Leben & Wohnen

Verbände fordern Transparenz der Unternehmensverantwortung

In einem gemeinsamen Memorandum zur Unternehmenstransparenz fordert ein Bündnis aus Verbraucher-, Umwelt- und Sozialverbänden mehr Verbraucherinformationsrechte und die Einführung einer Publizitätspflicht für soziale und ökologische Unternehmensdaten.

01.09.2005

Die Bundesregierung müsse endlich die Lücken in der entsprechenden Gesetzgebung schließen. So dürfe das im Sommer gescheiterte Verbraucherinformationsgesetz nach der Bundestagswahl nicht ad acta gelegt werden. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf, Zugang zu Unternehmensdaten zu bekommen. Dazu müsse auch eine Datenbank mit Unternehmensinformationen aufgebaut werden, so die Forderungen verschiedener NGO´s, darunter Transparency, BUND und Germanwatch.
Deutschland brauche eine Diskussion über die ökologische und soziale Verantwortung der Unternehmen. Bisher herrsche in der deutschen Wirtschaft ein „Klima des Schweigens“. In anderen Staaten, etwa Großbritannien, den Niederlanden oder den USA hätten die Bürger weitaus mehr Informationsrechte über die Unternehmen als hierzulande.

Volkmar Lübke, Bundesvorstandsmitglied der VERBRAUCHER INITIATIVE: „Angesichts einer Ausweitung von Dumpinglöhnen, ausbeuterischer Kinderarbeit, radikalem Arbeitsplatzabbau und drohenden Langzeitfolgen für die Umwelt haben Verbraucher mehr denn je ein Recht zu erfahren, ob und wie Unternehmen ihre soziale und ökologische Verantwortung übernehmen.“

Auch Hansjörg Elshorst, Vorsitzender von Transparency International Deutschland, pflichett ihm bei: „Das Verhalten der Unternehmen muss für die Öffentlichkeit transparenter werden. Das gilt auch für die Anstrengungen von Unternehmen, unethisches Verhalten zu unterbinden. All dies soll den Bürgern erleichtern, verantwortliche Entscheidungen als Konsumenten und Kapitalanleger zu fällen.“

Peter Mucke, Geschäftsführender Vorstand von terre des hommes: "Viele Produkte, die in den Regalen unserer Warenhäuser stehen, wurden von Kindern unter gesundheitsschädlichen und ausbeuterischen Bedingungen produziert. Wir wissen, dass die meisten Verbraucher und Anleger das nicht unterstützen wollen, doch es fehlt ihnen an Informationsmöglichkeiten. Hier ist die Bundesregierung dringend gefordert, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für mehr Transparenz zu schaffen."

Das Memorandum wurde von der VERBRAUCHER INITIATIVE und fo.KUS (Forschung und Kommunikation für Konsum, Umwelt und Soziales) e. V. initiiert und wird von 14 Nichtregierungsorganisationen sowie 12 Einzelpersonen aus Gewerkschaften, Forschungseinrichtungen und Verbänden getragen.
 
Das sechsseitige Papier ist als pdf-Download unter www.verbraucher.org verfügbar
Quelle: UD
 
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