichte das technisch mögliche Optimum zu 83 Prozent. Auch insgesamt holten die Chinesen gegenüber der EU auf: Von den Top 50 effizientesten Airlines der Welt kamen 16 aus der EU und mittlerweile schon zehn aus China.

Unter den deutschen Fluggesellschaften schneidet der Ferienflieger TUIfly mit einem stabilen Platz zwei im Welt-Ranking am besten ab, gefolgt von der Condor, die sich auf Platz sieben verbesserte.

International führt unter den großen Linienfluggesellschaften die chilenisch brasilianische LATAM das Ranking mit moderner Flotte und hohen Auslastungen (Platz 9, Klasse B) an, dicht gefolgt von AirBerlin, die als klimaeffizienteste Linienfluggesellschaft Europas abschneidet (Platz 16, Klasse C). Innerhalb der EU folgen KLM aus den Niederlanden (Platz 21, Klasse C) vor der portugiesischen TAP (Platz, 42, Klasse C).

Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa konnte ihre Effizienz relativ zum Vorjahr durch verbesserte Auslastung und Flotte steigern. Sie bestuhlt dabei die Flotte insgesamt leicht unterdurchschnittlich und nutzt so ihr Effizienzpotential nicht voll aus. Auf der Kurz- und Mittelstrecke setzt Lufthansa immer weniger ineffizientere Flugzeugmodelle ein (u.a. B737-300/500). Auf der Langstrecke nutzt die Lufthansa weiter verstärkt moderne Wide-Body Jets (A340, A330, A380, B747-8I). Relativ zur Konkurrenz gewann die Lufthansa so trotz des verschärften Effizienzmaßstabs leicht und landet in der Gesamtwertung auf Platz 77 (Effizienzklasse D).

„Klimaeffizienz kennt bei Airlines kein Herkunftsland“, erklärt Dietrich Brockhagen. „Wer eine moderne Flotte gut an die Nachfrage anpassen kann und Technik ideal mit dem operativen Betrieb verbindet, erreicht gute Werte, egal ob in Europa, Asien oder Südamerika.“ Die Unterschiede zwischen den Fluggesellschaften können erheblich sein. Der Treibstoffverbrauch pro Passagier und Kilometer kann auf derselben Strecke bei einer Fluggesellschaft mehr als doppelt so hoch liegen wie derjenige einer anderen. Die besten Werte erreichen Fluggesellschaften, die modernes Fluggerät einsetzen, das gut auf die Streckenlänge passt, viele Sitze darin unterbringen und dann sowohl Sitze als auch Frachtraum gut auslasten.

Billigflieger werden im AAI in einer eigenen Klasse gewertet, da sie unter anderem häufig von Subventionen profitieren und diese über künstlich niedrige Ticketpreise in Flugkilometer und damit CO2-Emissionen umsetzen, die sonst nicht entstanden wären. Die besten Billigflieger sind auch in der Effizienzklasse B mit dabei, während der größte Teil in Effizienzklasse C, einige sich aber auch in D wiederfinden.

Quelle: UD/pm
 

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