Digitalisierung + KI

Der Thermomix ist der Schlüssel zu einer neuen Welt

Bei seinen Vorträgen herrscht im Publikum oft eine Emotion vor: Angst. Angst vor der Digitalisierung, Angst vor Robotern. Diesen „Angsthasen“ verrät Jörg Heynkes dann immer etwas: „Sie sind umgeben von Robotern! Sie leben mitten unter uns, in Ihren Schränken, in Ihrer Küche.“ Doch, wirklich!

09.11.2018

Der Thermomix ist der Schlüssel zu einer neuen Welt

Viele Ihrer Küchen- und Haushaltshelfer sind – rein faktisch – weit mehr als einfache „Maschinen“, – es sind Roboter! Interessant ist aber, dass wir sie gar nicht als Roboter wahrnehmen. Zwischen der Waschmaschine und der elektrischen Zahnbürste sehen wir keinen fundamentalen Unterschied, sondern eher die Gemeinsamkeit: Beide erleichtern uns das Leben. Wir haben auch keine Angst vor der Waschmaschine, obwohl sie die menschliche Tätigkeit des Wäscheschrubbens in unseren Breiten vollständig ersetzt hat. Warum also freuen wir uns nicht über die Digitalisierung und die Roboter, die unseren Alltag verändern?

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Ein heimlicher Weg

Aus heutiger Sicht ist das händische Wäschewaschen eine harte und zeitraubende Arbeit, die kaum jemand im eigenen Haushalt noch freiwillig übernehmen würde. Doch es ist gar nicht so lange her, da war es völlig normal, dass eine Hausfrau Stunden um Stunden pro Woche damit verbrachte. Ich erinnere mich noch an meine Oma, die in der Zeit meiner Jugend auf keinen Fall eine Waschmaschine wollte. Sie war absolut sicher, dass keine Maschine der Welt so gut und zuverlässig waschen könnte wie sie auf ihrem Waschbrett. Irgendwann, als ich sie später besuchte, hörte ich im Abstellraum plötzlich ein leises Summen, das verdächtig nach Waschmaschine klang. Oma lächelte etwas verschmitzt und ich ersparte ihr jegliche Frage oder Kommentare zu diesem Thema.

Dass die meisten „Maschinen“, die bis heute Verbreitung gefunden haben, Haushaltshelfer sind, ist kein Wunder. Sauberkeit, Ordnung und regelmäßige Ernährung sind elementar, um in der Welt überhaupt agieren zu können. Deshalb ist es völlig logisch, dass die Gattung Mensch an diesen Stellen schon seit Jahrtausenden nach Wegen sucht, sich selbst die Arbeit zu erleichtern.

Nehmen Sie nur das Beispiel des Zubereitens von Nahrung oder einfach das Kochen: Die Menschen haben in den letzten 1.000 Jahren hier erhebliche Fortschritte erreicht. Im Mittelalter haben sie noch an offenen Feuerstellen gekocht – heute haben wir Multifunktionsmixer und -kochmaschinen. Auf dem Weg dahin liegen eine Vielzahl an Erfindungen und Innovationen! Und erstaunlich wenig Angst.

Ein Roboter nach Rezept

Die geschlossene Herdstelle wurde erst im 18. Jahrhundert erfunden. Der ganz normale Schneebesen und der Quirl wurden ebenfalls erst um diese Zeit zu gebräuchlichen Küchengegenständen. Dann nahm die Entwicklungsgeschwindigkeit allerdings zu. 1856 wurde die erste „Küchenmaschine“ patentiert – ein Handrührgerät, das aus zwei dickbäuchigen Rührbesen bestand, die von einem Handrad angetrieben wurden und mit denen man Eischnee oder Sahne schlagen konnte! Im 19. Jahrhundert wurde dann dank der Industrialisierung die „Kochmaschine“ entwickelt und 1893 auf der Weltausstellung in Chicago präsentiert. Das war im Grunde das, was wir heute „Elektroherd“ nennen, und für die damalige Zeit eine Sensation.

So haben wir uns von Innovation zu Innovation gehangelt. Wir haben immer spezifischere Geräte, Maschinen und Roboter entwickelt, die uns die Arbeit erleichtern. Und heute sind wir sogar so weit, dass wir mehrere Funktionen in ein einziges Gerät fassen können. Dank digital gesteuerter Multifunktionsgeräte wie etwa dem „Thermomix“ der Firma Vorwerk können Haushalte theoretisch sogar auf Töpfe, Küchengeräte und den Herd verzichten, weil all die Funktionalitäten, die diese einzelnen Geräte leisten, in einen Allrounder wie den Thermomix integriert sind.
Das Gerät hat seine Rezepte in einem digitalen System gespeichert und leitet den Anwender durch die einzelnen Schritte, bzw. der Roboter leistet die meiste Arbeit selbst. Neue Kreationen und Rezepte kommen regelmäßig über das Internet hinzu und es verwundert nicht, dass diese von der zuständigen Redaktion bei Vorwerk auch stets kulturell und regional angepasst werden. Denn dieser Roboter ist ein globales Produkt und Speisen werden eben in allen Ländern und Regionen sehr unterschiedlich zubereitet. Die Digitalisierung macht es möglich, das zu berücksichtigen und dadurch passgenaue Angebote zu entwickeln.

