Immer mehr Hilfsorganisationen werden digital
Wie The Guardian berichtet, wagen immer mehr Hilfsorganisationen den Sprung ins digitale Zeitalter. Zum Beispiel ChildLine, eine Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche: Seit 2009 können die jungen Menschen in einem Chat-Service mit ausgebildeten Profis über ihre Probleme reden. Die Berater bei ChildLine verteilen heute die Hälfte ihrer Ratschläge online. Warum die Online-Beratung in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist, verrät Stefan Kühne, Leiter der wienXtra-jugendinfo: "Die Beratung im Netz ist ein niederschwelliges Angebot, sie ist von überall aus verfügbar und sie ist anonym."
18.11.2013

Elaine Chambers von ChildLine sagte gegenüber The Guardian, dass die wirklich schwierigen Dinge im Leben oft lieber online besprochen werden als am Telefon. "Online-Beratung eignet sich für alle Themen, die angst- oder schambesetzt sind", erklärt Kühne. Für die Berater bedeutet das, dass sie besonders gut mit Texten umgehen können müssen. "Bei E-Mails muss man bedenken, dass der Gefühlszustand, in dem der Jugendliche gestern Nacht geschrieben hat, schon vergangen ist. Beim Chat bedarf es einer großen Fingerfertigkeit - man muss schnell schreiben können", so Kühne weiter.
Chambers weist daraufhin, dass die schriftliche Kommunikation viel länger braucht als die mündliche Beratung - etwa drei Mal so viel Zeit. Kühne fügt hinzu, dass es bei manchen Themen besser sein kann, sich telefonisch beraten zu lassen: "Alles, was in den Bereich der klinischen Psychologie fällt, also nach einer Therapie verlangt, braucht Face-to-Face-Kommunikation." Auch Rechtsberatung ist per Mail schwieriger, da es sich meist um sehr komplexe Informationen handelt.
Datenschutz im Social Web lässt zu wünschen übrig
In der Online-Beratung ist der Datenschutz ein wichtiges Thema. Deswegen weist Kühne daraufhin: "Als professioneller Berater wird man nie auf Facebook oder Twitter Online-Beratungen durchführen. Da stehen amerikanische Firmen dahinter - und die machen mit den Daten, was sie wollen." Er befürwortet aber, dass sich Online-Beratungsstellen im sozialen Netz präsentieren und über ihre Angebote informieren.