Vodafone: „CSR gehört zum Kerngeschäft“
Auch Vodafone Deutschland spürt die Folgen der Wirtschaftskrise: Im Berichtszeitraum April bis Juni 2009 verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang des Gesamtumsatzes von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dr. Mark Speich, Leiter Corporate Responsibility und Stiftungen bei Vodafone, spricht im Interview mit UmweltDialog über die Bedeutung von Corporate Social Responsibility (CSR) in Zeiten der Krise.
07.08.2009
UmweltDialog (UD): Im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise tauchen immer wieder Befürchtungen auf, dass große Konzerne ihr CR-Engagement zurückfahren. Wie hält es Vodafone mit CSR in Zeiten der Krise?
Dr. Mark Speich: Zum einen sind wir natürlich sehr froh, dass wir uns als Unternehmen sehr gut in dieser wirtschaftlichen Krise behaupten und ein sehr stabiles Geschäftsmodell haben, so dass wir insgesamt sicher etwas weniger betroffen sind. Ich glaube aber auch, dass das Rückfahren von CR oder CSR in der Krise eigentlich nur dann nachvollziehbar ist, wenn man Geschäft und CR als Gegensatz begreift und das halte ich für ein völlig falsches Verständnis. Wir bei Vodafone verstehen Corporate Responsibility eigentlich als ein Engagement, das in das Kerngeschäft integriert ist. Das ist nichts, was irgendwie als Anhängsel am Unternehmen hängt und sozusagen allein den Spenden und Sponsoring-Teil bedient. Sondern es ist letztlich der Versuch, das Kerngeschäft nachhaltig anzulegen. Und in dieser Hinsicht wirken auch wir als CR-Abteilung.
UD: Gab es denn, alarmiert durch die Krise, eine stärkere Fokussierung auf das CSR-Engagement, wurden neue Strategien entwickelt oder andere Schwerpunkte gesetzt?
Speich: Wir sind eigentlich von unseren Schwerpunkten überzeugt. Im Zentrum steht für uns die die Frage, wie wir mit unserer Technologie Zugänge zu Bildung, Wissen und damit auch wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wertschöpfung leisten. Außerdem geht es um den Umgang mit dem Klimawandel, zu dem beispielweise die Reduktion des Stromverbrauchs und des CO2 Ausstoßes gehört - aber auch den Jugendschutz. Diese Schwerpunkte haben in der Krise nichts an Bedeutung eingebüßt. Im Gegenteil, wir werden weiter daran festhalten müssen. Und zum anderen ist die strategische Konzentration auf das Kerngeschäft etwas, was wir schon vor der Krise begonnen haben. Es ist also hier kein Umdenken durch eine besondere Situation, sondern wir glauben - und haben das auch schon vorher getan - mit dieser Konzentration das Richtige zu tun.
UD: Eine persönliche Frage: Sie sind nun seit etwas über einem Jahr Leiter der Bereiche Corporate Responsibility und Stiftungen bei Vodafone. Was war in diesem Zeitraum Ihr größter Erfolg und was sind ihre nächsten Meilensteine?
Speich: Ich finde es immer etwas schwierig, wenn man ein sehr, sehr gutes Team hat, sich alleine die Erfolge zuzuschreiben. Insofern würde ich allenfalls sagen, dass ich schon einen Beitrag dazu leisten konnte, dass wir uns mit unserer CR-Strategie sehr viel stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren und so aus diesem Randbereich, in dem CR in manch anderen Unternehmen vor sich hin dümpelt, herauskommen. Das ist auch mein großes Ziel, diesen Prozess fortzusetzen, auch durch eine Intensivierung des Stakeholderdialogs. Ich glaube, da haben wir noch echte Herausforderungen, das wollen wir erweitern und ausbauen zu einem wirklich regelmäßigen Dialog mit unseren Stakeholdern und damit auch unsere eigene Arbeit verbessern. Außerdem wollen wir noch enger ans Kerngeschäft heranrücken. Ich sehe uns stark in der Nähe des New Business Development, also der Einheit, die über neue Geschäftsfelder nachdenkt. Da glaube ich, gehört CR hin. Wir gehören nah an die Unternehmensstrategie.
UD: Wenn sie von neuen Geschäftsfeldern sprechen, können sie da konkreter werden, worum es gehen soll?
Speich: Darüber muss man mit einer gewissen Diskretion sprechen. Nur, mir ist es dabei einfach wichtig, dass wir von Anfang an in diesen Prozessen beteiligt werden und gemeinsam überlegen, welcher gesellschaftliche Nutzen sich mit diesen geschäftlichen Aktivitäten erzielen lässt.
UD: Und was den Stakeholderdialog betrifft - haben sie da schon Ideen wie der gefördert werden soll?
Speich: Er ist bislang nicht ausreichend systematisch erfolgt, und das möchte ich machen. Also zunächst einmal ganz sauber analysieren, wer sind die Stakeholder, die für uns wichtig sind, gerade in den für uns wichtigen Themenfeldern Zugang zu Bildung und Wissen, Klimawandel und Jugendschutz. Da machen wir sicherlich schon Einiges, aber ich glaube, dass muss man wirklich systematisch angehen und auch eine funktionierende Feedbackkultur anlegen. So dass wir nicht nur gelegentliche Diskussionsveranstaltungen haben, sondern tatsächlich Anregungen und Verbesserungen für unsere Arbeit aus diesem Stakeholder-Dialog gewinnen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Eine Fortsetzung des Interviews erscheint in Kürze. Lesen Sie dann mehr über das Vodafone-Handyrecycling-Programm.
