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Finanzspekulanten verschärfen Welthungerkrise

Die Spekulation mit Agrar-Rohstoffen treibt Nahrungsmittelpreise in die Höhe. Investmentbanken wie die Deutsche Bank und Goldman Sachs sowie die Verwalter von Versicherungen, Pensionsfonds und Stiftungen machen sich so mitschuldig an Hungersnöten. Sie investieren Geld, das Menschen für ihre Altersvorsorge sparen oder für gemeinnützige Zwecke stiften, in Wetten auf die Preise für Mais und andere Nahrungsmittel. Zu diesen Ergebnissen kommt der Report „Die Hungermacher“, den die Verbraucherorganisation foodwatch mit dem Autor Harald Schumann in Berlin vorstellte.

27.10.2011

Foto: Fred Noy/UN Photo
Foto: Fred Noy/UN Photo
In einem offenen Brief an Josef Ackermann, als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank Chef einer der größten Investmentbanken der Welt und als Präsident des Weltbankenverbandes IIF zugleich oberster Lobbyist der Finanzwirtschaft, forderte foodwatch:
   
- Die Deutsche Bank soll mit gutem Beispiel vorangehen und aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln aussteigen.   

- Die Bankenlobby soll sich effektiver staatlicher Regulierung nicht länger widersetzen, sondern aktiv Regulierungen unterstützen, um den schädlichen Einfluss von Nahrungsmittelspekulationen zu verhindern.

Unter dem Motto „HÄNDE WEG VOM ACKER, MANN!“ startete foodwatch zudem eine E-Mail-Aktion an Josef Ackermann, bei der Verbraucher diese Forderungen unterstützen können. Von der europäischen Politik fordert foodwatch wirksame Positionslimits: Um den Einfluss von Finanzanlegern zurückzudrängen, muss die Zahl spekulativer Warenterminverträge auf höchstens 30 Prozent aller gehandelten Futures limitiert
werden. Darüber hinaus fordert man den Ausschluss institutioneller Anleger wie Pensionsfonds, Versicherungen und Stiftungen vom Handel mit Rohstoffderivaten und ein generelles Verbot von Publikumsfonds und Zertifikaten für Rohstoffe: Fonds beteiligen Hunderttausende Anleger an einem Wettspiel mit verheerenden Folgen und leiten ohne volkswirtschaftlichen Nutzen Milliarden Dollar auf die Rohstoffmärkte. Zumindest die Anlage in Agrar- und Energierohstoffe muss für Publikumsfonds tabu sein.

„Die Banken kassieren Gebühren und können daher mit ihren hochspekulativen Wetten nur gewinnen, während die Risiken andere tragen - vor allem die Ärmsten der Armen, die mit diesen Finanzprodukten überhaupt nichts zu tun haben, aber ihr Essen nicht mehr bezahlen können. Josef Ackermann trägt als oberster Bankenlobbyist und Deutsche-Bank-Chef auch eine persönliche Verantwortung dafür, dass Menschen Hunger leiden“, erklärte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. „Die unverantwortliche Zockerei im globalen Rohstoff-Kasino muss durch klare Spielregeln eingedämmt werden. Doch anstatt wirksam zu regulieren, gibt die Politik den Tanzbären der Banken. Auch Verbraucherministerin Ilse Aigner hat ihre Forderung nach Maßnahmen gegen Nahrungsmittelspekulationen immer weiter abgeschwächt. Offenbar hat ihr die Agrarlobby eingeflüstert, dass steigende Preise doch eigentlich ganz prima sind.“
Quelle: UD / na
 
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