Wenige Schoko-Nikoläuse sind auch sozial verträglich
Insgesamt zwölf Organisationen - darunter auch Greenpeace - haben Schokolade-Nikolaus-Anbietern auf der österreichischen Konsumentenplattform Marktcheck ein besseres Zeugnis ausgestellt als im Vorjahr. Untersucht wurden die Produkte nach verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien. Demnach sind die beiden Erzeugnisse aus dem Hause Zotter sowie der Bio-Schoko-Weihnachtsmann von EZA klare Testsieger, alle anderen Produkte wurden nach wie vor als kritisch oder ungenügend eingestuft.
14.12.2006
Über 30 Produkte wurden nach den Kriterien "Ökologie", "Inhaltsstoffe", "Transport", "Verpackung", "Gentechnik" sowie "artgerechte Tierhaltung" und "soziale Aspekte" beurteilt. Die beiden Zotter-Schokoladen 'Für Brave' und 'Für Schlingel' sowie der Bio-Schoko-Weihnachtsmann von EZA schnitten bei allen drei Aspekten mit der Note "hervorragend" ab. Mehr als zwei Drittel der in Supermärkten erhältlichen Produkte erreichten bei keinem einzigen Aspekt ein "Gut". Darunter finden sich bekannte Marken wie Milka, Lindt, Hauswirth oder Ferrero. Fast die Hälfte aller Produkte erhielt in allen Bereichen ein "Ungenügend".
Die Gründe für die schlechte Bewertung der meisten anderen Produkte liegen bei der schrecklichen Arbeitssituation in der Kakaoproduktion in den beiden Hauptanbauländern Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) und Ghana. Dort arbeiten mehr als 200.000 Kindersklaven unter menschenunwürdigen Bedingungen. "Die großen Schokoladekonzerne wissen seit Jahren von diesem Problem, aber solange der Rohstoff Kakao billig ist, unternehmen sie nichts dagegen. Es ist eine Schande, dass sie ihre Geschäfte unter Ausbeutung wehrloser Kinder betreiben", kritisiert Helmut Adam, Geschäftsführer der Südwind Agentur.
Ein weiterer Problempunkt aus Sicht der Umweltexperten ist die Verarbeitung von Milch aus Gentech-Fütterung. "In Österreich gäbe es ausreichend große Mengen an Bio- oder Gentech-freier Milch zur Schokoladeherstellung. 90 Prozent aller Konsumenten lehnen Gentechnik in Lebensmitteln ab, die Produzenten scheinen dies zu ignorieren", so Claudia Sprinz von Greenpeace. Vor allem die großen Produzenten wie Milka oder Lindt verwenden Milch ausnahmslos aus Massentierhaltung, kritisiert Greenpeace. "Aus Tierschutzsicht muss sichergestellt sein, dass die Inhaltsstoffe für die vorweihnachtlichen Leckereien aus artgerechter Tierhaltung stammen", meint Andrea Puslednik, Pressesprecherin von VIER PFOTEN. Wenn diese Kriterien nicht eingehalten werden, rate die Tierschutzorganisation vom Genuss der Produkte ab.