Junge Menschen in Südafrika lernen positive Lebensgestaltung

Südafrika ist ein junges Land - 30 Prozent seiner 44 Mio. Einwohner sind unter 14 Jahren. Für viele Jugendliche stellt die Lebensrealität eine große Herausforderung dar, obwohl die Rassentrennung und -diskriminierung der Apartheid-Politik überwunden ist. Das berichten zwei Jugenderzieher aus Südafrika, die anlässlich der Fußball-WM auf Einladung der Organisation Jugend Eine Welt nach Wien gekommen sind.

19.07.2010

Foto: vipcs2378, flickr.com
Foto: vipcs2378, flickr.com
Die Jugend Südafrikas der niederen sozialen Schicht sitzt heute zwischen zwei Stühlen, erklärt Lingoane Tlaile, 27-jähriger Ordensbruder der Salesianer Don Boscos. "Einerseits leben die farbigen Jugendlichen mit der negativen Erfahrung ihrer Eltern, die zur Apartheid-Zeit etwa in Minen schwer arbeiteten und diskriminiert wurden. Diese Realität ist vorbei. Andererseits öffnen sich neue Perspektiven. Jugendliche sehen im Moment die ganze Welt zur Fußball-WM versammelt und träumen davon, alles auszuprobieren und ein Leben nach dem Vorbild Europas zu führen."

Doch dieser Traum liegt noch in weiter Zukunft, denn immer wieder stolpert man über die Realität der Armut, so Tlaile. Diese ist nicht nur materieller Ausprägung. "Es ist auch der Mangel an Fähigkeiten, die für eine Berufsausübung wichtig sind. Zudem leiden viele unter psychologischer Armut und geringem Selbstwertgefühl. Verschärft wird dies durch Prostitution, Missbrauch und die allgegenwärtige Aids-Problematik", so der junge Südafrikaner. Laut WHO sind sechs Mio. Südafrikaner mit dem HIV-Virus infiziert. Viele Kinder wurden durch die Krankheit zu Waisen. "Noch immer sieht man Menschen als unmoralisch an, in deren Familie es Aidsfälle gab."

Bildhaft gesprochen, muss Südafrikas Jugend einen Fluss überqueren, so Tlaile. Eine Teenager-Schwangerschaft oder eine HIV-Infizierung entspricht dem Fall ins Wasser. Auf der anderen Flussseite winkt ein gesunder Lebensstil und die bessere Zukunft. "Die Brücke über den Fluss heißt nicht Geld zur Beseitigung der Armut, sondern Bildung. Sie vermittelt erst entscheidende Lebenskompetenzen wie die Entscheidungsfähigkeit, lässt die Wirklichkeit differenzierter beurteilen und ermöglicht ein positives Zusammenleben mit dem Umfeld."

Gleichaltrige vermitteln gesunden Lebensstil

Den Fokus dieser Bildung und Lebensschulung verfolgt "Life Choices", ein von USAID gefördertes Don Bosco-Projekt zur Peer-Education in mehreren Ländern des südlichen Afrikas. In Zusammenarbeit mit Bildungs- und Erziehungsbehörden werden Schülern in den Townships zu sogenannten "Facilitators" ausgebildet. Ihre Aufgabe ist es, andere Jugendliche zu begleiten und selbst im Unterricht Einheiten zu gestalten. Das mehrjährige Schulungsprogramm erreichte bisher 50.000 Jugendliche in Südafrika, Kenia und Tansania.

Der 31-jährige Nkosana Mkhizel ist "Facilitator" in Kapstadt. "Jugendliche ändern sich nicht, wenn man nur zu ihnen spricht. Sie brauchen Vorbilder, an denen sie sich festhalten können", so Mkhizel gegenüber pressetext. Als Facilitator werden bewusst Jugendliche mit Führungsqualitäten ausgesucht, manchmal sind es auch ehemalige Leiter von Jugendgangs. Als seine Hauptaufgabe sieht der Erzieher, Jugendlichen zu vermitteln dass man auch ohne Stehlen oder Aggressionen im Leben Erfolg haben kann. "Wichtig ist dabei, verantwortungsvoll zu handeln. Durch unnötige Risiken versperrt man sich bloß die bessere Zukunft."
Quelle: UD / pte
 
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