Leben & Wohnen
Warentester wollen Unternehmensengagement benoten
Die Stiftung Warentest, bisher bekannt für Beurteilung von Fruchtsaftanteilen und der Langlebigkeit von Waschmaschinen, will künftig auch das Nachhaltigkeitsengagement von Unternehmen benoten.
30.06.2004
Standen bisher Preis, Kundenservice und Qualität im Fokus der Stiftung Warentest, so sollen künftig auch soziales und Umweltengagement der Wirtschaft getestet werden. „Viele Umweltbelastungen entstehen in der Herstellungsphase. Viele Verbraucher wollen daher wissen, was sie kaufen,“ erläutert Holger Brackemann, bei der Stiftung Warentest Abteilungsleiter für Produkttests aus den Bereichen Haushalt, Garten, Freizeit und Verkehr, das Konzept.
Die Idee ist nicht neu: In den USA und anderen Ländern betreiben Verbraucherschützer bereits seit Jahren solche sogenannten „ethic-checks“. Die Stiftung Warentest will nun in drei Pilotprojekten erste eigene Erfahrungen beim Benoten von Nachhaltigem Wirtschaften machen. Im Blickpunkt stehen dabei der Test von Outdoor-Jacken, Lachs und Waschmitteln. Die Auswahl sei durch die generelle Heftplanung bestimmt. CSR-Analysen als Beiprodukt klassischer Verbrauchertests? Keineswegs, betont Brackemann, vielmehr gehe es darum, den „schillernden Begriff Nachhaltigkeit“ konkret anhand der Produkte zu bewerten.
Im Einzelfall wollen die Warentester etwa benoten, ob die Unternehmen auch bei ihren Zulieferketten auf Sozial- und Umweltstandards achten und wie umweltschonend die Produktion ist. Gute Noten erhalten solche Unternehmen, so der „Spiegel“, welche besonders viele Auszubildende einstellen oder jährliche Geld für soziale Projekte spenden.
Für die Qualität der Tests haben sich die Berliner Umweltschützer fachliche Verstärkung geholt. So hat das Imug-Instiut an einem Kriterien-Katalog mitgearbeitet. Eine Reihe von Nichtregierungsorganisationen (NGO´s) und Umweltschutzverbänden haben ihr Wissen einfließen lassen. Für alle Untersuchungen sollen die gleichen Kernkriterien zugrunde gelegt werden, die inzwischen erarbeitet worden sind. Bei ihrer Auswahl wurde bevorzugt auf internationale Regelungen und Standards zurückgegriffen (z. B. den Global Compact der UN, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen, die Normen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, der International Standard Social Accountability 8000 (SA8000) und die Global Reporting Initiative GRI).
Der Test soll, so Brackemann, in drei Phasen erfolgen. In einem Schritt werden die Unternehmen auf ihr Engagement befragt. Auf Stichproben und Vor Ort-Tests verzichten die Verbraucherschützer. „Man müsste sich vorher anmelden und die Situation vor Ort wäre entsprechend geschönt.“
In einem zweiten Schritt werden dann die Unternehmensangaben mit Presseberichten und NGO-Analysen verglichen. „Es gibt eine Menge Papierspuren, die das jeweilige CSR-Engagement hinterlässt,“ so Brackemann. Mittels einer Indikatorenliste werden diese dann in ein Ranking gebracht. Das ist der Job eines eigens ausgewählte Experten. Zusammen mit weiteren Gesprächen in den Konzernzentralen wird er eine Note entwickeln.
Von vielen Unternehmen gab es nach der Ankündigung der Stiftung Warentest rege Kritik. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) etwa kritisiert, dass derartige Nachhaltigkeits-Tests keine anerkannten wissenschaftlichen Messverfahren gebe. Auch Julia Klöckner, Verbraucherexpertin der CDU-Bundestagsfraktion, fragte erbost an: "Was hat die Anzahl der Damentoiletten im Verwaltungsgebäude von Henkel mit der Waschkraft von Persil zu tun?" Brackemann sieht der Kritik gelassen entgegen. Es gäbe zwar Skepsis, aber auch viel Zuspruch von all den Unternehmen, die hier engagiert seien. Mit ersten Ergebnissen der Studie ist Ende 2004 zu rechnen.
Die Idee ist nicht neu: In den USA und anderen Ländern betreiben Verbraucherschützer bereits seit Jahren solche sogenannten „ethic-checks“. Die Stiftung Warentest will nun in drei Pilotprojekten erste eigene Erfahrungen beim Benoten von Nachhaltigem Wirtschaften machen. Im Blickpunkt stehen dabei der Test von Outdoor-Jacken, Lachs und Waschmitteln. Die Auswahl sei durch die generelle Heftplanung bestimmt. CSR-Analysen als Beiprodukt klassischer Verbrauchertests? Keineswegs, betont Brackemann, vielmehr gehe es darum, den „schillernden Begriff Nachhaltigkeit“ konkret anhand der Produkte zu bewerten.
Im Einzelfall wollen die Warentester etwa benoten, ob die Unternehmen auch bei ihren Zulieferketten auf Sozial- und Umweltstandards achten und wie umweltschonend die Produktion ist. Gute Noten erhalten solche Unternehmen, so der „Spiegel“, welche besonders viele Auszubildende einstellen oder jährliche Geld für soziale Projekte spenden.
Für die Qualität der Tests haben sich die Berliner Umweltschützer fachliche Verstärkung geholt. So hat das Imug-Instiut an einem Kriterien-Katalog mitgearbeitet. Eine Reihe von Nichtregierungsorganisationen (NGO´s) und Umweltschutzverbänden haben ihr Wissen einfließen lassen. Für alle Untersuchungen sollen die gleichen Kernkriterien zugrunde gelegt werden, die inzwischen erarbeitet worden sind. Bei ihrer Auswahl wurde bevorzugt auf internationale Regelungen und Standards zurückgegriffen (z. B. den Global Compact der UN, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen, die Normen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, der International Standard Social Accountability 8000 (SA8000) und die Global Reporting Initiative GRI).
Der Test soll, so Brackemann, in drei Phasen erfolgen. In einem Schritt werden die Unternehmen auf ihr Engagement befragt. Auf Stichproben und Vor Ort-Tests verzichten die Verbraucherschützer. „Man müsste sich vorher anmelden und die Situation vor Ort wäre entsprechend geschönt.“
In einem zweiten Schritt werden dann die Unternehmensangaben mit Presseberichten und NGO-Analysen verglichen. „Es gibt eine Menge Papierspuren, die das jeweilige CSR-Engagement hinterlässt,“ so Brackemann. Mittels einer Indikatorenliste werden diese dann in ein Ranking gebracht. Das ist der Job eines eigens ausgewählte Experten. Zusammen mit weiteren Gesprächen in den Konzernzentralen wird er eine Note entwickeln.
Von vielen Unternehmen gab es nach der Ankündigung der Stiftung Warentest rege Kritik. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) etwa kritisiert, dass derartige Nachhaltigkeits-Tests keine anerkannten wissenschaftlichen Messverfahren gebe. Auch Julia Klöckner, Verbraucherexpertin der CDU-Bundestagsfraktion, fragte erbost an: "Was hat die Anzahl der Damentoiletten im Verwaltungsgebäude von Henkel mit der Waschkraft von Persil zu tun?" Brackemann sieht der Kritik gelassen entgegen. Es gäbe zwar Skepsis, aber auch viel Zuspruch von all den Unternehmen, die hier engagiert seien. Mit ersten Ergebnissen der Studie ist Ende 2004 zu rechnen.
Quelle: UD