Mobilität & Logistik

Vom Verkehrsverbund zum Mobilitätsanbieter

Bus und Bahn oder Carsharing und Leihfahrräder: Für die Erfüllung individueller Mobilitätsbedürfnisse gibt es heute viele Möglichkeiten – auch ohne eigenen PKW. Die Mobilitätsangebote in der Region Karlsruhe zu einem systemübergreifenden, vernetzten sowie umwelt- und anwendungsfreundlichen Angebot zusammenzuführen ist das Ziel des Projektes RegioMOVE.

09.01.2018

Vom Verkehrsverbund zum Mobilitätsanbieter

Im Rahmen des mit rund fünf Millionen Euro vom Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) beauftragten Projekts will das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gemeinsam mit regionalen Partnern ein neues Mobilitätskonzept entwickeln.

„Verkehrsverbünde entwickeln sich gegenwärtig zu Mobilitätsanbietern weiter“, erklärt Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen am KIT, das mit Blick auf den Antrag und bei der ersten Umsetzungsphase von RegioMOVE federführend agiert. Das Forschungsvorhaben will in den kommenden drei Jahren die Grundlagen schaffen für die Organisation und technische Umsetzung eines multimodalen Mobilitätsverbundes sowie das Konzept für den Aufbau der hierfür notwendigen Infrastruktur. Mit dem neuen Konzept sollen unter anderem bislang getrennte Informationsplattformen, Tarifsysteme und Zugangsmöglichkeiten in einem nachhaltigen Gesamtsystem vernetzt werden, das alle Verkehrsmittel und deren Anbieter umfasst.

„Das Mobilitätsangebot, das in naher Zukunft über RegioMOVE zur Verfügung stehen soll, stellt einen echten Mehrwert für unsere Fahrgäste im Verbundgebiet dar. Unterschiedliche Mobilitätsangebote können dann unkompliziert miteinander verknüpft werden – komfortabel aus einer Hand“, hebt KVV-Geschäftsführer Alexander Pischon hervor.

Neben der IT-Infrastruktur für ein smartes Informations-, Buchungs- und Bezahlsystem sowie für geeignete Kundenschnittstellen sollen im Zuge des Projektes vor allem sogenannte Ports entstehen – intermodale Verknüpfungspunkte, bei denen zum Beispiel an neuen und bereits bestehenden Haltestellen oder Knotenpunkten Mobilitätsangebote und Informationen bereitstehen, um unterschiedliche Verkehrsmittel zu verknüpfen.

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Mit einer detaillierten Bedarfs- und Nutzungsanalyse entwickelt das KIT hierfür die Planungsgrundlagen. Die Analyse basiert auf dem „mikroskopischen agentenbasierten Verkehrsnachfragemodell“ (mobiTopp) des KIT. Bei einer solchen Multi-Agenten-Simulation repräsentieren Agenten im Computer jeden Einwohner in der Region mit seinen spezifischen Eigenschaften und Rahmenbedingungen – im Falle des Großraums Karlsruhe werden rund eine Million Menschen so abgebildet. Grundlage hierfür sind unter anderem die Ergebnisse von Verkehrsbefragungen und Strukturdaten.

Der Agent bestimmt mit Hilfe eines „Aktivitäten-Programms“ seine Reiseziele und entscheidet sich für bestimmte Wege und Verkehrsmittel. Um die Mobilitätsgewohnheiten abzubilden, wird das Verhalten aller Einwohner über den Zeitraum von einer Woche modelliert. So können die Wissenschaftler den Ist-Zustand erfassen und Zukunftsszenarien unter veränderten Rahmenbedingungen erstellen. mobiTopp soll in RegioMOVE so weiterentwickelt werden, dass auch intermodale Wege - Kombinationen von Verkehrsmitteln auf einer Wegstrecke - aller Personen modelliert werden können.

Quelle: UD/fo
 

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