Eaton Corporation: “Doing Business right
Der Technologiekonzern Eaton Corporation gehört zu den Unternehmen in den USA, die schon seit vielen Jahren die Verknüpfung von unternehmerischer Verantwortung und Entwicklung nachhaltiger Kundenlösungen vorantreiben. Vor rund eineinhalb Jahren übernahm das US-amerikanische Unternehmen die deutsche Möller Gruppe und erweiterte damit seine Präsenz auf dem europäischen Markt. UmweltDialog sprach nun mit Joseph Wolfsberger, Senior Vice President EHS der Eaton Corporation, über Nachhaltigkeit im Unternehmen und in der Zulieferkette sowie über die Unterschiede zwischen Europa und den USA in Sachen Nachhaltigkeit.
03.12.2009
Joseph Wolfsberger: Für Eaton Corporation gibt es drei Wege der nachhaltigen Entwicklung eines Unternehmens: Man kann sie leben, man kann sie entwickeln und vermarkten und man kann drittens beides miteinander verknüpfen. Eaton hat sich dafür entschieden, sowohl ein nachhaltiges Unternehmen zu sein, als auch unsere Kunden durch nachhaltige Produkte auf ihrem Weg der nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen. Wir haben uns anspruchsvolle Ziele für unser nachhaltiges Verhalten gesetzt und verfolgen diese weltweit mit einheitlichen Standards. Beispielsweise haben wir uns dazu verpflichtet, den Ausstoß unserer Treibhausgase bis 2012 um 18 Prozent zu senken.
UD: Sie haben erwähnt, dass Eaton unter Nachhaltigkeit auch das zur Verfügung stellen von nachhaltigen Lösungen über das eigenen Unternehmen hinaus versteht. Könnten Sie uns das näher beschreiben?
Wolfsberger: Wir verstehen uns als diversifiziertes Power-Management Unternehmen. Mit unseren Produkten ermöglichen wir unseren Kunden mechanische, hydraulische und elektrische Kraftübertragung effizienter zu gestalten. Eaton ist Technologieführer in der Hybridtechnologie für die Nutzfahrzeugindustrie. Unsere elektrischen Hybridantriebe leisten einen erheblichen Beitrag zur Reduktion von Emissionen und ermöglichen eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs von bis zu 60 Prozent. Mit Hilfe unserer Supercharger (Kompressor)- Technologie können Automobilhersteller kleinere Motoren mit gleicher Leistung anbieten, um Emissionen und Treibstoffverbrauch signifikant senken. Unsere Lösungen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung ehöhen die Energieeffizienz von Datenzentren und für die Luftfahrt entwickeln und liefern wir Gewicht sparende Hydrauliksysteme unter anderem für den Airbus A-380.
UD: Machen Sie die Umweltverträglichkeit Ihrer Produkte auch kenntlich?
Wolfsberger: Wir legen bei Eaton besonderen Wert darauf, ausschließlich Produkte mit dem Eaton „Green Leaf Product“ Label zu versehen, die von einem bereichsübergreifendem Ausschuss geprüft und freigegeben werden. Wir haben sowohl unsere Anforderungen als auch die Produkte, die bisher das Label erhalten haben, veröffentlicht. Es ist also ein sehr transparenter Prozess.
UD: Wie integrieren Sie Nachhaltigkeit in ihre Unternehmensführung und Geschäftsstrategie?
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir Dank unserer Bemühungen mehr Aufmerksamkeit bekommen. Eaton ist in den letzten drei Jahren als eines des ethischsten multinationalen Unternehmen bei dem Ethisphere Institute gelistet. Wir erhielten den Blue Sky Award von Calstart für unsere Hybrid-Technologie. Im Carbon Disclosure Leadership Index werden wir auf dem zweiten Rang in der „Industrials“ Kategorie geführt. Newsweek führt uns im Umweltranking unter den top 10Prozent der größten 500 amerikanischen Unternehmen.
UD: Als ein international operierendes Unternehmen, mit unterschiedlichen Sparten und Kunden in mehr als 150 Ländern, hat Eaton viele unterschiedliche Zulieferer. Wie gehen Sie mit der Thematik Nachhaltigkeit in ihrer Zulieferkette um?
