The Linde Group: Innovationen im Überblick
Der Technologiekonzern The Linde Group hat eine neue Ausgabe des Forschungsmagazins „Linde Technology“ veröffentlicht. Darin präsentiert das Unternehmen Beispiele für innovative Technologien, die die Umweltverträglichkeit in der Industrie, der Mobilität sowie bei der Energieerzeugung verbessern können. Auf 54 Seiten verschafft Linde dem Leser einen umfassenden und fachlich vertieften Einblick in seine neuesten Innovationen. UmweltDialog stellt die wichtigsten Themen des Magazins vor.
23.01.2012
Bei einem Überblick über die Themen des Magazins wird deutlich, auf welch unterschiedlichen Gebieten The Linde Group ihre Expertise einsetzt. Angefangen mit der „Kryolagerung“: Dieser Begriff beschreibt die Aufbewahrung von Blutproben, Stammzellen und Tumorgeweben in sogenannten „Biobanken“ bei einer Temperatur von minus 196 Grad Celsius. Die menschlichen Zellen können über Jahrzehnte so gelagert werden. Trotzdem sie tiefgefroren sind, leben sie weiter und können aufgetaut bei der Erforschung, Diagnose und Bekämpfung von Krankheiten helfen. Die Kryolagerung hilft außerdem bei der Aufklärung von Verbrechen, da mit ihr die biologischen Zellen auch lange Zeit nach dem Verbrechen mit neu entwickelten Methoden untersucht werden können. Um die Zellen jedoch optimal lagern zu können, ist eine konstante Minustemperatur über die gesamte Speicherzeit zwingend erforderlich. Diese notwendige Kälte liefert flüssiger Stickstoff, der wiederum von Linde bereitgestellt wird. Weltweit stattet Linde Kryobanken mit Flüssigstickstoff aus und liefert kleine Transportbehälter bis hin zu großen Probenlagern. So bietet Linde mit seiner Biobank im holländischen Hedel unter anderem Unikliniken oder Blutbanken in Belgien und den Niederlanden die gesamte Bandbreite an Kryoleistungen an.
Schwerpunkt: Grüne Quellen
Schwerpunkt des Magazins „Linde Technology“ ist das Thema „Aus grünen Quellen“. Hier präsentiert das Unternehmen verschiedene Technologien und Entwicklungen, in denen statt Erdöl nachwachsende Rohstoffe verwendet werden können. In Sachen Mobilität erforscht Linde beispielsweise die Herstellung von „grünem Wasserstoff“ aus Biomasse. So wird derzeit in einer Pilotanlage am Standort Leuna die Gewinnung von Wasserstoff speziell aus Rohglycerin erprobt. Es eignet sich optimal für die H2-Produktion, da es aus vielen Wasserstoffatomen besteht, leicht zu verarbeiten, ganzjährig verfügbar und ungiftig ist. Für die CO2-Einsparung ist entscheidend, dass es aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird und zum Beispiel bei der Biodieselproduktion in großen Mengen anfällt.
Als weitere Alternative zu Erdöl präsentiert Linde Bioöl aus Algen. Denn Algen produzieren sogenanntes „Green Crude“ - ein Kohlenwasserstoffgemisch, das Erdöl problemlos ersetzen kann, da es den gleichen Typ von Molekülen beinhaltet. Das Unternehmen Sapphire Energy betreibt in New Mexico eine Pilotanlage, in der in flachen Salzwasserbecken Grün- und Blaualgen die Energie des Sonnenlichtes nutzen, um Kohlendioxid per Photosynthese in die gewünschten Kohlenwasserstoffe umzuwandeln. Linde liefert das dazu nötige CO2, denn um grünes Rohöl herzustellen, müssen die Algen mit dem Treibhausgas „gefüttert“ werden. Bisher wird Erdöl als Basis für Treibstoffe und für Chemikalien zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Das grüne Rohöl kann von Raffinerien genau wie Erdöl weiterverarbeiten werden und besitzt großes Potential als umweltfreundlicher Rohstoff für die Industrie. Gemeinsam wollen Linde und Sapphire Energy dieses Verfahren zur Marktreife bringen.
Um Verfahren auf Biomasse-Basis zu fördern, kooperiert Linde außerdem mit der Fraunhofer-Gesellschaft. So unterstützt Linde Engineering Dresden als Generalunternehmer Forscher der Organisation beim Aufbau des chemisch-biotechnologischen Prozesszentrums in Leuna. Prozesse, die auf der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen basieren, sollen hier schneller den Weg vom Labor in die Industrieproduktion finden.
