Suez drängt an die Börse
Der französische Energie- und Entsorgungsgigant Suez verspricht sich durch neue Umweltauflagen einen Geschäftsboom im Bereich Müllabfuhr und Wasser. Wie Medien berichten, wollen die Franzosen mit diesem Argument Investoren für den für 22. Juli vorgesehenen Börsengang der Konzerntochter Suez Environment anlocken. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Konzern rund zwölf Mrd. Euro umsetzen. So betrug das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen 2,1 Mrd. Euro. Die für Paris und Brüssel vorgesehene Börseneinführung wird Energiefachleuten nach eine der mit Abstand größten Platzierungen in Frankreich sein.
26.06.2008
Aufgrund der europaweit neuen Umweltgesetze entstehen vielen Europäern und vor allem den städtischen Kommunen immer höhere Wasser- und Müllrechnungen. Von dieser Entwicklung getrieben, konnten große Energieversorger im Zuge des technischen Fortschritts vor allem das lokal organisierte Geschäftssegment übernehmen. Analysten gehen davon aus, dass dieser boomende Geschäftszweig in Süd- und Osteuropa erst am Anfang steht und Nachholbedarf die Aussicht auf Profite befördert. Der direkte Preisvergleich eines italienischen mit einem deutschen Haushalt zeigt die nach wie vor bestehende Kluft. Während die Italiener pro Haushalt im Durchschnitt 72 Euro im Jahr für die Wasserrechnung zahlen, sind es in der Bundesrepublik bereits 231 Euro. Aber auch in vielen Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas sieht Mestrallet einen deutlichen Aufholbedarf, um in punkto Umwelttechnik nicht den Anschluss zu verpassen.
Trotz aller Euphorie ist Suez nicht allein in dem Geschäft tätig. Weltmarktführer Veolia Environment erzielte Zank zufolge mit Wasser-, Müll-, Energie- und Transportdienstleistungen 2007 rund 32,6 Mrd. Euro Umsatz. Die vorgesehene Abspaltung der Suez-Umweltsparte scheint aber nicht wegen des prognostizierten Marktbooms zu erfolgen. Insider führen in der Diskussion um die Beweggründe Mestrallets immer wieder an, dass die Abspaltung zu den Bedingungen für die Fusion des Mutterkonzerns Suez mit dem staatlichen Gasversorger Gaz de France gehört. Ersten Informationen nach wird Suez auch nach der Abspaltung noch 35 Prozent der Anteile halten, die sich zusammen mit befreundeten Investoren und Mitarbeitern zu 49 Prozent summieren. So ist vorgesehen, dass die restlichen 51 Prozent trotz aller Unwägbarkeiten im Sommer an die Börse gehen.