Geldanlage

Dollar verliert für Ölstaaten an Attraktivität

Der Dollar könnte als führende Währung beim Ölhandel schon bald seine Vormachtstellung verlieren. Denn Golfstaaten aus Nahost wollen zusammen mit Frankreich, China, Japan und Russland künftig auf einen Währungskorb aus Yen, Yuan, Euro sowie Gold umstellen. Die aktuellen Vorhaben spiegeln die Überlegungen wider. Auf dem Devisenmarkt rutscht die US-Währung in Richtung ihres neuen Jahrestiefs. Die Pläne der Ölgiganten Kuwait, Qatar, Saudi Arabien sowie Abu Dhabi seien bereits in geheimen Treffen ausgearbeitet worden, berichtet der Independent. Die Umstellung soll innerhalb von nur neun Jahren erfolgen. Der künftige Währungskorb soll auch die neue Einheitswährung der Golfstaaten einschließen.

15.10.2009

Dollar im Sturzflug? Foto: Marion Book
Dollar im Sturzflug? Foto: Marion Book
"Die Vorteile der Abwicklung in Nicht-Dollar-Währungen liegen vor allem für die weltweiten Ölproduzenten und Konsumenten auf der Hand. Die Exporteure könnten durch den Anteil des Dollars ihre Währungsreserven abbauen. Andererseits wäre es vor allem für Importnationen möglich, ihr Öl zu bezahlen, ohne Dollar einkaufen zu müssen", unterstreicht Martin Hüfner, volkswirtschaftlicher Berater der Direkt Anlage Service AG auf Nachfrage. Dem Währungsfachmann nach liegt das Hauptproblem aber in der Umsetzung der Pläne. "Aus Wirtschaftskreisen erfährt man immer wieder, dass der Wille zwar da ist, die USA sich in dieser Hinsicht aber mit Händen und Füßen dagegen wehren", fügt Hüfner hinzu.

Obwohl laut dem Insider einiges gegen den Euro spricht, sollte die Umstellung auf eine neue Abwicklungswährung trotz eines gewaltigen Aufwands aber keine größeren Schwierigkeiten bereiten. Vor allem China ist den Amerikanern auch wegen ihrer zunehmenden Ölexplorationsmacht in Lateinamerika ein Dorn im Auge. "Obwohl man bei Obama ein fortschrittliches Denken erwarten kann, glaube ich nicht daran, dass es in der nächsten Zeit in dieser politischen Frage ein Einlenken gibt", so Hüfner. Probleme bestünden in der mangelnden Konvertibilität von Gold-Währungen und des Yuan.

Analysten bewerten die Tatsache, dass die Dollar-Anbindung immer wieder zur Debatte steht, als ein Zeichen für die nachlassende politische und wirtschaftliche Dominanz der USA. Auch spiegelt die aktuelle Diskussion um eine neue Leitwährung den gestiegenen Reichtum sowie die dadurch größere Macht der Ölstaaten wider. Unterdessen hat sich der US-Ölpreis über der Marke von 70 Dollar festgesetzt. So kostete ein Barrel Rohöl der US-Referenzmarke WTI zur Auslieferung im November im frühen Handel 70,55 Dollar - das waren 14 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Brent legte um 13 Cent auf 68,17 Dollar zu. Der Dollar fällt. Am Morgen war ein Euro 1,47 Dollar wert - nur ein Cent weniger als das bisherige Jahreshoch.
Quelle: UD / pte
 
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