Digitalisierung + KI

Deutsche haben Printjournalismus noch nicht abgeschrieben

Ein schneller Blick aufs Smartphone ersetzt oft die Lektüre der Tageszeitung, ein schnelles Web-Video die 20-Uhr-Nachrichten. Wohin führt uns die Digitalisierung und welche Auswirkungen hat sie auf den Medienkonsum? Dieser Frage ist Statista mit einer repräsentativen Studie im Auftrag von nextMedia.Hamburg auf den Grund gegangen.

17.08.2018

Deutsche haben Printjournalismus noch nicht abgeschrieben

Die jüngste Studie von Statista ergab gute Nachrichten für die klassischen Medien: Eine knappe Mehrheit der Deutschen glaubt, dass Printprodukte eine Zukunft haben.

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Besonders die Altersgruppe über 30 Jahre glaubt weiter an einen Fortbestand der altbewährten Tageszeitung. Die jüngeren Befragten, wenn auch knapp, prognostizieren eher eine baldige Ablösung durch Smartphone und Co. Besonders lohnenswert ist ein Blick auf die Vielfalt der Printprodukte. Gerade Fachmagazine sollen bei den Deutschen auch in zehn Jahren noch hoch im Kurs stehen. 53 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glaubt an ihren Fortbestand; bei der Tageszeitung sind es immerhin noch 44 Prozent. Die älteren Altersgruppen schließen sich dieser Prognose weitestgehend an, für sie bleiben aber auch lokale Zeitungen und Magazine relevant. Andere Printprodukte wie Nachrichtenmagazine, Boulevardzeitungen oder Kundenmagazine werden, da sind sich alle Befragten einig, wahrscheinlich nicht überleben. Lediglich neun Prozent aller Befragten glauben, dass in zehn Jahren überhaupt kein Printprodukt mehr relevant sein wird.

Nachrichten in Virtual Reality

Printmedien werden also in den Augen der meisten Deutschen ihre Daseinsberechtigung behalten. Dabei müssen sie sich ihre Zielgruppe jedoch mit neuen Medien wie etwa Virtual Reality (VR) teilen. Zwar haben erst 15 Prozent der Deutschen Nachrichtensendungen mit Virtual Reality oder Augmented Reality (AR) gesehen, doch sie wissen genau, welche Medienbereiche sie gern in Virtual Reality erleben möchten: 67 Prozent der Befragten wollen Inhalte zu Naturthemen über VR erleben. Bei den über 50-Jährigen sind es sogar 72 Prozent. Etwa die Hälfte der Befragten interessiert sich hier für Sport oder Wissenschaft. Nur ein Drittel kann sich für Kultur oder Politik über VR begeistern. Natur-Content sollte laut Studie am besten als Dokumentation (72 Prozent) oder Reportage (62 Prozent) aufbereitet werden. Auch Live-Formate kommen gut an: 56 Prozent wollen direkt dabei sein, wenn etwas Aufregendes passiert, denn der Mehrwert von VR liegt laut Befragten hauptsächlich in der besseren Erlebbarkeit. Lediglich 24 Prozent sehen keinerlei Mehrwert in VR-Inhalten; bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar nur zehn Prozent. Neben Virtual Reality gewinnen übrigens auch Podcasts und Messenger-Dienste immer mehr Bedeutung in der (Medien-) Berichterstattung - das zeigt die nextMedia.Hamburg-Studie "Messenger-Dienste, Podcasts und VR/AR" sehr deutlich.

Auch Künstliche Intelligenzen halten immer weiter Einzug in den Journalismus. Dennoch sind 45 Prozent der Deutschen der Meinung, dass sich diese Technologie nicht durchsetzen wird. Entsprechend skeptisch stehen sie automatisierten Nachrichten gegenüber: 49 Prozent sind hier eher kritisch, 28 Prozent lehnen diese News ganz ab. Nur drei Prozent halten Roboterjournalismus für sinnvoll. Diese Einschätzungen spiegeln sich in der Bewertung der Glaubwürdigkeit automatisierter Nachrichten wider: 43 Prozent halten diese Meldungen für unglaubwürdig, nur 18 Prozent schenken diesem Content Glauben, die restlichen 39 Prozent können die Glaubwürdigkeit gar nicht einschätzen. Entsprechend nachvollziehbar: 91 Prozent der Deutschen sprechen sich für eine Kennzeichnung von automatisiert erstellten Artikeln aus.

Eines der Trendthemen in Sachen Zukunft von Content ist außerdem autonomes Fahren. Das Mehr an Zeit, das durch Mitfahren statt Selbstfahren entsteht, wollen immerhin 22 Prozent nutzen, um sich über aktuelle Nachrichten zu informieren. Ein Drittel der Befragten möchte die Zeit allerdings lieber mit Entertainment verbringen: Musik hören, Serien oder Filme schauen oder ein Buch lesen sind hier die Favoriten. Nur etwa jeder Fünfte würde arbeiten, soziale Kontakte pflegen oder sich erholen.

Quelle: UD/na
 

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