Geldanlage

Solarbranche erwartet turbulentes Jahr

Das Geschäft mit Sonnenenergie ist ständig in Bewegung, wie die jüngsten Ereignisse in der Solarwirtschaft zeigen. "Die gegenwärtige Wirtschaftslage ist für die globale Photovoltaik-Industrie sehr positiv, da viele Unternehmen sukzessive neue Märkte wie die USA, Südeuropa oder Asien erschließen. Zudem entspannt sich die Ausgangsstoff-Versorgungslage mit Silizium zusehends - und das, obwohl nach wie vor mit einer relativen Silizium-Knappheit bis 2012 zu rechnen ist", sagt Sonja Teurezbacher, Sprecherin von ersol Solar Energy im Gespräch.

11.02.2008

"Sowohl an Modulen, als auch an Solarzellen besteht derzeit eine enorm hohe Nachfrage", kommentiert Teurezbacher die Marktbewegungen. "2008 sind weitere Uneinigkeiten auf dem deutschen Solarmarkt möglich." Die Auslandsgeschäfte würden Risiken dieser Art aber kompensieren. "Unser Hauptgeschäft liegt mit rund 50 Prozent zwar nach wie vor in Deutschland. Vor allem die Märkte in Südeuropa, speziell in Spanien und Italien, sind aber äußerst vielversprechend und zählen zu unseren Hauptabsatzmärkten im Ausland", sagt Teurezbacher.
 
Die negative Conergy-Bilanz aus dem Vorjahr wirft angesichts der an sich positiven Marktlage einige Fragen auf. Nach einem Gewinn von acht Mio. Euro 2006 brachen die Zahlen im Folgejahr deutlich ein. Beim EBIT verzeichnete Conergy sogar einen Rückgang von plus 19 Mio. auf minus 210 Mio. Euro. Der angeschlagene Anlagenhersteller Conergy hatte daraufhin eine Finanzspritze von Commerzbank und Dresdner Kleinwort über 240 Mio. Euro zur Zwischenfinanzierung erhalten.
 
Q-Cells: Gewinnwarnung unbegründet
 
Der ostdeutsche Solarzellenhersteller Q-Cells blickt trotz wiederholter Gewinnwarnungs-Gerüchte optimistisch in das laufende Geschäftsjahr und erwartet einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro. Obwohl der Konzern seit Jahresbeginn rund ein Drittel seines Börsenwertes verlor, unterstrich Q-Cells-Chef Anton Milner gegenüber dem Anlegermagazin Focus-Money, die für 2007 gesteckten Ziele erreicht zu haben. Mit Blick auf die finanzielle und technologische Entwicklung sei er "damit sehr zufrieden, wie 2007 gelaufen ist". Für das abgelaufene Kalenderjahr prognostizierte das Unternehmen einen Umsatz von deutlich über 800 Mio. Euro. Ob Q-Cells jedoch die Erwartungen der Analysten erfüllen kann, wird sich am 19. Februar zeigen, wenn die vorläufigen Zahlen vorgelegt werden.
 
"Die Gerüchte um vermeintliche Gewinneinbrüche treffen definitiv nicht zu, wobei wir nach wie vor überdurchschnittliches Wachstum verspüren und auch unsere prognostizierte Marke für 2007 erreichen werden", sagt Q-Cells-Sprecher Stefan Dietrich. Dem Experten zufolge bewähre sich insbesondere in Zeiten der Siliziumknappheit die angelegte Absicherungsstrategie mit langfristigen Lieferverträgen. Zudem sei die Internationalisierung der Märkte gegeben. Vor dem Hintergrund der seit einem Monat schwelenden Spekulationen über eine mögliche Gewinnwarnung bestätigte das Unternehmen zwar seine Prognosen für 2008, dennoch fiel die Aktie im Januar von knapp 100 Euro zwischenzeitlich bis auf rund 55 Euro und erholte sich später wieder auf Werte über 60 Euro.
 
Furcht vor Chinesen
 
Händler führten den Kursverfall auf die allgemein hohen Bewertungen der Solartitel zurück. Auch stellt Milner entgegen vorherrschender Analysten-Meinungen in Abrede, dass den Solarmarkt ab 2009 Überkapazitäten und zunehmend aggressive Preiskämpfe dominieren werden. "Wenn die Preise nicht sinken, wird diese Branche nicht funktionieren", heißt es seitens des Q-Cells-CEOs. Diese Einschätzung entspricht auch der Preispolitik des Unternehmens, da Q-Cells die Preise in den vergangenen 18 Monaten um rund zehn Prozent gesenkt hat. Laut Milner sei es dem Konzern auch möglich, die Preise stärker und flexibler als Mitkonkurrenten zu senken. Zudem plant der ostdeutsche Solarzellenhersteller noch 2008 unter anderem eine Ausweitung des kostengünstigen Dünnschichtmodul-Segments.
 
Die bisherigen Forecasts sehen vor, die Kapazitäten bis 2010 auf 400 bis 600 Megawatt zu steigern, wobei Milner ergänzt, dass diese womöglich zu konservativ ausgelegt sind. "Wenn wir schnell sind, ist mehr drin", heißt es in dem Focus-Money-Interview. Diesen Vorstoß sehen Brancheninsider als Reaktion auf die Ankündigung des chinesischen Solar-Giganten Suntech, eine Verdoppelung der Kapazitäten bis 2010 auf zwei Gigawatt zu bewerkstelligen. "Suntech hat seine Kunden und wir haben unsere. Insofern bietet der Markt gegenwärtig genug Platz für beide Unternehmen", meint Dietrich abschließend auf Nachfrage.
Quelle: UD / pe
 
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