Geldanlage

US Immobilienkrise belastet auch deutsche Solar-Aktien

Der Börsenkrach am amerikanischen Hypothekenmarkt führte weltweit zur Talfahrt der Kurse. Davon betroffen sind auch DAX und TecDAX Titel. Solarwerte gerieten in diesem Monat mächtig unter Druck - erholen sich inzwischen aber. Ungemach droht mittelfristig aus China.

31.08.2007

Anfang August krachte es am amerikanischen Immobilienmarkt gewaltig. Die Liquiditätsprobleme der zehntgrößten US-Hypothekenbank American Home Mortage Investment (AHM) lösten weltweit Katerstimmung an den Börsen aus und setzten auch deutsche Solaraktien unter Druck. Faule Kredite und waghalsige Spekulationen der amerikanischen Bänker führten Ende Juli zu einer wahren Talfahrt der Kurse - weltweit. Binnen Stunden stürzten die Aktien der amerikanischen Hypothekenbank AHM in die Tiefe und zeichneten am Abend des 31. Juli einen Verlust von 90 Prozent. Erwartungsgemäß gingen am Folgetag auch die US-amerikanischen Börsen-Indizes Dow-Jones und Nasdaq Composite in die Knie.

Grund genug für die Wirtschaftshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer eilig einberufenen Pressekonferenz zur Ruhe zu mahnen und ungebrochene Zuversicht zu verbreiten. Rasch sprangen die weniger betroffenen Finanzinstitute den Absturzkandidaten bei und schossen milliardenschwere Kredite in die angeschlagenen Banken. Die Talfahrt verlangsamte sich daraufhin und der befürchtete Einbruch an den Devisenmärkten blieb aus. Dennoch wiesen in der Folge auch alle 30 DAX-notierten Titel Verluste auf und die im TecDAX gelisteten Unternehmen schlossen ebenfalls im Minus, meldete der Deutsche Depeschendienst (ddp).

Gewinnmitnahmen bei Solartiteln

Und auch Tage später bockte der Technologie-Index (TecDAX) immer noch gewaltig. Am 16. August etwa notierte er deutlich unter den Vormonatswerten, was sich ebenfalls auf die Solartitel auswirkte. Marktstratege Matthias Jörrs von der Privatbank Sal. Oppenheimer stellte gegenüber FinanzNachrichten.de heraus, dass sich die Anleger in solchen Phasen von „zyklischen Werte“ trennen um die Risiken ihrer Portfolios zu minimieren. Bei den Solaraktien gingen daher viele Anleger auf Nummer sicher und schöpften die Gewinne der Vormonate sicherheitshalber ab. Die Aktien von ErSol und Conergy reagierten nervös auf die Verkäufe und verloren zwischenzeitlich um 7,42 Prozent (ErSol, Stand: 16. August) und 6,39 Prozent (Conergy, Stand: 16. August).

Aber schon einen Tag später erholten sich die Papiere wieder und legten - allen voran die Solarworld AG - erneut um einige Prozent zu. Auch die Hamburger Conergy AG entwickelt sich inzwischen wieder prächtig. Vorstandschef Martin Rüter erklärte diese Performance auch mit der verbesserten Rentabilität seines Konzerns. „Wir haben enorme Kostenvorteile durch unser neues Werk in Frankfurt/Oder“, so Rüter gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Hier plant der Konzern eine neue Fabrik, die vom Roh-Silizium bis zum fertigen Modul alle Produktionsschritte unter einem Dach vereint. Einzig der Windanlagenhersteller Nordex, ebenfalls großer Verliere auf dem Parkett, tat sich erheblich schwerer. Nur langsam klettert die Aktie in diesen Tagen aus dem Tief, schloss aber gestern bei 30,01 Euro je Stück.

Experte fürchtet Konkurrenz aus China

Anlass genug für Armin Brack, Chefredakteur des Geldanlagen-Report, die Solaraktien noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Angesichts der weltweiten Diskussion um Klimaschutz und globale Erwärmung erfreuen sich die erneuerbaren Energien immer noch einer ungebrochenen Aufmerksamkeit und mit ihnen die Aktienwerte der Unternehmen. Nichts deutet derzeit daraufhin, dass sich dieser Boom verlangsamen wird. Dennoch warnt Brack vor dem „Phänomen China-Solar-Aktien“. Die in Asien angekündigten Produktionskapazitäten von bis zu sieben Gigawatt im Jahr 2010 seien absolut gigantisch und angesichts der derzeitigen Marktlage beinahe unrealistisch, schlussfolgert Brack.

Ob „chinesische Hochstaplerei“ oder gesunder Optimismus hinter diesen Wachstumsprognosen steckt, wagt der Chefredakteur nicht zu sagen. Aber es ist zu erwarten, dass die chinesischen Firmen ihre Kapazitäten in den nächsten Jahren tatsächlich um ein Vielfaches steigern werden und ihre Produkte dann verstärkt in den Übersee-Markt pumpen. Hier liegt Brack sicher richtig. Schon heute liegen die Preise für Solaranlagen in China um bis zu 40 Prozent unter den europäischen Preisen. Sollten die asiatischen Firmen künftig noch stärker auf den europäischen Markt drängen, wird es sicher auch zu einem schärferen Preiskampf kommen. Grund genug für Armin Brack schon heute vor allzu langfristiger Euphorie zu warnen.
Quelle: EuPD
 
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