Geldanlage

oekom research fordert neue Anreizsysteme für Manager

Im Rahmen des Rettungspakets für deutsche Banken ist die Deckelung der Vorstandsgehälter auf 500.000 Euro pro Jahr in der Diskussion. Robert Haßler, CEO der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research, sieht in dieser Maßnahme nicht den richtigen Impuls: „Die Diskussion um die absolute Höhe einer Vergütung für Vorstände und Bankmanager lenkt vom eigentlichen Problem ab. Entscheidend ist vielmehr zu überdenken, an welchen Faktoren sich die Prämien orientieren sollten.“

24.10.2008

Die Orientierung der Gehälter und Prämien der Banker allein an ihrem kurzfristigen finanziellen Erfolg sieht Haßler als eine der Hauptursachen der derzeitigen Krise. Sie habe die Bankmanager dazu animiert, immer riskantere Geschäfte abzuschließen, um die hohen Renditeziele zu erreichen. Haßler fordert deshalb: „Manager sollten nicht nur am ökonomischen Erfolg, sondern auch an der Erreichung ökologischer und sozialer Unternehmensziele gemessen werden. Ein Firmenchef - übrigens nicht nur in der Finanzbranche - wird mit solchen Anreizen anders agieren als ein Manager, der sich in erster Linie an Quartalsabschlüssen orientiert.“

Ethisch orientierte Investoren fordern seit vielen Jahren eine Abkehr vom kurzfristigen shareholder value und eine Neuausrichtung der Geschäftsaktivitäten in Richtung eines langfristigen stakeholder value, also ein Optimierungsmodell, das neben dem monetären Unternehmenserfolg auch die soziale und ökologische Verantwortung mit einschließt.

Besonders in der Bankenbranche ist die Bereitschaft, sich sozialen und ökologischen Fragen zu stellen, weniger ausgeprägt. Dietrich Wild, Senior Analyst bei oekom research, erläutert: „Die Nachhaltigkeitsbewertungen der Banken liegen im Durchschnitt deutlich unter denen anderer Branchen. Die Unternehmen präsentieren sich - von Ausnahmen abgesehen - als vergleichsweise intransparent.“ Alle US-Investmentbanken, die eine entscheidende Rolle bei der Auslösung der Finanzkrise spielten, schnitten im oekom Corporate Rating mit außerordentlich schlechten Noten ab. „Grundsätzlich unterstütze ich die These, dass ein gutes Management von sozialen und umweltbezogenen Aspekten ein Indikator für eine insgesamt stabile und langfristig orientierte Unternehmensführung ist“, so Wild.

Robert Haßler rechnet damit, dass die Bedeutung nachhaltigkeitsbezogener Unternehmensanalysen steigen wird: „Wir sind sicher - und viele aktuelle Einschätzungen aus dem Finanzmarkt gehen in die gleiche Richtung - dass das nachhaltige Investment gestärkt aus dieser Finanzkrise hervorgehen wird. Immer mehr Investoren wollen genau wissen, wie sie ihr Geld investieren und wie es um die langfristige Entwicklung der Anlageobjekte steht."

Quelle: UD
 
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