Erster Masterstudiengang für Mikrofinanz in Afrika-Subsahara
Am 15. Januar eröffnet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) das Fachzentrum für Mikrofinanz in Kinshasa. Hier lernen afrikanische Studierende das Handwerkszeug für die Vergabe und Verwaltung von Kleinkrediten. Solche Mikrokredite haben sich bereits in vielen Ländern als ein Ausweg aus der Armut bewährt.
06.01.2010
Deutschland ist es im Allgemeinen einfach, ein Konto zu eröffnen. Im Kongo sieht das anders aus: Es gibt nur wenige Banken, und es haben nur Reiche Zugang zu ihnen. Und nur sehr reiche Menschen können überhaupt Kredite bekommen. Um dies zu ändern, wird auch im Kongo das weltweit bewährte Modell der Mikrofinanz eingesetzt. Bedürftige Menschen können mit kleinen und kleinsten Krediten zu Unternehmern werden. Wie Antoine K., die zunächst mit wenigen Kongolesischen Francs einige Stoffe kaufte und auf dem dicht gedrängten Markt der Hauptstadt Kinshasa feilbot. Nachdem sie ihren Kredit abbezahlt hatte, bekam sie einen größeren. So ging es einige Jahre weiter. Heute fliegt die mit Goldschmuck behängte Kongolesin regelmäßig nach Dubai zum Stoffeinkauf.
Leider gibt es in Afrika kaum Experten für den Bereich Mikrofinanz, so dass Kleinkredite bisher nur wenig angeboten werden können. Diesem Mangel begegnet nun das "Fachzentrum für Mikrofinanz" in Kinshasa. Es handelt sich dabei um eine Kooperation zwischen der Université Protestante au Congo und der Frankfurt School of Finance and Management. Am Fachzentrum können sich junge Afrikaner mit erster Berufserfahrung um ein Stipendium für einen Master-Studiengang in Mikrofinanz bewerben. Nur die besten Bewerber mit erstklassigen Zeugnissen werden zugelassen.
Botschafter Matthias Mülmenstädt, Beauftragter für Afrikapolitik, der das Auswärtige Amt bei der Eröffnung vertreten wird, sagt zu dem neuen Studiengang: ".... Die Mikrofinanz stellt das Rückgrat für die kleinsten und kleinen Unternehmen als Motor des Wachstums in Entwicklungs- und Transformationsländern dar ....".
Die Partner aus Frankfurt und Kinshasa hatten sich mit 70 anderen Hochschulkooperationen auf eine Ausschreibung des DAAD beworben. Neben dem Fachzentrum in der Demokratischen Republik Kongo wurden vier weitere eingeweiht in Ghana, Tansania, Namibia und Südafrika. Die Studiengänge reichen von Entwicklung über Jura bis zu Logistik und Gesundheitswesen. Das Programm wird mit Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert.