Zu viele Oldies in deutschen Haushalten

In Deutschland gibt es zu viele Oldtimer. Nicht so sehr auf unseren Straßen, dafür umso mehr im Gebäudebestand. 80 Prozent aller Wohnungen sind schon heute älter als 20 Jahre, mehr als zwei Drittel sogar älter als 40 Jahre. Von den über 38 Millionen Wohnungen fallen zwei Drittel in die Kategorie unzureichend oder gar nicht gedämmt.

23.01.2005

So wundert es wenig, dass allein über 35 Prozent unseres gesamten Energieverbrauches auf das Thema Raumheizung entfällt. Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen lassen sich Verbrauch und Schadstoffausstoß eines älteren Wohnhauses um 70 Prozent und mehr senken. Welche Möglichkeiten hierzu bestehen, wollen der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und der Gesamtverband Dämmstoffindustrie (GDI) interessierten Wohneigentümern in einer bundesweiten Beratungsoffensive näher bringen.

"Viele Hausbesitzer wissen gar nicht, welche enormen Summen sie mit überschaubarem Aufwand dauerhaft sparen können", berichtete Max Schierer aus seiner Beratungspraxis. Energetische Modernisierungen rechnen sich in der Regel nach wenigen Jahren und sparen dann für Jahrzehnte. So kommt bei den zukünftig zu erwartenden Energiepreisen eine schöne "Energieeinspar-Rente" zusammen. "Im direktem Renditevergleich würde so mancher Lebensversicherer vor Neid erblassen", betonte Max Schierer. Je früher ein Hausbesitzer energetisch modernisiert, desto besser.

"Verbräuche von 20 Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr, sind in Deutschland einfach nicht mehr hinnehmbar", appellierte BDB Präsident Schierer in München vor Journalisten. Während wir uns beim Autokauf für jeden Zehntelliter beim Verbrauch interessierten, heizten wir in unserem Gebäudebestand noch bedenkenlos durchs offene Fenster. "Das sind Milliardenbeträge, die Jahr für Jahr so einfach verpuffen. Zum Schaden unserer Atmosphäre, zur Freude der Ölmultis", so Schierer weiter. Das hohe Energieverbrauchsniveau im Wohnungsbestand müsse kontinuierlich und nachhaltig an die strengen Neubauvorschriften herangeführt werden.

Auf Grundlage einer speziell entwickelten Software sollen die ENERGIEFACHBERATER künftig Hausbesitzer vor Ort neutral und kompetent beraten. Im ersten Schritt wird der aktuelle Energiebedarf eines Gebäudes analysiert, im zweiten Schritt dann das Einsparpotenzial durch konkrete Modernisierungsmaßnahmen, beispielsweise bei Wärmedämmung, Haustechnik oder Fenstern. So sieht der Hausbesitzer ganz genau, welche Maßnahme zu welchem energetischen Ergebnis führt. Selbst Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von Investitionen in die Gebäudemodernisierung sowie genaue Amortisationszeiten sind in der Software hinterlegt. Abschließend kann der ENERGIEFACHBERATER die Berechnung für den laut EU-Richtlinie ab 2006 erforderlichen Energiebedarfsausweis durchführen.
Quelle: UD
 
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