Innovation & Forschung

Grüner Bus fährt mit der Kraft von Ameisensäure

Studenten der Technischen Universität Eindhoven haben einen Elektrobus vorgestellt, der seine Energie aus der Spaltung von Ameisensäure bezieht. Der Strom wird in einem "REX" genannten Anhänger produziert. Da die Säure aus Kohlenstoffdioxid und mit Solar- und Windstrom produziertem Wasserstoff hergestellt wird, fährt der Bus völlig emissionsfrei. Normale Elektrobusse, die ihren Strom aus Batterien beziehen, emittieren dagegen indirekt Schadstoffe, nämlich jene, die bei der Stromproduktion in Kraftwerken anfallen.

14.07.2017

Die Vorteile von Ameisensäure: Sie ist nicht nur umweltfreundlich, weil sie nur so viel Kohlenstoffdioxid emittiert, wie zur Produktion eingesetzt wird. Sie lässt sich auch genauso schnell nachfüllen wie Diesel, weil sie flüssig ist. Zudem ist sie sicher, wenn auch leicht ätzend. "Hydrozine" haben die Studenten, die sich zum FAST-Team zusammengeschlossen haben, den Sprit genannt. 2016 präsentierten die 35 jungen Leute ein Modell, das mit Hydrozine angetrieben wurde. Die Technik unterscheidet sich kaum von der in heutigen Tankstellen. Die Infrastruktur müsste also bei einer Einführung des neuen Treibstoffs kaum verändert werden.

Ameisensäure wird heute ausschließlich aus Erdöl hergestellt und findet diverse Verwendungsbereiche: Sie wird in der Medizin als Anti-Rheuma-Mittel genutzt. Auch zum Desinfizieren, beispielsweise um die Verbreitung von Tierseuchen zu verhindern, wird sie eingesetzt. FAST ist das erste Team, das einen Prozess zur Herstellung von Ameisensäure entwickelt hat, der die Umwelt nicht belastet.

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Katalysator verschmelzt Stoffe

Der Wasserstoff wird in einem Elektrolyseur produziert, der ausschließlich mit Wind- und Solarstrom betrieben wird. Kohlenstoffdioxid wird aus Biogasanlagen bezogen. Dort wird es abgetrennt, um das produzierte Gas ins Erdgasnetz einzuleiten. Mithilfe von Wärme und eines Katalysators werden Kohlendioxid und Wasserstoff zu Ameisensäure verschmolzen, ein Prozess, der der Herstellung von anderen Treibstoffen aus den gleichen Gasen ähnelt - Power-to-Liquid.

2018 soll mithilfe des Chemieunternehmens Volta Chem eine Anlage gebaut werden, in der Ameisensäure im industriellen Maßstab hergestellt wird. Dann geht es darum, den Generator zu verkleinern, sodass er in Fahrzeuge eingebaut werden kann. Hydrozine kann, so eine Idee des Teams, auch zur Versorgung von Treibhäusern eingesetzt werden. Dort liefert es Strom, Wärme, Kohlenstoffdioxid und Wasser - lauter Wertstoffe, die zum Pflanzenwachstum benötigt werden.

Quelle: UD/pm
 

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