Geldanlage

Investiert Friedensnobelpreis-Stiftung in Atomwaffenhersteller?

Das Preisgeld für die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen stammt ausgerechnet auch aus Investments in deren Hersteller. Zwei Wochen nach Verleihung des mit 940.000 Euro dotierten Friedensnobelpreises an die internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (ICAN) wird Kritik an der norwegischen Nobelpreisstiftung laut.

19.10.2017

Laut Recherchen der Berliner NGO Facing Finance, seiner norwegischen Partnerorganisation Framtiden und des ZDF-Heute Journals speist sich das Preisgeld für den Friedensnobelpreis u.a. aus Investments in europäische und US-amerikanische Rüstungsfirmen, die Teil von aktuellen Atomwaffenprogrammen bzw. an deren Wartung und Modernisierung beteiligt sind. Facing Finance empfiehlt, das Preisgeld nicht anzunehmen oder zu stiften.

Hüter des Preisgeldes ist die „Nobel Stiftung“, die nicht nur das Stiftungsvermögen verwaltet, sondern auch Erträge erwirtschaften muss, aus denen sich das jährliche Preisgeld für den Friedensnobelpreis generiert. Dem Jahresbericht 2016 der Nobel Stiftung ist u.a. eine Auflistung von langfristigen Investments der Stiftung zu entnehmen, die Beteiligungen an Aktien- und Hedgefonds einschließen. Zahlreiche dieser Fonds sind auch und teils massiv in Rüstungsproduzenten wie Boeing, Airbus, BAE Systems Lockheed Martin, Raytheon investiert. Unternehmen, die allesamt an US-amerikanischen bzw. europäischen Atomwaffenprojekten und -programmen beteiligt sind.

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„Ein Friedensnobelpreis darf nicht mit Geld honoriert werden, das aus Waffengeschäften stammt,“ fordert Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand von Facing Finance gegenüber dem ZDF heute-journal.

Facing Finance, selbst preisgekröntes Mitglied der ICAN Kampagne, rät den int. ICAN Führungsgremien jetzt genau zu überdenken, ob und wie das Preisgeld verwendet werden soll und schlägt vor, zumindest einen Teil des Geldes an japanische Opfer von Atomwaffen zu spenden. „Damit ließe sich auch Druck auf die Nobel Stiftung ausüben, endlich Investmentkriterien zu installieren, die Beteiligungen an Unternehmen, die Waffen herstellen bzw. Menschen- und Umweltrechte missachten, ausschließen“, so Thomas Küchenmeister.

Quelle: UD/pm
 

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