Miele: Kommunikative Hausgeräte
Ab 2011 sind die Stromversorger in Deutschland verpflichtet, unterschiedliche Stromtarife anzubieten. Verbraucher könnten so Strom sparen - vorausgesetzt die entsprechende Technik ist vorhanden. Der Hausgerätehersteller Miele hat zu diesem Zweck verschiedene Lösungen entwickelt: Dazu gehören kommunikationsfähige Hausgeräte, die der Nutzer per Gebäudetechnik und Internet kontrollieren und steuern kann. Die Waschmaschine kann beispielsweise so programmiert werden, dass sie sich zum günstigsten Stromtarif von selbst einschaltet. Zudem bieten diese Miele-Systeme aber auch ein höheres Maß an Sicherheit und Komfort.
18.08.2010
Vor zwei Jahren brachte der Hausgerätehersteller unter dem Label Miele@home seine ersten kommunikationsfähigen (Smart Grid) Hausgeräte auf den Markt und entwickelte dazu das Miele@home Gateway. Dieses bildet die Grundvoraussetzung zur Verarbeitung und Vermittlung der Geräte-Daten und Befehle. Dazu integriert das Gateway - eine Box in der Größe eines Buches - die Geräte in das bestehende Gebäudenetzwerk und fungiert dann sozusagen als Schaltzentrale. Hier müssen die kommunikationsfähigen Geräte wie Geschirrspüler, Dunstabzugshaube, Waschmaschine oder Beleuchtung angemeldet werden. Damit ist das Gateway dann in der Lage Daten weiterzugeben. Miele bietet hier verschiedene Systeme, mit denen die Daten an entsprechende Endgeräte vermittelt werden können, über die der Nutzer Daten abfragen und Steuerungsbefehle geben kann. Für Kunden hat das vielfachen Nutzen: Ein höheres Maß an Sicherheit, der Gewinn an Komfort und vor allem die Möglichkeit zum Energie sparen.
Kommunikation über Stromkabel
Damit Waschmaschine oder Trockner ihr Programm eigenständig dann startet, wenn der Strom am günstigsten ist, hat Miele diese Hausgeräte mit einem Kommunikationsmodul ausgestattet. Darüber werden Informationen mit dem Gateway ausgetauscht. Möglich wird diese Kommunikation mit Hilfe der „Powerline Communication“ (PLC). PLC, zu Deutsch Stromkabel-Kommunikation, überträgt digitale Informationen über die vorhandene 230-Volt Stromleitung. Das heißt, die Daten der Hausgeräte werden über die Stromkabel von Raum zu Raum transportiert und es müssen keine zusätzlichen Leitungen verlegt werden. Zur Programmierung der Geräte kann der Nutzer seinen Computer mit dem Gateway verbinden und gelangt über das Internet auf die entsprechende Benutzeroberfläche. Hier sind die Steuerungsfunktionen „Start“ und „Stop“ sowie ein Kalender hinterlegt. In diesen trägt der Nutzer die Tarife seines Stromversorgers ein. Anschließend betätigt er die „Smart-Start-Taste“ am jeweiligen Hausgerät. Hier kann auch der Zeitraum beschränkt werden, in dem zum Beispiel die Waschmaschine ihr Programm erledigen soll. Das kommt unter anderem Nutzern zu Gute, die Laufzeiten ihrer Geräte in der Nacht vermeiden möchten. Das Gerät startet dann sein Programm in dem dafür angegebenen Zeitraum zum günstigsten Tarif. “Wenn die Energieversorger ab 2011 die entsprechenden Tarife anbieten, lassen sich mit dieser Technik pro Gerät und Jahr fürs Erste bis zu 30 Euro Stromkosten sparen, Tendenz steigend“, so Christian Gerwens, Leiter der Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland. Zu dem entlaste der Nutzer damit die Umwelt.
Auch die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat das nachgerechnet und bestätigt die Einsparpotenziale von Energie-effizienten Hausgeräten: Wer zum Beispiel eine Kühl-Gefrierkombination aus dem Jahr 2000 gegen ein modernes, energieeffizientes Gerät der Effizienzklasse A++ austauscht, spart im Jahr über 40 Euro Stromkosten. Wird ein alter Gefrierschrank ausgetauscht, lassen sich fast 50 Euro im Jahr einsparen.