Schön wäre es …

Für ein Unternehmen wie Vorwerk, also eine Firma, die bisher eher „old fashion“ war und hauptsächlich durch die Produktion und den Betrieb von extrem haltbaren Staubsaugern und hochwertigen Teppichböden berühmt geworden war, ist der Thermomix der Schlüssel zu einer neuen Welt. Zum ersten Mal beginnt dieses Unternehmen Wertschöpfung über eine digitale Plattform zu generieren. Denn die meisten Besitzer der digitalen Thermomixroboter haben ein Abo abgeschlossen, damit sie kontinuierlich online die neuesten Trends, Angebote und Rezepte auf ihrem Gerät benutzen können.

Das Einzige, was diese Maschine noch nicht ersetzt, ist der Backofen. Und was sie auch noch nicht leistet: Dass Sie per Fernsteuerung von der Arbeit aus Ihr Abendessen auswählen und die Maschine selbstständig zur gewünschten Uhrzeit ein komplettes Menü ganz ohne Ihre Beihilfe zaubert. Aber mal ganz ehrlich: Schön wäre es schon, oder?

Die Grafik zeigt einen Roboter mit Staubsauger, während ein alter Mann im Bett liegt.

In Summe eher lästig

Auch wenn das Genusskochen immer mehr zum Trend wird, erleben wir zeitgleich auch den Trend, dass wir uns für das tagtägliche Kochen, also für die Routinetätigkeit, immer weniger Zeit nehmen wollen. Nur so erklären sich die wachsende Anzahl an Fertigkost-Regalen in den Supermärkten und die Fast-Food-Ketten, Pizzabringdienste und Dönerbuden, die an jeder Straßenecke wie Pilze aus dem Boden schießen.
Und dieser Wunsch, Routinetätigkeiten, die uns nicht sonderlich mit Freude oder Sinn erfüllen, einfach delegieren zu können, wird noch stärker, wenn es um Tätigkeiten geht, die wir in der Summe eher als lästig empfinden: putzen, aufräumen und sauberhalten.
Zwar ist nicht jeder bereit, regelmäßig Geld für eine Haushaltshilfe auszugeben, und viele Menschen machen aus der Reinigung ein nettes kleines Workout, aber ich kann mir vorstellen, dass sehr viele Menschen dazu bereit wären, sich entweder regelmäßig oder punktuell im Haushalt helfen zu lassen, wenn diese Leistung preiswerter und jederzeit verfügbar wäre.

Was würden Sie einem Verkäufer antworten, wenn er Ihnen eine Waschmaschine anbieten würde, die eigenständig die Maschine mit der dreckigen Wäsche bestückt, diese zum Trocknen aufhängt, anschließend bügelt und dann in das entsprechende Wäschefach ihres Kleiderschrankes legt?

Würde es Sie unglücklich machen, diese Arbeit delegieren zu können, wenn Sie gerade nicht zu Hause sind? Oder wenn Sie zu Hause sind, aber Ihre Zeit lieber mit Ihren Kindern verbringen? Oder wenn Sie allein zu Hause sind und einfach keine Lust auf Wäsche haben?

Ein Butler? Kein Problem!

Der technische Fortschritt, die Robotik und die Digitalisierung insgesamt, vor allem aber die Verknüpfung von künstlicher Intelligenz mit der Robotik führen zu einem viel höheren Servicelevel. Die Bedürfnisse, die wir Menschen haben, können auf diese Art bald in einem viel größeren Maße gestillt werden, als es heute überhaupt möglich, bezahlbar und denkbar ist. Das liegt erstens daran, dass Roboter günstiger sind als menschliche Arbeitskräfte. Künftig werden wir uns deshalb Dienste leisten können, für die wir in der Vergangenheit einfach nicht bereit oder nicht in der Lage gewesen wären zu bezahlen. Ein Butler? Kein Problem! Ein Team-Masseur für die Mittagspause? Aber sicher!

Außerdem sind Roboter verfügbarer als Menschen. Sie können etwas für uns tun, während wir bei der Arbeit sind, im Kino oder im Urlaub. Und sie werden praktisch nie müde oder krank, sind nie genervt. Gut, sie brauchen eine Ladezeit von einigen Stunden, aber dann sind sie wieder für 12 bis 24 Stunden voll funktionsfähig, je nach Modell. Wenn wir wollen, können wir Roboter auch nachts arbeiten lassen – oder sie eben unser Essen im Thermomix kochen lassen, während wir schöneren Dingen nachgehen.

Digitalisierung macht’s möglich!

Zukunft 4.1

Das aktuelle Buch des Autors

In seinem neuen Buch „Zukunft 4.1: Warum wir die Welt nur digital retten – oder gar nicht“ entwirft Jörg Heynkes seinen Masterplan für eine funktionierende und nachhaltige Zukunft: Schwarmmobilität statt Individualverkehr, Sonne statt Kohle, Roboter statt lästiger Repetition – Heynkes zeigt anschaulich, humorvoll und mit einer guten Portion Optimismus, wie wir eine „schöne neue Welt“ für alle gestalten können.

Quelle: UmweltDialog
 

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