Wirtschaftskrise zehrt UN-Entwicklungsziele auf
Die weltweite Wirtschaftskrise hat die Fortschritte der Vereinten Nationen im Kampf gegen Armut und Hunger deutlich verlangsamt. Ökonomen hatten bereits davor gewarnt, dass die Beiträge zur Entwicklungshilfe angesichts der rezessiven Entwicklung der Weltwirtschaft ins Hintertreffen geraten könnten. Der UN zufolge hat sich die Situation nunmehr teilweise sogar verschlechtert. Zwar habe es in den vergangenen neun Jahren auch Erfolge gegeben. Wie die Organisation jetzt mitteilt, vollzieht sich der Fortschritt bei den meisten Millenniums-Entwicklungszielen (Millenium Development Goals, MDG) jedoch zu langsam, um sie bis 2015 zu erreichen.
10.07.2009

"Der Nord-Süd-Handelsfluss sowie Direktinvestitionen in Entwicklungsländer haben deutlich abgenommen und der Währungsverfall ist gravierend. Zudem haben sich die Rohstoffpreise noch immer nicht gänzlich von ihrem Tief erholt", erklärt Lanzet gegenüber pressetext. Dies wirke sich stark auf die Kaufkraft in den Entwicklungsländern aus. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zufolge sind die MDG - wenn auch in weite Ferne gerückt - bis 2015 noch in Reichweite. Allerdings seien dafür "starker politischer Wille und ausreichend finanzielle Mittel" erforderlich. Die Wirtschafts- und Nahrungsmittelkrise würden die Situation erschweren.
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden erste Erfolge der Hungerbekämpfung angesichts der Nahrungsmittelkrise im Vorjahr zunichte gemacht. "Obwohl internationale Preise für Nahrungsmittel in der zweiten Jahreshälfte 2008 gefallen sind, sind Lebensmittel für die meisten Menschen nicht günstiger geworden", schreibt die UNO. Darüber hinaus seien im Kampf gegen extreme Armut "keine großen Fortschritte zu erwarten". 2009 dürften Schätzungen zufolge zwischen 55 und 90 Mio. mehr Menschen mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen als bisher. Die weltweite Arbeitslosenquote werde in diesem Jahr deutlich ansteigen, Geschlechtergleichheit bleibe unerreicht und die Fähigkeit der Staaten, selbst Entwicklungsprogramme zu finanzieren, sei gefährdet. "Die internationale Gemeinschaft darf die Armen und Schwachen nicht alleine lassen. Es ist höchste Zeit, um mehr für die Millenniums-Entwicklungsziele zu tun", mahnt Ban Ki-moon.