Aluminiumrecycling mit weniger Energie und Emissionen
Fernab der Biomasse-Thematik treibt Linde Verfahren zur Senkung des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßes beim Recyceln von Aluminium voran. Auch dieses Engagement beschreibt die vorliegende Publikation ausführlich. Das Recycling bietet im Vergleich zur Neu-Herstellung von Aluminium viele Vorteile: Es schont Ressourcen, verbraucht weniger Energie, produziert weniger CO2 und ist günstiger. Als Beispiel: Zur Produktion einer Tonne Primäraluminium sind gut 13.000 Kilowattstunden nötig, dagegen für eine Tonne recyceltes Aluminium nur rund 1.500 Kilowattstunden. Etwa 40 Prozent des Aluminiumpreises resultieren aus den Energiekosten. Bereits seit langem bietet Linde technische Lösungen zur verbesserten Wiederverwertung von Aluminium an. Die neueste Innovation der Linde-Ingenieure ist die Verwendung von Sauerstoff statt Umgebungsluft zur Verbrennung in den mit Erdgas befeuerten Öfen. Da Luft größtenteils aus Stickstoff besteht, der in der Kammer erhitzt wird, und dann ungenutzt mit der Abluft entweicht, geht viel Energie verloren. Durch die Nutzung von Sauerstoff verringern sich Abgasvolumen und Energiemenge deutlich. Damit war das neue Verfahren jedoch noch nicht optimal. Das Magazin beschreibt die weiteren Schritte, die nötig waren, damit der Prozess in der Industrie angenommen wird.
Linde in der Kunststoffproduktion
Ein weiteres Kapitel des Magazins beschäftigt sich mit der gestiegenen Nachfrage nach Kunststoff und dem Anteil Lindes an der Herstellung des Massenkunststoffs Polyethylen (PE). Aus ihm werden zum Beispiel Lebensmittelverpackungen, Komponente für Autos oder Kinderspielzeug hergestellt. Für den flexiblen Einsatz von PE sind vor allem die sogenannten Co-Monomore wichtig, speziell für die Industrie sind es die Linearen Alpha-Olefine (LAO). Durch das Einfügen der LAO-Moleküle lassen sich die physikalischen Eigenschaften von PE gezielt verändern und so unterschiedliche Produkteigenschaften designen. Um diese Moleküle in großem Umfang produzieren zu können, hat Linde in Kooperation mit dem Chemieunternehmens SABIC (Saudi Arabian Basic Industries Corporation) eine neue Technologie - das so genannte alpha-SABLIN-Verfahren - entwickelt. Umfassend berichtet das Magazin Linde Technology über die Entwicklung des Verfahrens sowie die erste kommerzielle LAO-Anlage in Al Jubail, Saudi-Arabien. Diese erzeugt mittlerweile etwa 150.000 Tonnen der benötigten LAO pro Jahr.
Spezialschiff zur Offshore-Gasförderung soll Realität werden
Linde beschreibt im vorliegenden Magazin auch seine Pläne zur Erschließung von Erdgasfeldern unter dem Ozean. Da Erdgas überwiegend aus Methan besteht und mit 30 Prozent weniger CO2-Emissionen als Erdöl verbrennt, kann dieser Rohstoff eine wichtige Rolle im Energiemix der Zukunft spielen. Doch zur Offshore-Gasförderung wären Unterseepipelines über hunderte von Kilometern nötig, was sehr teuer und damit wirtschaftlich kaum machbar ist. Linde sucht daher nach anderen Möglichkeiten zur Förderung von Erdgas unter dem Ozean. Derzeit arbeiten die Ingenieure an einem Spezialschiff, das eine Kombination aus Riesentanker und Raffinerie ist. Dieses Schiff soll in der Lage sein, Erdgas auf hoher See zu fördern, aufzubereiten und in flüssiges Erdgas (LNG) zu verwandeln, damit es so transportiert werden kann. Noch existiert dieses Schiff nur als Computerskizze - doch in Zusammenarbeit mit der niederländischen Firma SBM Offshore will Linde die Idee realisieren.
Schwerpunkt: Grüne Quellen
Schwerpunkt des Magazins „Linde Technology“ ist das Thema „Aus grünen Quellen“. Hier präsentiert das Unternehmen verschiedene Technologien und Entwicklungen, in denen statt Erdöl nachwachsende Rohstoffe verwendet werden können. In Sachen Mobilität erforscht Linde beispielsweise die Herstellung von „grünem Wasserstoff“ aus Biomasse. So wird derzeit in einer Pilotanlage am Standort Leuna die Gewinnung von Wasserstoff speziell aus Rohglycerin erprobt. Es eignet sich optimal für die H2-Produktion, da es aus vielen Wasserstoffatomen besteht, leicht zu verarbeiten, ganzjährig verfügbar und ungiftig ist. Für die CO2-Einsparung ist entscheidend, dass es aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird und zum Beispiel bei der Biodieselproduktion in großen Mengen anfällt.
Als weitere Alternative zu Erdöl präsentiert Linde Bioöl aus Algen. Denn Algen produzieren sogenanntes „Green Crude“ - ein Kohlenwasserstoffgemisch, das Erdöl problemlos ersetzen kann, da es den gleichen Typ von Molekülen beinhaltet. Das Unternehmen Sapphire Energy betreibt in New Mexico eine Pilotanlage, in der in flachen Salzwasserbecken Grün- und Blaualgen die Energie des Sonnenlichtes nutzen, um Kohlendioxid per Photosynthese in die gewünschten Kohlenwasserstoffe umzuwandeln. Linde liefert das dazu nötige CO2, denn um grünes Rohöl herzustellen, müssen die Algen mit dem Treibhausgas „gefüttert“ werden. Bisher wird Erdöl als Basis für Treibstoffe und für Chemikalien zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Das grüne Rohöl kann von Raffinerien genau wie Erdöl weiterverarbeiten werden und besitzt großes Potential als umweltfreundlicher Rohstoff für die Industrie. Gemeinsam wollen Linde und Sapphire Energy dieses Verfahren zur Marktreife bringen.