Gewinn an Sicherheit und Komfort
Daneben profitiert der Nutzer aber auch vom Komfort, der sich ihm durch die kommunikationsfähigen Geräte bietet. Mit dem System „InfoControl“ kann er zum Beispiel den Status von bis zu acht vernetzten Hausgeräten auf einen Blick abfragen. Dazu dient eine Basisstation zum Einstecken in eine Steckdose und ein Mobilteil. Das Mobilteil ist ein kleiner transportabler Display, der mit einem Clip entweder an der Kleidung befestigt und so transportiert oder einfach aufgestellt werden kann. Er zeigt den Status der Geräte an und gibt über ein akustisches Signal Hinweise und Fehlermeldungen. Auch hier erfolgt die Datenübertragung über die Stromleitungen. Der Nutzer kann sich so zum Beispiel der Gartenarbeit widmen oder bequem vor dem Fernseher sitzen bleiben – mit einem Blick auf das Mobilteil ist er jederzeit über seine Geräte informiert. Gerade für alte Menschen kann das eine große Hilfe sein, da sie sich mühsame Wege, zum Beispiel in den Keller, sparen können. Nahezu das komplette Gerätesortiment von Miele kann mit „InfoControl Plus“ kontrolliert werden. Dazu gehören Waschmaschine und Wäschetrockner, Geschirrspüler, Kühlgerät, Backofen und Kochfeld, Dampfgarer, Dunstabzugshaube und Kaffeevollautomat. Zukünftig kann der Nutzer neben der Kontrolle seiner Geräte, diese auch von einem anderen Raum aus ein- und ausschalten. Dazu benötigt er WLan und ein iPhone. Eine entsprechende Anwendung für das iPhone soll dann im Internet zur Verfügung stehen.
Ein weiteres System mit dem Namen „SuperVision“, ermöglicht es zudem auch beispielsweise den Backofen als zentrale Anlaufstelle zur Kontrolle der Gerätedaten zu nutzen. Dazu hat Miele in diese Geräte ein Display integriert, auf dem neben den eigenen Funktionen auch der Status der anderen vernetzten Geräte angezeigt wird. Der Backofen kann so als zentrale Stelle für alle vernetzten, kommunikationsfähigen Miele Geräte eines Haushalts dienen.
Zusätzlich gibt es noch den „InfoService“ von Miele. Damit schickt das Gerät im Störfall eine Meldung, die über das Internet verarbeitet und dem Nutzer auf sein Handy übermittelt wird. Egal ob er sich im Urlaub, auf der Arbeit oder beim Einkaufen befindet. Steigt zum Beispiel die Temperatur der Gefriertruhe wir eine solche Meldung verschickt – möglicherweise ist sie nicht richtig verschlossen, taut ab und verliert so jede Menge Energie. Der Nutzer kann selbst nach dem Rechten sehen, einen Bekannten schicken oder den Miele-Kundendienst beauftragen. In diesem Fall kann der Techniker direkt mit den entsprechenden Geräteinformationen versorgt werden und die nötigen Ersatzteile gleich mitbringen.
Konstanz trotz Krise
Miele
wird auch auf der Internationale Funkausstellung (IFA) 2010 in Berlin
vertreten sein und die Welt seiner intelligenten Netze und Geräte
präsentieren. Der Schwerpunkt Mieles im Rahmen der Messe für
Unterhaltungselektronik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Hausgeräte, wird auf dem System Miele@home liegen. Die Messe findet
statt vom 3. bis 8. September 2010. Anlässlich der Pressekonferenz zur
Vorstellung des Miele-Konzepts für die IFA verkündete der
Geschäftsführende Gesellschafter Dr. Markus Miele, dass das
Geschäftsjahr 2009/2010 am 30. Juni mit einem Umsatzzuwachs zwischen
einem und zwei Prozent abgeschlossen wurde. Das weltweite Geschäft
bewegt sich damit in etwa auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2007/2008.
Hier erzielte das Unternehmen den höchsten Umsatz in der
Unternehmensgeschichte. Mit dem aktuellen Jahresanschluss zeigte sich
Markus Miele zufrieden, vor allem angesichts der Konstanz trotz
widrigster ökonomischer Rahmenbedingungen.