Leben & Wohnen

Discount-Mobilfunkanbieter: Die ganz billige Masche

Auf dem Mobilfunkmarkt zeichnet sich eine neue Preisschlacht ab. Angeführt von Easyjet-Gründer Haji-Ioannou wollen neue Mobilfunkanbieter den Markt mit Billigtarifen aufrollen. Ihr Geschäftskonzept: Kein Service, keine Verantwortung, keine Endgeräte, dafür aber Simsen zu Schnäppchenpreisen.

12.04.2005

Ob Hahn, Köln oder Stansted - für Billigflieger sind diese Orte ein Begriff. Jetzt soll das Konzept von Billigtarifen auch in der Mobilfunkbranche greifen. Discount-Mobilfunkanbieter wie easyMobile wollen künftig den europäischen Markt gehörig aufwirbeln. Hinter dem Unternehmen steht der griechische Unternehmer Stelios Haji-Ioannou. Neben der Billig-Airline "easyJet" reicht die Produktpalette des Griechen mittlerweile von Kreditkarten bis hin zum günstigen Kreuzfahrtschiff. Der neue easyMobil-Service wurde jetzt in London gelauncht. Zielgruppe sind laut Business Week Online Kunden, die großen Wert auf ultra-billige Telefonanrufe und SMS-Versand legen.

Die Preise eines Billiganbieters entstehen aufgrund des Fehlens eines eigenen Netzes. EasyMobile etwa least Kapazitäten von T-Mobile. Gespart wird aber auch an allen Kunden- und Serviceleistungen: So gibt es keine Verkaufsstellen und als Kundencenter dient die Mailbox. Zu kaufen gibt es nur eine in jedes Handy-Modell passende SIM-Karte. Das Handy muss der Nutzer anderenorts erstehen. Kunden können ihr Telefon-Konto nur auf der Website aufladen.

Super-Discounter wie easyMobile stehen laut Business Week vor dem Durchbruch in Europa. Der dänische Anbieter Telmore, der bereits 18 Monate nach dem Start im Jahr 2000 Gewinne erzielte, beabsichtigt, in elf Staaten Dienste unter dem easyMobile Namen zu launchen. Bereits 2008 soll nach Angaben der dänischen Telekom-Marktforscher Strand Consult fast ein Fünftel des europäischen 130-Mrd.-Euro-Marktes in den Händen der Discounter sein. Dort wo die Handy-Discounter auftreten, fallen die Preise in den Keller, denn die Konkurrenz muss zwangsläufige die eigenen Tarife senken. So geschehen auch in Dänemark, wo nach dem Markteintritt von Telmore der Preiskampf unter der Konkurrenten die Tarife um bis zu 60 Prozent sinken ließ. Doch für die Verbraucher bedeutet dies eine Pyrrhussieg: das Preismodell von easyMobile „funktioniert“ dank des Verzichts auf jegliche Verantwortung: das Unternehmen beschäftigt kaum noch Mitarbeiter und setzt sich nicht für Strahlungsstandards oder Recyclingmodelle ein.

Bei easyMobile kommt die Kultivierung eines David-gegen-Goliath-Images noch dazu. Die französische Telecom ging gegen den Billiganbieter aufgrund der Verwendung der Farbe Orange im easy-Mobile-Branding vor Gericht, obwohl jede Marke der "easy"-Gruppe seit dem Launch im Jahr 1995 dieselbe Farbe benützt. Die Folge war eine große Medienpräsenz und neue Kunden, die in Scharen die easyMobile-Website besuchten.
Quelle: pte / UD
 
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