Lieferkette

Supply Chain der Zukunft: Digital, intelligent und vernetzt

Die Zukunft der Supply Chain haben jüngst mehr als 120 Experten, Manager und Wissenschaftler in Heidelberg bei den zwölften Supply Chain Days diskutiert. Im Fokus: Wie die Digitalisierung das Supply-Chain-Management der Unternehmen verändert. Eingeladen zu der zweitägigen Fachkonferenz hatte die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.

04.07.2018

Supply Chain der Zukunft: Digital, intelligent und vernetzt

In seiner Eröffnungsansprache sagte Dr. Christoph Kilger, Leiter Supply Chain & Operations bei EY, dass die Supply Chain der Zukunft „digital, intelligent und connected“ ist. „Immer mehr Beteiligte an der Supply Chain bis hin zu den Produkten werden mit dem Internet verbunden. Diese Daten kann man systematisch erfassen.“ Kilger legte dar, wie man anhand der Daten und daraus erstellter Zeitreihen Datenbanken aufbauen und nutzen kann. Als Beispiele nannte er Robotic Process Automatisation, um Abläufe zu automatisieren, künstliche Intelligenz, um Vorhersagen zu treffen oder Risikomanagement, das dabei hilft, Krisen rechtzeitig zu erkennen. Er betonte dabei auch die Möglichkeit, Kunden oder Lieferanten direkt einzubinden.

Prof. Dr. Henning Vöpel vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut, ging in seinem Vortrag auf die globalen Auswirkungen der Digitalisierung ein. „Wir erleben derzeit zwei Jahrhundertrevolutionen: Protektionismus trifft auf Digitalisierung.“ Dementsprechend stünden wir an einer Wegscheide: Rückfall oder Aufbruch, Dystopie oder Utopie. Die digitale Revolution werde die Ordnung in der Industrie jedenfalls verändern. Unternehmen werden sich zunehmend vernetzen entlang der Wertschöpfungskette. Die Digitalisierung wird laut Vöpel den Umgang mit Ressourcen verändern.

Dr. Johannes Holtbrügge, Corporate Senior Manager Digital Transformation bei Henkel berichtete von den Vorteilen, die die Digitalisierung dem Unternehmen bereits gebracht habe. So hat Henkel 3.000 Sensoren in den Werken installiert für Smart Energy Metering, dies führe zu 20 Millionen Euro eingesparten Energiekosten pro Jahr.

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Bernd Ohse, Leiter des globalen IT-Teams Supply Chain Management Global bei Boehringer Ingelheim berichtete vom Einsatz von Blockchain-Technologie beim Pharmakonzern. Zusammen mit der SAP arbeite Boehringer Ingelheim daran, die Blockchain für sogenannte „saleable Returns“ (verkaufsfähige Rückläufer-Ware) zu nutzen. Gerade für den US-Markt sei dies entscheidend. So könne die Herkunft der Rückläuferware abgesichert und die Ware wie neu verkauft werden.

Christoph Lindemann, Leiter Stabsstelle Smart City und Innovation, der Stadt Hamburg berichtete von der digitalen Transformation der Hansestadt. Jede Bewegung in Hamburg werde in fünf Jahren in Echtzeit verfolgbar sein – anhand entpersonalisierter Daten. In Hamburg Bergedorf entstehe ein Mobilitäts-Hub zur Nutzung von Car-Sharing, Bike-Sharing, Straßenbahn, Bus und Zügen. Zusammen mit der Telekom werde ein extrem schnelles 5G-Netz aufgebaut. Als weiteres Beispiel nannte er intelligente Beleuchtung, die den Bewegungen von Verkehrsteilnehmern folgen könne. Prof. Dr. Kai Furmans, Leiter des Instituts für Fördertechnik und Logistiksysteme am Karlsruher Institut für Technologie, verwies darauf, dass in der künftigen Arbeitswelt Roboter-Ergonomie immer wichtiger werde: Wir müssten die Welt für die Automatisierung so gestalten, dass Roboter gut arbeiten können, nicht dass der Mensch gut arbeiten kann.

Ralf Busche, Senior Vice President Global Supply Chain Strategy & Performance bei der BASF sagte, die DNA des Unternehmens sie geprägt durch Circular Economy Thinking, also das Denken in geschlossenen Kreisläufen. Beispielsweise das Wiederverwenden von entsorgten oder abgerissenenen Materialien durch den Einsatz von Chemikalien. Dabei arbeite die BASF mit dem Visual Analytics Lab des MIT Center for Transportation & Logistics zusammen, um die nötigen Daten zu visualisieren.

Niko Hossain, Senior Manager Group Digital Strategy, Innovation and Transformation, Lufthansa Group, griff den Punkt der Schnelligkeit in seinem Vortrag auf. Zusammenarbeit und ein Datenaustausch in Echtzeit seien entscheidend für den Erfolg in der Logistik. Er berichtete davon, dass die Lufthansa gemeinsam mit Partnern eine Cloud-Lösung aufgebaut hat, um Qualität, Effizienz und Schnelligkeit zu steigern.

Matthias Graefe, Supply Chain Data Officer bei IBM Deutschland, betonte in seinem Vortrag die Notwendigkeit, Transparenz in der Supply Chain herzustellen. Er betonte, Menschen und Maschinen müssten sich gleichzeitig weiterentwickeln, um einen gemeinsamen Mehrwert zu schaffen. Frei nach Kasparov: Fürchte nicht intelligente Maschinen. Arbeite mit ihnen. Christian Althaus, Head of Group Supply Chain Operations bei der Vaillant Group beschrieb, wie das Unternehmen weg von der dezentralen Planung hin zu standardisierten Prozessen kommen will und dadurch den Service bei deutlich verringertem Bestandsniveau verbessern will.

Die nächsten Supply Chain Days finden am 5. und 6. Juni 2019 statt.

Quelle: UD/cp
 

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