Lieferkette

Deutsche Unternehmen ignorieren Risiken in Lieferketten

Deutsche Unternehmen sind auf plötzliche Ausfälle ihrer Lieferketten nur unzureichend vorbereitet. Das ist das Ergebnis der Studie „Supply Chain Risk Management – Herausforderungen und Status Quo“ des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und Riskmethods. Unterbrechungen in der Lieferkette haben viele Ursachen: Naturkatastrophen, Streiks und Krisen. Aber auch Fälle wie die Sperrung der Rheintalbahn, einer der wichtigsten Verkehrswege Deutschlands, können kritische Versorgungsengpässe auslösen. Diese Risiken müssen (eigentlich) abgeschätzt werden.

03.01.2018

Deutsche Unternehmen ignorieren Risiken in Lieferketten zoom

So teuer sind Risiken in Lieferketten

BME und Riskmethods zufolge mussten 71 Prozent der befragten Firmen in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Unterbrechung ihrer Lieferkette hinnehmen. 13 Prozent beklagten sogar 20 und mehr Störungen. Jeder dritte solche Fall kostete laut Studie mindestens eine Million Euro. Jede zehnte Unterbrechung schlug mit mehr als zehn Millionen Euro zu Buche. Trotzdem: Nur 20 Prozent haben ganzheitliche und systematische Maßnahmenpläne für diesen Fall parat, obwohl Versorgungsengpässe regelmäßig Schäden in Millionenhöhe verursachen. Auch werden Sub-Lieferanten zu selten ins Risikomonitoring mit aufgenommen, obwohl knapp die Hälfte der Lieferkettenunterbrechungen (41 Prozent) ihre Ursache genau dort haben. Andere Ursachen von Störungen liegen bei den eigenen Produktionsstätten (29 Prozent) oder logistische Knotenpunkte wie Häfen oder Flughäfen (18 Prozent).

QM nur an dritter Stelle fürs Risikomanagement zuständig

Dass sich Unternehmen mit dem Risikomanagement für die Lieferkette auseinandersetzen, ist in zwei von drei Fällen eine strategische Entscheidung (67 Prozent). Häufig ist es das Resultat neuer gesetzlicher Vorschriften und Normen (45 Prozent). Aber auch schlechte Erfahrungen mit Unterbrechungen in der Lieferkette (44 Prozent) treiben ein Engagement voran. In drei von vier Fällen befasst sich der Einkauf mit der Thematik, seltener auch das Supply-Chain- beziehungsweise Qualitätsmanagement (22 und 18 Prozent). Mehrheitlich sind das anfallende Einkaufsvolumen (74 Prozent) und die Umsatzrelevanz (53 Prozent) die wichtigsten Parameter für die Auswahl der zu überwachenden Lieferkettenelemente. Auch bei der Einleitung von Gegenmaßnahmen ist meist der Einkauf federführend (58 Prozent).

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Risikomanagement absolut unzureichend

Ganz generell bleibt das Supply Chain Risk Management in Unternehmen derzeit weit hinter den technischen Möglichkeiten zurück. Nicht weniger als 80 Prozent der befragten Unternehmen haben keine oder unzureichende Maßnahmenpläne für die wichtigsten Gefahren aufgestellt. Zwei Drittel (64 Prozent) überwachen Risiken rein manuell oder nur in geringem Maße automatisiert. Knapp die Hälfte bewertet das Ausmaß von Schäden unstrukturiert (47 Prozent): Die meisten (85 Prozent) stützen sich dabei lediglich auf Informationen zu Qualität und Performance sowie Finanzkennzahlen und Bonitäten (79 Prozent) von Lieferanten. Auch länderspezifische Aspekte wie die politische und wirtschaftliche Stabilität und Inhaber- sowie Managementwechsel bei Zulieferern werden von knapp der Hälfte (48 beziehungsweise 47 Prozent) bewertet. Nur 33 Prozent der Befragten halten die verfügbaren Risikoinformationen kontinuierlich auf dem neuesten Stand. 

Quelle: UD/cp
 

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