Auf dem Weg zum energieintelligenten Waschen

Mit der Einführung der ersten Waschvollautomaten in den 1950er und 1960er Jahren hatte Miele den Hausfrauenalltag revolutioniert. Seitdem konzentriert sich das Unternehmen bei der Produktentwicklung ab den 1970er Jahren darauf, die Umweltauswirkungen seiner Hausgeräte weiter zu reduzieren. Dabei wurde mit zunehmender Automatisierung der Waschmaschinen das Waschen umweltfreundlicher. Außerdem trug der technische Fortschritt dazu bei, den Wartungsprozess und die Handhabung der Geräte zu vereinfachen. Die neuesten Modelle von Miele sind sogar in der Lage, selbständig zu entscheiden, wann sie den Waschvorgang starten.

29.07.2015

Auf dem Weg zum energieintelligenten Waschen

Seit Beginn der Unternehmensgeschichte hatte Miele langlebige Produkte aus qualitativ hochwertigen Materialien hergestellt und damit zur Ressourcenschonung beigetragen. Als der Umweltschutz in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zum wichtigen gesellschaftlichen Thema wurde und Einfluss auf die Wirtschaft nahm, war Miele auf diese Entwicklung vorbereitet und stellte der Öffentlichkeit seine Prinzipien einer umweltverträglichen Firmenpolitik vor.

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Um seine Umweltbilanz zu verbessern, investierte das Unternehmen am Gütersloher Standort vier Millionen Mark, die unter anderem in Staubfilter zur Luftreinigung flossen. Ferner begann Miele das industrielle Abwasser vorzureinigen und dadurch die städtische Kläranlage zu entlasten. In gleicher Weise wurden auch am Standort Bielefeld umweltfreundliche Technologien eingeführt.

Neben der Verbesserung des standortbezogenen Umweltschutzes suchte das Unternehmen nach Möglichkeiten, die Umweltauswirkungen seiner Produkte zu senken und ihren Verbrauch von Wasser, Energie und Reinigungsmitteln zu reduzieren. Ein entscheidender Beitrag zum Umweltschutz, denn Hausgeräte wie Waschmaschinen verursachen beispielweise 80 bis 90 Prozent des gesamten Energieaufwands während ihrer Gebrauchsphasen.

Waschmaschinen computergesteuert

Die ressourcenschonende Optimierung der Hausgeräte gelang Miele durch technischen Fortschritt. Bereits Ende der 1960er Jahre hatten die Gütersloher erkannt, dass der Schlüssel zum künftigen Qualitätsvorsprung die elektrische Steuerung von Produkten wie den Waschmaschinen sein würde. Damit diese im eigenen Haus entwickelt werden konnte, wurde eine eigene Elektronikabteilung in Gütersloh gegründet.

Mit der Miele „W 440“ schleuderte eine Miele-Waschmaschine 1970 zum ersten Mal mit 1.000 Umdrehungen.
Mit der Miele „W 440“ schleuderte eine Miele-Waschmaschine 1970 zum ersten Mal mit 1.000 Umdrehungen.

Knapp zehn Jahre später präsentierte Miele dann die weltweit erste Generation computergesteuerter Waschmaschinen, Wäschetrockner und Geschirrspülmaschinen mit Sensorelektronik aus Serienfertigung. Das wichtigste Bauteil der neuen Elektronik war ein kleiner Chip von gerade mal 3,5 mal 5 Millimetern mit einem kompletten Computer-Steuer- und Rechenwerk. Während in früheren Jahrzehnten der Wasser- und Waschmittelverbrauch von Waschmaschinen um mehr als die Hälfte und der Stromverbrauch um 40 Prozent reduziert werden konnten, senkte die neue Technik die Verbrauchswerte noch weiter.

Darüber hinaus waren die computergesteuerten Geräte so einfach wie noch nie zu bedienen. Eine Leuchtziffernanzeige erleichterte die Programmwahl. Durch Berühren der Sensortasten auf der Bedienblende konnten passend zur Wäscheart 16 Programme ausgewählt werden. Der Mikrocomputer überprüfte dabei wesentlich genauer als herkömmliche Thermostate, ob die gewählte Temperatur eingehalten wurde. Außerdem konnte er die Umdrehungszahl der Waschtrommel kontrollieren.

