CO2-Kosten setzen Energieunternehmen wie RWE unter Druck
Das Bundeskartellamt hat den Versorger RWE abgemahnt. Der Vorwurf lautet, kostenlose Emissionszertifikate bei den Kunden als reale Kosten geltend gemacht zu haben. E.ON könnte als nächstes betroffen sein, so Experten. Das Ausmaß der möglichen Klimakosten auf Unternehmensbvewertungen zeigt eine neue Studie: Der Energiekonzern RWE könnte bis zu 17 Prozent an Wert verlieren, wenn die Unternehmensstrategie die Bedeutung zukünftiger klimapolitischer Maßnahmen und Kohlendioxid- Regulierung nicht angemessen berücksichtigt. Zu diesem Ergebnis kommen der unabhängige und führende Sustainability Investment Manager, SAM Group, und der WWF in einer gemeinsamen Studie.
20.12.2006
SAM Group und WWF analysierten deshalb wie sich diese Entwicklung auf RWE, den größten europäischen CO2-Emittenten, auswirken wird. Im Fokus der Untersuchung standen die zukünftigen Zahlungsströme (Cash Flows) eines Kraftwerksportfolios von RWE. Die Bedeutung des CO2-Risikos für RWE wird dabei sehr deutlich: In einer Zukunft, in der CO2 gemäß wissenschaftlicher Vorgaben im Sinne der Begrenzung des Klimawandels reduziert wird, führt die bisher zu erkennende Investitionsstrategie zu einem potenziellen Wertverlust bei RWE von bis zu 17 Prozent.
“In einer Welt mit steigenden CO2- Preisen müssen Energieversorger und insbesondere Stromerzeuger die langfristigen Konsequenzen für den Unternehmenswert im Auge haben“, so Bjørn Tore Urdal von der SAM Group. “Vor zwei Wochen hat die EU-Kommission neun von zehn Nationalen Allokationsplänen (NAPs) für die zweite Phase des europäischen Emissionshandelssystems zu Nachbesserungen zurückgewiesen. Langfristig wird eine stringente Klimapolitik CO2 zu einem knappen Gut werden lassen und Investoren und Unternehmen müssen dies in ihren strategischen Überlegungen berücksichtigen.
Der Klimawandel stellt eine einzigartige Herausforderung für Unternehmen dar: der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Nicholas Stern, wies bereits im Oktober in seinem Bericht zu den volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels für die britische Regierung darauf hin, dass hier das größte Marktversagen beobachtet werden kann. “Dieses Marktversagen stellt Unternehmen zunehmend weltweit vor große Risiken, sagt Matthias Kopp, Projektleiter Finanzsektor des WWF. “CO2-minimierende Unternehmens- und Investitionsentscheidungen können dieses korrigieren und eröffnen gleichermaßen demjenigen große Gelegenheiten, der sie als erster nutzt.