Wechsel auf Ökostromanbieter: Was sollten Verbraucher wissen?
Um eine Energiewende voranzutreiben gibt es viele Wege. Beispielswiese können Verbraucher vermehrt anfangen Ökostrom zu beziehen. Rein technisch handelt es sich zwar um die von dem nächstgelegenen Elektrizitätswerk produzierte Energie, doch die Förderung kommt den alternativen Energieträgern zugute. Zudem gibt es in Bezug auf Wechsel und Kosten einiges zu beachten.
29.05.2017
Ökostrom ist auch eine preisewerte Alternative
Zunächst einmal stellt sich die Frage, mit welchen Mehrkosten beim Wechsel auf Ökostrom zu rechnen ist. Maßgeblich ist hierbei, was für ein Tarif vorher gewählt wurde. Gegenüber dem Standardtarif der Versorger ist Ökostrom sogar günstiger: Eine Untersuchung des Verbraucherportals Verivox hat ergeben, dass die Durchschnittsfamilie mit einem Energieverbrauch von 4.000 kWh pro Jahr und 150 Euro sparen kann, wenn vom Standardtarif auf einen günstigen Ökostromtarif gewechselt wird. Natürlich ist die Ersparnis noch größer, wenn ein Wechsel auf den preiswertesten verfügbaren Tarif stattfindet, bei dem es sich üblicherweise um einen Mix unterschiedlicher Energieträger handelt. Toptarif stellen einige Anbieter gegenüber und gehen zudem in die Details der Angebote. Insgesamt zeigt sich aber, dass Ökostrom durchaus preiswert zu beziehen ist. Der Preisunterschied zu den konventionellen Energieträgern ist überraschend gering, welches verschiedene Ursachen hat. Zum einen muss natürlich berücksichtigt werden, dass der vermeintlich höhere Erzeugerpreis beim Ökostrom nur einen Viertel des gesamten Strompreises ausmacht - samt Vertrieb, Marge und sonstigen Kosten. Der Großteil des Strompreises wird durch Steuern und Abgaben sowie den Netzentgelten verursacht. Hier ergeben sich also zwischen konventionellem und Ökostrom keine Unterschiede. Zudem ist es nach wie vor so, dass die alternativen Energieträger subventioniert werden. Durch technischen Fortschritt und Effizienzsteigerungen bei Photovoltaik und Windenergie sind die Erzeugerkosten in den letzten Jahren zudem erheblich gesunken.
Worauf beim Ökostromtarif geachtet werden sollte
Wichtig ist dabei allerdings, dass auch "echter" Naturstrom angeboten wird. Denn wie bereits erwähnt, wird in den meisten Fällen ohnehin konventionell erzeugter Strom bezogen. Der Wechsel zu einem Ökostromtarif ist aber sinnvoll, weil damit die erneuerbaren Energien durch Investitionen gefördert werden. Ein Qualitätssiegel weist nicht nur nach, dass der Strom tatsächlich nachhaltig erzeugt wird, sondern auch, dass Investitionen in erneuerbare Energieträger vorgenommen wurden. Das "OK-Power"-Label und das "Grüner Strom"-Label sind in diesem Zusammenhang besonders streng, ein TÜV-Zertifikat hat hingegen nur eine begrenzte Aussagekraft. Hier ist unklar, ob auch der Ausbau von erneuerbaren Energien vorangetrieben wird - Voraussetzung für die Zertifizierung ist dies jedenfalls nicht.
Nachhaltige Energieerzeugung unterstützen
Wer diesen Aspekt berücksichtigt, sollte ein Wechsel durchaus in Betracht ziehen. Auf der einen Seite können die Stromkosten oft gesenkt werden, auf der anderen Seite wird die Energiewende in Deutschland dadurch aktiv vorangetrieben. Der Wechsel als solches ist denkbar einfach und kann üblicherweise online vorgenommen werden. Sofern ein Standardtarif ohne Kündigungsfrist gewählt wurde, übernimmt der neue Ökostromanbieter die Kündigung beim alten Versorger. Besteht hingegen ein Laufzeitvertrag, muss diese Restlaufzeit abgewartet werden; hier ist auch eine Kündigung durch den Verbraucher notwendig.