Ein bis dato unerreichter Automatisierungsgrad

In den 1980er und 1990er Jahren verbesserte Miele die Werte und Konstruktionsweise seiner computergesteuerten Waschmaschinen. Dabei ging es dem Unternehmen darum, den Automatisierungsgrad der Geräte weiter zu steigern, weil so die Umweltauswirkungen in der Gebrauchsphase weiter gesenkt werden konnten und die Produkte noch bedienfreundlicher in der Handhabung wurden. Außerdem vereinfachte sich der Wartungsprozess bei Schäden.

Dabei gelang dem Unternehmen Anfang 1990 ein weiterer technischer Durchbruch in puncto Automatisierung, als es die von Miele entwickelte Novotronic-Steuerung mit SMD-Technik (SMD: Surface Mounted Devices, d.h. oberflächlich-kontaktierte Bauteile) präsentierte. Diese bot nahezu unbegrenzte Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Programm, Drehzahl und Temperatur.

Miele fertigte weiterhin die Elektronikmodule wie die SMD-Technik selbst an. So konnte nicht nur ihre Qualität überwacht, sondern sie konnten unverzüglich in der Gerätefertigung angeliefert werden. Jedes Miele Produkt hatte eine eigene Verfahrenstechnik. Die Ingenieure, die dafür Steuerungen entwickeln sollten, saßen beieinander und konnten so die auftretenden Probleme gemeinsam lösen. Damit wurden die Elektronik-Werkstätten zu einem Pool neuer Ideen.

Leistungs- und Ausstattungsmerkmale ausgesuchter Miele Waschmaschinen in den 1980er und 1990er Jahren

Miele Waschautomat W 760

  • Elektronische Unwuchtüberwachung erhöhte die Lebensdauer der Waschmaschine.
  • Die Frontseite der Maschine hatte Scharniere und konnte wie eine Tür geöffnet werden. Dadurch hatte der Kundendiensttechniker einen guten Zugang zu allen wichtigen Bauteilen.
  • Statt 4,5 Kilogramm Trockenwäsche konnten fünf Kilogramm mit dem gleichen Verbrauch an Wasser, Strom und Waschmittel gewaschen werden.
  • Waschzeitgarantie und Programme für halbe Wäschemengen ließen die Verbrauchswerte weiter sinken.
  • Ein neuartiges System in der Wasserführung verschloss mit einer Kugel den Auslauf aus dem Laugenbehälter, was Waschmittel sparte.

Waschmaschinen mit Novotronik-Steuerung mit SMD-Technik

  • Vollelektronisch gesteuert
  • Weltweiter Rekord: Trommeldrehzahl von 1.600 Umdrehungen pro Minute.
  • Durch die Erhöhung der Umdrehungszahl können Trockenzeit und Energieverbrauch beim elektrischen Wäschetrocknen noch weiter gesenkt werden.
  • Sanftanlauf und elektronische Unwuchtüberwachung sorgten für optimale Wäscheschonung, für ruhigen, schallgedämpften Lauf und sicheren Stand der Maschine.

Dazu gehörten beispielsweise die optischen Schnittstellen, über welche die Kundendiensttechniker einen PC anschließen konnten. Dieser ermittelte dann die technischen Probleme. Darüber hinaus legten die Ingenieure schon frühzeitig Schnittstellen in den Geräten an, die eine Eingliederung in ein Hausinformationssystem ermöglichen sollten. Ab 1996 schließlich stattete Miele seine Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler mit einer Update-Funktion für die Programme aus.

Nachhaltigkeit

Wie erfolgreich Miele die Umweltbilanz seiner Produkte seit 1980 verbessern konnte, zeigte der Umweltbericht, den die Gütersloher im Jahr 2000 veröffentlichten. So hatte Miele den Strom- und Wasserverbrauch der Waschmaschinen innerhalb von 20 Jahren um 70 Prozent reduziert. Dank der elektronischen Steuerungen waren die Wasch-, Spül- und Schleuderprozesse so optimiert worden, dass die Umweltauswirkungen zwar sanken, gleichzeitig die Waschleistung, die Spül- und Schleuderwirkung aber zunahmen.

