Geldanlage
RWE-Finanzvorstand fordert Denkpause bei Corporate Governance Kodex
Der Finanzvorstand des Energiekonzerns RWE, Klaus Sturany, fordert eine Denkpause bei der Weiterentwicklung des Deutschen Corporate Governance Kodex. "Es sollte eine Denkpause eingelegt werden. Denn wir haben beim formalen Rahmen einen Sättigungspunkt erreicht", erklärte Sturany in einem Interview mit der Corporate Governance-Fachpublikation "Insight Corporate Governance Germany".
20.06.2006
Die Relevanz der Einhaltung eines vernünftigen Standards bei der Corporate Governance für den Kapitalmarkt sei unbestritten. "Aber festzuhalten ist auch", so Sturany, "dass ein Musterschüler von den Investoren keine Zusatzpunkte mehr erhält". Der RWE-Vorstand sieht nur bei "wenigen Unternehmen erheblichen Nachholbedarf": "Beispielsweise wirken in den Medien ausgetragene Meinungsverschiedenheiten zwischen Vorstand und Aufsichtsrat auf die Governance negativ. Und es gibt Einzelfälle, beispielsweise in der Automobilindustrie, die eine negative Wirkung auf die Investoren haben, Solche Fälle machen mich auch persönlich betroffen. Sie schaden dem Kapitalmarkt Deutschland. Es wird fälschlicherweise vermutet, in allen anderen Unternehmen gehe es genauso zu."
Sturany regt an, dass die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex vor neuen Änderungen oder Erweiterungen des Kodex die Praktiker in die Diskussion einbezieht: "Die Betroffenen müssen im Vorfeld um ihre Meinung gefragt werden und somit die Chance erhalten, ein Feedback zu geben." Reformbedarf sieht der RWE-Finanzvorstand bei der betrieblichen Mitbestimmung: "Es sollten Maßnahmen ergriffen werden, die die Überwachung stärken. Beispielsweise durch eine Verkleinerung und Professionalisierung des Aufsichtsrates".
Die diskutierte Verkürzung der Vertragslaufzeit von Vorständen von fünf auf drei Jahre lehnt Sturany dagegen ab: "Stehen zum Zeitpunkt der Entscheidung des Aufsichtsrates über die Vertragsverlängerung des Vorstands Restrukturierungsmaßnahmen an, kann es zu Kompromissen zulasten des Unternehmens kommen". Dies könne laut Sturany dazu führen, dass "Fälle der Weichheit bei entscheidenden Fragen häufiger auftreten".
Sturany regt an, dass die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex vor neuen Änderungen oder Erweiterungen des Kodex die Praktiker in die Diskussion einbezieht: "Die Betroffenen müssen im Vorfeld um ihre Meinung gefragt werden und somit die Chance erhalten, ein Feedback zu geben." Reformbedarf sieht der RWE-Finanzvorstand bei der betrieblichen Mitbestimmung: "Es sollten Maßnahmen ergriffen werden, die die Überwachung stärken. Beispielsweise durch eine Verkleinerung und Professionalisierung des Aufsichtsrates".
Die diskutierte Verkürzung der Vertragslaufzeit von Vorständen von fünf auf drei Jahre lehnt Sturany dagegen ab: "Stehen zum Zeitpunkt der Entscheidung des Aufsichtsrates über die Vertragsverlängerung des Vorstands Restrukturierungsmaßnahmen an, kann es zu Kompromissen zulasten des Unternehmens kommen". Dies könne laut Sturany dazu führen, dass "Fälle der Weichheit bei entscheidenden Fragen häufiger auftreten".
Quelle: UD