Studium & Beruf

Frauenförderung nicht im Fokus

Vier Studentinnen des Masterstudiengangs Business Management der Fachhochschule Erfurt haben im Auftrag der TOPOS Personalberatung (Nürnberg) in einem Praxisprojekt eine Befragung zu "Frauen in Führungspositionen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie" durchgeführt. Unter Leitung von Prof. Dr. Steffen Schwarz wurde festgestellt, dass auch in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie Frauen in der Chefetage deutlich unterrepräsentiert sind.

28.11.2016

Bei den 54 im Rahmen der aktuellen TOPOS-Studie befragten Unternehmen lag der Frauenanteil bei 23,6 Prozent und damit leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Die Befragung macht aber deutlich: In den meisten Unternehmen der Lebensmittelbranche gibt es keine konkreten Ziele, den Frauenanteil in Führungspositionen in absehbarer Zeit zu erhöhen. Damit zeigt sich, dass die politischen Diskussionen um Frauenquoten nur wenig mit der Realität in Unternehmen zu tun haben. Lediglich 9,8 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gaben an, konkrete Ziele zu haben, um den Frauenanteil in Führungspositionen in ihrem Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen.

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Weniger als ein Viertel der Führungspositionen in der Lebensmittelindustrie mit Frauen besetzt

Bei den notwendigen Führungseigenschaften in der Lebensmittelbranche wurden "Leistungsbereitschaft", "Team- und Kooperationsfähigkeit" sowie "Kommunikationsfähigkeit" am häufigsten benannt. "Gerade Team- und Kommunikationskompetenzen werden als Soft Skills gerne weiblichen Führungskräften zugeordnet", betont Prof. Dr. Steffen Schwarz von der Fachhochschule Erfurt, der das Praxisprojekt wissenschaftlich begleitete. Dennoch sind weniger als ein Viertel der Führungspositionen in der Lebensmittelindustrie mit Frauen besetzt.

Erklärungsansätze lassen sich bei den weiteren persönlichen Voraussetzungen finden, welche die befragten Unternehmen im Rahmen der Studie angegeben haben: Im Ranking auf Platz 1 steht dabei "zeitliche Flexibilität", gefolgt von "interkultureller Kompetenz" und "Vollzeitbereitschaft" auf den Plätzen 2 und 3. "Hier können Frauen, die Familie und Beruf miteinander vereinbaren müssen, kaum punkten", so Studieninitiator Carl Christian Müller von der TOPOS Personalberatung. In der logischen Konsequenz sehen die Studienteilnehmer hohe Ausfallzeiten durch Schwangerschaft und Kinderbetreuung als größtes Risiko bei der Besetzung von Führungspositionen.

"Frauen müssen sich mehr zutrauen"

Neben der Schwierigkeit Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen, sehen einige der befragten Unternehmen bei Frauen aber auch eine fehlende Bereitschaft, Führungsverantwortung zu übernehmen. "Soll sich etwas verändern, müssen sich nicht nur die Rahmenbedingungen verändern, Frauen müssen sich auch mehr zutrauen", zieht Carl Christian Müller außerdem Fazit.

Die Studie wurde jetzt veröffentlicht und kann bei Prof. Dr. Schwarz per E-Mail an schwarz@fh-erfurt.de angefordert werden.

Quelle: UD/fo
 

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