Im Jubiläumsjahr der Waschmaschine 2001 präsentierte das Unternehmen mit der „W 487 WPS“ eine weitere technische Neuerung: die Wabenstruktur der Wäschetrommel.
Im Jubiläumsjahr der Waschmaschine 2001 präsentierte das Unternehmen mit der „W 487 WPS“ eine weitere technische Neuerung: die Wabenstruktur der Wäschetrommel.

Anlässlich des 100-jährigen Geburtstags der Miele-Waschmaschine 2001 präsentierte das Unternehmen dementsprechend eine Neuheit, die branchenweit Anerkennung fand: seine patentierte Schontrommel mit Wabenstruktur, die in dem Waschvollautomaten Softtronic W 487 WPS eingebaut war. „Keine Waschmaschine kann so sanft waschen wie unser neuestes Modell“, erklärte Rudolf Miele bei der Vorstellung des Gerätes. Beschädigte Textilien mit Zugfäden nach dem Schleudern gehörten damit der Vergangenheit an. Das neue Modell war die erste Waschmaschine, die 1.800 Umdrehungen in der Minute erreichte und die beim Waschen nur noch 45 Liter Wasser verbrauchte.

Im Verlauf der 2000er Jahre bekam dann das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Bedeutung in der Hausgeräte-Branche. Im Angesicht des Klimawandels begannen übergreifend alle Hersteller auf die Bereiche Energiesparen und Ressourceneffizienz zu setzen. Da Miele sich schon seit Jahren als Produzent umweltschonender Geräte profiliert hat, stellte sich das Unternehmen auf diese Entwicklung ein. Die Kunden des Unternehmens konnten sich weiterhin darauf verlassen, dass ihre Waschmaschinen, Trockner oder Geschirrspüler nicht nur energiesparend arbeiteten, sondern auch ressourcenschonend produziert wurden.

Energieintelligente Waschmaschinen

Wie die Geschichte der Waschmaschinen von Miele zeigt, ging es dem Unternehmen dabei nicht darum, einzelne Öko-Modelle, „sondern innovative Weiterentwicklungen mit sparsamen Verbrauchswerten und höchster Energieeffizienz durch alle Produktgruppen hindurch“ herzustellen, wie es in der Unternehmenschronik heißt. Diesbezüglich hat das Unternehmen gerade in den letzten Jahren weitere Schritte unternommen. So ermöglichen beispielweise aktuell die verschiedenen Eco-Funktionen der Hausgeräte dem Verbraucher, selbst Einfluss auf den Verbrauch zu nehmen.

Interessante Fakten

  • Miele war 2011 der erste Hersteller Europas, der Waschmaschinen mit der neuen, höchsten Energieklasse A+++ auf den Markt brachte.
  • Seit dem Jahr 2000 konnte Miele die Verbrauchswerte seiner Waschmaschinen um weitere 40 Prozent senken.
  • Ein Beweis für die Qualität der Hausgeräte: Miele ist der einzige Hersteller der Branche, der seine Produkte auf 20 Jahre Lebensdauer testet.

Dazu zählen etwa die Eco-Feedback-Funktionen zur aktuellen Anzeige von Energie- und Wasserverbrauch je nach Programmwahl oder die 2010 vorgestellte AutoDos-Funktion der Waschmaschinen, die automatisch Flüssig- und Pulverwaschmittel dosiert. Gemessen am Durchschnittsverbrauch benötigen Kunden mit AutoDos zirka 30 Prozent weniger Waschmittel.

Um die Verbrauchswerte und Kosten abermals zu senken, hat Miele des Weiteren als erster Hersteller weltweit Smart-Grid-fähige Hausgeräte ins Programm aufgenommen. Energieintelligent „entscheiden“ sie selbst, wann sie sinnvollerweise ihren Dienst starten, vorzugsweise dann, wenn genügend regenerative Energie im Stromnetz vorhanden ist. Außerdem können sie über einen sogenannten Energiemanager auch mit der Nutzung selbst erzeugten Solarstroms kombiniert werden, wodurch wiederum die Eigenstromnutzung erhöht wird.

Lesen Sie hier, wie sich die Geschichte der Waschmaschine von den Anfängen bis zu den 1960er Jahren entwickelte.

Quelle: UmweltDialog
 

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