Klimawandel

Investoren fragen Unternehmen nach Klimazielen – aus diesen Gründen

Mehr als der Hälfte aller leitenden Angestellten (52 Prozent) ist überzeugt, dass die Verpflichtung zu wissenschaftsbasierten Klimazielen das Vertrauen ihrer Investoren erhöht hat. Diese werden sich nämlich immer mehr der Tatsache bewusst, dass nachhaltig sichere Renditen nur dann zustande kommen, wenn die Unternehmen, in die sie investieren, Übergangspläne haben, die mit dem Pariser Klimaabkommen übereinstimmen.

08.10.2018

Investoren fragen Unternehmen nach Klimazielen – aus diesen Gründen zoom

Von Laurent Babikian, Leiterin für Investorenengagement CDP Europe

Die geschäftlichen Vorteile, die durch das Setzen von wissenschaftsbasierten Zielen (science-based targets; SBTs) entstehen, werden für globale Unternehmen immer eindeutiger. Aber wie benutzen Investoren SBTs, und was könnte wird es in Zukunft noch geben, um mehr Unternehmen zu klar zu machen, dass die Kapitalmärkte sich ihre Klimaziele genau anschauen?

Mehr Handlungen seitens der Investoren

Die Stimmen von Investoren werden lauter, wenn es darum geht, Unternehmen direkt zu mehr Taten aufzufordern. In Frankreich haben beispielsweise neun große Unternehmen, unter anderem SUEZ und L‘Oreal, ihre SBTs bereits durch die Science Based Targets Initiative (SBTi) überprüfen lassen. Die Vermögensverwalter PhiTrust schrieben kürzlich den Unternehmen im CAC40 Index – welcher die 40 größten Aktienunternehmen des Landes repräsentiert – und legten diesen Unternehmen nahe, noch vor ihren nächsten Hauptversammlungen wissenschaftsbasierte Ziele zu setzen.

Der stellvertretende Geschäftsführer von PhiTrust, Denis Branche, erklärte, dass es das Ziel sei, die Vorstände von Unternehmen direkt auf SBTs anzusprechen und Handlungen auf dem Vorstandslevel in der Wirtschaft zu normalisieren.

PhiTrust sind dabei bei weitem nicht die einzigen. Im April traten mehr als 60 große Investoren, die zusammen Werte jenseits von einer Billion US-Dollar repräsentieren und zu denen Aegon, Candriam, und Hermes gehören, einer neuen Kampagne für direktes Engagement mit dem Namen Investor Decarbonisation Initiative bei, zu Deutsch: Investoreninitiative für Kohlendioxidreduzierung.

Mittels der Kampagne hat die Gruppe die Vorstandsvorsitzenden von Unternehmen wie Deutsche Bank und Skanska ersucht, ihre Aufrufe zu mehr Handlungsbereitschaft ernst zu nehmen, und SBTs zu setzen, damit ihre Unternehmen sich an eine CO2-arme Zukunft anpassen.

Die unternehmerische Ebene in Schwung bringen

Das Setzen von Klimazielen durch Unternehmen gewinnt als Methode an Aufwind, und Investoren gewinnen gleichzeitig Zugang zu besseren Daten und Produkten, die es ihnen erlauben, mit ihrem Geld für diejenigen Unternehmen zu stimmen, die auf das zwei-Grad Klimaziel vorbereitet sind.

Climetrics, das von CDP und ISS-Climate entwickelte Klima-Rating für Investmentfonds, ist hierfür das aktuellste Beispiel. Dessen neue Methodologie, welche im Juli eingeführt wurde, benotet Fonds besser, wenn diese in Unternehmen mit SBTs investieren.

Das ist im Bereich von Investmentfondvergleichen einzigartig und erlaubt es allen Investoren – vom privaten Kleininvestor bis zu den weltgrößten Geldverwaltern – diejenigen Fonds zu finden, die für die bevorstehende Umwandlung unserer Wirtschaft am besten platziert sind.

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Der Markteinfluss, den SBTs auf Unternehmen haben können, zeigt sich durch eine Analyse von den 50 europäischen Fonds, die durch Climetrics am besten bewertet wurden: mehr als zwei Drittel haben überdurchschnittliche Investitionen in Aktien mit SBTs.

Regulatorische Resilienz aufbauen

Die Verantwortung von Investoren, langfristige Erlöse zu erbringen, die sich stabil gegenüber Klimarisiken zeigen, wird in den nächsten Jahren stärker reguliert werden. Dies ist insbesondere in Europa der Fall: der Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen der EU hat Ziele für ein zukunftsfähiges Finanzsystem gesetzt. Wenn die klimabezogenen Pflichten von Investoren verstärkt werden, werden diejenigen Unternehmen und Fonds, deren Pläne an den Pariser Klimazielen ausgerichtet sind, ihre erste Anlaufstelle sein. Und während Manager Produkte erschaffen, die Investoren dabei helfen, diese langfristigen Ziele zu unterstützen, hält die Zukunft noch viel mehr bereit.

Wissenschaftsbasierte Zielsetzung – eine Geschäftsnorm

Wissenschaftsbasierte Zielsetzung wird zu einer strategischen Norm, und Investmentstrategien und -produkte werden auf SBTs als den führenden Indikator zurückgreifen, wenn es darum geht, ein auf das zwei-Grad-Ziel ausgerichtetes Universum zu definieren, und die wirtschaftlichen Chancen des Übergangs auszunutzen. Hier entwickelt sich eine Eigendynamik, durch die der Prozess beschleunigt wird. Ein neuer Euronext CDP Environment France Index wählt Aktien aus dem SBF120 basierend auf den Benotungen von CDP aus, welche Unternehmen mit SBTs belohnen. Und dieses Jahr planen CDP und CPR – ein Tochterunternehmen des größten europäischen Vermögensverwalters Amundi – zusammen an einem neuen, innovativen Investitionsansatz zu arbeiten, der die Energiewende unterstützt.

Unternehmen, die wissenschaftsbasierte Ziele setzen, tun dies, weil die positiven Effekte ihrer Handlungen für unseren Planeten, und für ihre Geschäfte, inzwischen nur zu gut verstanden sind. Investoren benutzen SBTs mehr und mehr als einen wichtigen Indikator für langfristiges Nachdenken bei einem Unternehmen, und der Markt schafft neue Strategien, um in wissenschaftsbasierten Aktien zu investieren. Wir können daher davon ausgehen, dass mehr und mehr Unternehmensvorstände ihre wissenschaftsbasierten Ziele als eine Kernvoraussetzung für Anlegervertrauen ansehen.

Quelle: UD/cdp
 

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