Saharastaub nimmt Mikroorganismen huckepack
Der bei extremen Wettereignissen bis nach Nordeuropa transportierte Saharastaub ist nicht unbelebt. Forscher der Universität Innsbruck berichten im Fachmagazin "Microbiome" von Mikroorganismen in den Wolken, die oft auf den Partikeln sitzend, sehr weite Strecken zurücklegen.
16.04.2017
Das Forscherteam, bestehend aus Geologen, Meteorologen, Mikrobiologen und Bioinformatikern des CNR, der Universitäten Innsbruck, Florenz und Venedig erklärt, dass diese Extremereignisse nicht nur einen Bruchteil, sondern ganze Gemeinschaften von Mikroorganismen aus der Sahara bis in die Alpen transportieren, wo sie im Winter in Schnee und Eis des Hochgebirges eingeschlossen werden.
Äußerst resistente Lebensformen
Diese mikrobiellen Gemeinschaften sind resistent und können oft in völlig unterschiedlichen Lebensräumen überleben. Durch den Klimawandel werden solche Extremereignisse häufiger und Gletscher schmelzen vermehrt ab. Die Temperaturerhöhung fördert die Revitalisierung der übertragenen Zellen, die ansonsten im Eis eingefroren bleiben würden.
Bei Sandablagerungen im Sommer werden die Zellen meist durch Niederschlag wieder verdünnt, im Winter jedoch akkumulieren sie in den Eis- und Schneeschichten. Durch die fortschreitende Eis- und Schneeschmelze erreichen diese Gemeinschaften eine kritische Masse und können sogar heimische Arten verdrängen. Es könnten sich dabei auch Krankheitserreger etablieren, was zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko führen kann.