Dr. Mark Speich: Zum einen sind wir natürlich sehr froh, dass wir uns als Unternehmen sehr gut in dieser wirtschaftlichen Krise behaupten und ein sehr stabiles Geschäftsmodell haben, so dass wir insgesamt sicher etwas weniger betroffen sind. Ich glaube aber auch, dass das Rückfahren von CR oder CSR in der Krise eigentlich nur dann nachvollziehbar ist, wenn man Geschäft und CR als Gegensatz begreift und das halte ich für ein völlig falsches Verständnis. Wir bei Vodafone verstehen Corporate Responsibility eigentlich als ein Engagement, das in das Kerngeschäft integriert ist. Das ist nichts, was irgendwie als Anhängsel am Unternehmen hängt und sozusagen allein den Spenden und Sponsoring-Teil bedient. Sondern es ist letztlich der Versuch, das Kerngeschäft nachhaltig anzulegen. Und in dieser Hinsicht wirken auch wir als CR-Abteilung.
UD: Gab es denn, alarmiert durch die Krise, eine stärkere Fokussierung auf das CSR-Engagement, wurden neue Strategien entwickelt oder andere Schwerpunkte gesetzt?
Speich: Wir sind eigentlich von unseren Schwerpunkten überzeugt. Im Zentrum steht für uns die die Frage, wie wir mit unserer Technologie Zugänge zu Bildung, Wissen und damit auch wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wertschöpfung leisten. Außerdem geht es um den Umgang mit dem Klimawandel, zu dem beispielweise die Reduktion des Stromverbrauchs und des CO2 Ausstoßes gehört - aber auch den Jugendschutz. Diese Schwerpunkte haben in der Krise nichts an Bedeutung eingebüßt. Im Gegenteil, wir werden weiter daran festhalten müssen. Und zum anderen ist die strategische Konzentration auf das Kerngeschäft etwas, was wir schon vor der Krise begonnen haben. Es ist also hier kein Umdenken durch eine besondere Situation, sondern wir glauben - und haben das auch schon vorher getan - mit dieser Konzentration das Richtige zu tun.
UD: Eine persönliche Frage: Sie sind nun seit etwas über einem Jahr Leiter der Bereiche Corporate Responsibility und Stiftungen bei Vodafone. Was war in diesem Zeitraum Ihr größter Erfolg und was sind ihre nächsten Meilensteine?
Speich: Ich finde es immer etwas schwierig, wenn man ein sehr, sehr gutes Team hat, sich alleine die Erfolge zuzuschreiben. Insofern würde ich allenfalls sagen, dass ich schon einen Beitrag dazu leisten konnte, dass wir uns mit unserer CR-Strategie sehr viel stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren und so aus diesem Randbereich, in dem CR in manch anderen Unternehmen vor sich hin dümpelt, herauskommen. Das ist auch mein großes Ziel, diesen Prozess fortzusetzen, auch durch eine Intensivierung des Stakeholderdialogs. Ich glaube, da haben wir noch echte Herausforderungen, das wollen wir erweitern und ausbauen zu einem wirklich regelmäßigen Dialog mit unseren Stakeholdern und damit auch unsere eigene Arbeit verbessern. Außerdem wollen wir noch enger ans Kerngeschäft heranrücken. Ich sehe uns stark in der Nähe des New Business Development, also der Einheit, die über neue Geschäftsfelder nachdenkt. Da glaube ich, gehört CR hin. Wir gehören nah an die Unternehmensstrategie.
UD: Wenn sie von neuen Geschäftsfeldern sprechen, können sie da konkreter werden, worum es gehen soll?
Speich: Darüber muss man mit einer gewissen Diskretion sprechen. Nur, mir ist es dabei einfach wichtig, dass wir von Anfang an in diesen Prozessen beteiligt werden und gemeinsam überlegen, welcher gesellschaftliche Nutzen sich mit diesen geschäftlichen Aktivitäten erzielen lässt.
UD: Und was den Stakeholderdialog betrifft - haben sie da schon Ideen wie der gefördert werden soll?
Speich: Er ist bislang nicht ausreichend systematisch erfolgt, und das möchte ich machen. Also zunächst einmal ganz sauber analysieren, wer sind die Stakeholder, die für uns wichtig sind, gerade in den für uns wichtigen Themenfeldern Zugang zu Bildung und Wissen, Klimawandel und Jugendschutz. Da machen wir sicherlich schon Einiges, aber ich glaube, dass muss man wirklich systematisch angehen und auch eine funktionierende Feedbackkultur anlegen. So dass wir nicht nur gelegentliche Diskussionsveranstaltungen haben, sondern tatsächlich Anregungen und Verbesserungen für unsere Arbeit aus diesem Stakeholder-Dialog gewinnen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Eine Fortsetzung des Interviews erscheint in Kürze. Lesen Sie dann mehr über das Vodafone-Handyrecycling-Programm.
Quelle: UD