Wolfsberger: Seit einigen Jahren hat Eaton einen Qualifikationsprozess für Zulieferer. Wir haben hierfür einen Leitfaden entwickelt, der auch beschreibt, was Eaton in ethischer und nachhaltiger Hinsicht sowie bei Fragen zur Corporate Social Resposibility von seinen Zulieferern erwartet. Die Antworten auf diese Fragen sind Teil der Entscheidung, ob ein Zulieferer mit unserem Unternehmen arbeiten kann oder nicht. Aktuell haben wir damit begonnen, auch EHS-Managementsystem-Anforderungen in unseren Qualifikationsprozess für Zulieferer aufzunehmen. Im Rahmen dessen evaluieren unsere Mitarbeiter der Qualitätssicherung die Werke der Zulieferer. Deshalb führen wir derzeit eine Kampagne zur Schulung unserer Qualitätsprüfer durch. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, auf welche Dinge unsere Mitarbeiter in Sachen Nachhaltigkeit bei unseren Zulieferern besonders achten müssen.
UD: Wie stellen Sie sicher, dass nicht nur Ihre Zulieferer, sondern auch deren Zulieferer die Standards, die Eaton fordert, einhalten?
Wolfsberger: Wir erwarten, dass unsere Zulieferer unsere Anforderungen entsprechend an Ihre Zulieferkette weiter geben, damit ein Trickle-down-effekt entsteht. Außerdem sehen wir unsere Maßnahmen zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung bei unseren Zulieferern als einen sehr wichtigen Teil des Risikomanagement unseres Unternehmens an. Wir betrachten neben den wirtschaftlichen Aspekten auf die Kontinuität der Zulieferung als wichtiges Element der Wertschöpfung und der ökonomischen Effizienz..
UD: Vor etwa eineinhalb Jahren übernahm Eaton die deutsche Moeller Gruppe und vergrößerte damit die Präsenz auf dem europäischen Markt. Können Sie Unterschiede zwischen europäischen und US-amerikanischen Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit und CSR ausmachen, und wenn ja, welche?
Wolfsberger: Von beiden Welten das Beste zu nehmen und zu kombinieren, ergibt letztlich das beste Produkt. Entwicklungen in Sachen Nachhaltigkeit wurden in Europa seit längerer Zeit stärker vorangetrieben als in den USA. Einige US-Unternehmen wie Eaton sind der nachhaltigen Entwicklung schon seit mehreren Jahren verpflichtet, aber das war bisher nicht so formalisiert und gesellschaftlich verankert wie in Europa. Europa ist in Sachen Nachhaltigkeit weiter entwickelt; der pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen liegt hier immer noch deutlich unter den pro-Kopf Emissionen der USA. Mit unserer zunehmenden Präsenz in Europa wird sich auch unsere nachhaltige Entwicklung beschleunigen.
UD: Und beobachten Sie Veränderungen beim Stellenwert von CSR in den USA?
Wolfsberger: Ich denke, dass unternehmerische Verantwortung und die Verpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung langfristig die zentrale Ausrichtung ist. Unternehmen, die diese Verknüpfung als einen Wettbewerbsvorteil betrachten und in ihr Handeln integrieren, werden die Marktführer der Zukunft sein. Als ein globales, sozial-verantwortliches Unternehmen wird Eaton auch weiterhin in Produkte, Systeme und Dienstleistungen investieren, die eine nachhaltige Zukunft unterstützen.
UD: Vielen Dank für das Gespräch, Mr. Wolfsberger!
Über Eaton:
Das amerikanische Power-Management Unternehmen entwickelt und vertreibt Komponenten und Systeme für Mobil- und Industrie-Hydraulik, elektrische Systeme und Energieverteilung, Fahrzeug- und Flugzeug-Komponenten. Mit einem Umsatz von 15,4 Milliarden US Dollar im Jahr 2008 und der Marktführerschaft in verschiedenen Technologiebereichen, wie etwa elektrische Systeme und Komponenten für sichere Stromversorgung, -verteilung und -steuerung, ist Eaton in über 50 Ländern tätig.