Um Verfahren auf Biomasse-Basis zu fördern, kooperiert Linde außerdem mit der Fraunhofer-Gesellschaft. So unterstützt Linde Engineering Dresden als Generalunternehmer Forscher der Organisation beim Aufbau des chemisch-biotechnologischen Prozesszentrums in Leuna. Prozesse, die auf der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen basieren, sollen hier schneller den Weg vom Labor in die Industrieproduktion finden.
Aluminiumrecycling mit weniger Energie und Emissionen
Fernab der Biomasse-Thematik treibt Linde Verfahren zur Senkung des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßes beim Recyceln von Aluminium voran. Auch dieses Engagement beschreibt die vorliegende Publikation ausführlich. Das Recycling bietet im Vergleich zur Neu-Herstellung von Aluminium viele Vorteile: Es schont Ressourcen, verbraucht weniger Energie, produziert weniger CO2 und ist günstiger. Als Beispiel: Zur Produktion einer Tonne Primäraluminium sind gut 13.000 Kilowattstunden nötig, dagegen für eine Tonne recyceltes Aluminium nur rund 1.500 Kilowattstunden. Etwa 40 Prozent des Aluminiumpreises resultieren aus den Energiekosten. Bereits seit langem bietet Linde technische Lösungen zur verbesserten Wiederverwertung von Aluminium an. Die neueste Innovation der Linde-Ingenieure ist die Verwendung von Sauerstoff statt Umgebungsluft zur Verbrennung in den mit Erdgas befeuerten Öfen. Da Luft größtenteils aus Stickstoff besteht, der in der Kammer erhitzt wird, und dann ungenutzt mit der Abluft entweicht, geht viel Energie verloren. Durch die Nutzung von Sauerstoff verringern sich Abgasvolumen und Energiemenge deutlich. Damit war das neue Verfahren jedoch noch nicht optimal. Das Magazin beschreibt die weiteren Schritte, die nötig waren, damit der Prozess in der Industrie angenommen wird.
Linde in der Kunststoffproduktion
Ein weiteres Kapitel des Magazins beschäftigt sich mit der gestiegenen Nachfrage nach Kunststoff und dem Anteil Lindes an der Herstellung des Massenkunststoffs Polyethylen (PE). Aus ihm werden zum Beispiel Lebensmittelverpackungen, Komponente für Autos oder Kinderspielzeug hergestellt. Für den flexiblen Einsatz von PE sind vor allem die sogenannten Co-Monomore wichtig, speziell für die Industrie sind es die Linearen Alpha-Olefine (LAO). Durch das Einfügen der LAO-Moleküle lassen sich die physikalischen Eigenschaften von PE gezielt verändern und so unterschiedliche Produkteigenschaften designen. Um diese Moleküle in großem Umfang produzieren zu können, hat Linde in Kooperation mit dem Chemieunternehmens SABIC (Saudi Arabian Basic Industries Corporation) eine neue Technologie - das so genannte alpha-SABLIN-Verfahren - entwickelt. Umfassend berichtet das Magazin Linde Technology über die Entwicklung des Verfahrens sowie die erste kommerzielle LAO-Anlage in Al Jubail, Saudi-Arabien. Diese erzeugt mittlerweile etwa 150.000 Tonnen der benötigten LAO pro Jahr.
Spezialschiff zur Offshore-Gasförderung soll Realität werden
Linde beschreibt im vorliegenden Magazin auch seine Pläne zur Erschließung von Erdgasfeldern unter dem Ozean. Da Erdgas überwiegend aus Methan besteht und mit 30 Prozent weniger CO2-Emissionen als Erdöl verbrennt, kann dieser Rohstoff eine wichtige Rolle im Energiemix der Zukunft spielen. Doch zur Offshore-Gasförderung wären Unterseepipelines über hunderte von Kilometern nötig, was sehr teuer und damit wirtschaftlich kaum machbar ist. Linde sucht daher nach anderen Möglichkeiten zur Förderung von Erdgas unter dem Ozean. Derzeit arbeiten die Ingenieure an einem Spezialschiff, das eine Kombination aus Riesentanker und Raffinerie ist. Dieses Schiff soll in der Lage sein, Erdgas auf hoher See zu fördern, aufzubereiten und in flüssiges Erdgas (LNG) zu verwandeln, damit es so transportiert werden kann. Noch existiert dieses Schiff nur als Computerskizze - doch in Zusammenarbeit mit der niederländischen Firma SBM Offshore will Linde die Idee realisieren.
Quelle: UD