Umwelt

Die Gletscher schmelzen rasant

Gletscher, die die Hochgebirge dieser Welt bedecken, sind wichtige Speicher für Süßwasser und damit Ressourcen für Trinkwasser, für Bewässerung und Wasserkraft. Doch infolge des Klimawandels schmelzen sie dramatisch ab und lassen den Meeresspiegel immer schneller ansteigen. Das belegt eine neue internationale Großstudie, an der auch ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) beteiligt war.

17.03.2025

Die Gletscher schmelzen rasant

Die Studie zeigt, dass Gletscher seit dem Jahr 2000 durchschnittlich 273 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verloren haben. Das entspricht dem fünfeinhalbfachen Volumen des Bodensees – pro Jahr. Besonders dramatisch hat sich die Situation in den letzten zehn Jahren entwickelt. In dieser Zeit ist die abgeschmolzene Eismenge um 36 Prozent gestiegen – von 231 Milliarden Tonnen pro Jahr in der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraums (2000 bis 2011) auf 314 Milliarden Tonnen pro Jahr in der zweiten Hälfte (2012 bis 2023). Im Jahr 2000 umfassten die Gletscher – ohne die kontinentalen Eisschilde Grönlands und der Antarktis – schätzungsweise 121.728 Milliarden Tonnen Eis.

Anzeige

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Gletscher auf unserem Planeten in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund fünf Prozent ihres Gesamtvolumens verloren haben“, erklärt Prof. Dr. Matthias Braun, Professor für Geographie an der FAU. „Die Verluste variieren jedoch stark in unterschiedlichen Regionen: Auf den antarktischen und subantarktischen Inseln haben wir einen Eisverlust von zwei Prozent gemessen. In Mitteleuropa seit dem Jahr 2000 rund 39 Prozent des Gletschereises verschwunden. Das ist dramatisch.“ Im untersuchten Zeitraum haben die Gletscher 18 Prozent mehr Masse verloren als der grönländische Eisschild und mehr als doppelt so viel wie der antarktische Eisschild.

Fast zwei Zentimeter Meeresspiegelanstieg

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die 6542 Milliarden Tonnen Gletschereis, die zwischen 2000 und 2023 abgeschmolzen sind, haben den Meeresspiegel um weltweit 18 Millimeter ansteigen lassen, pro Jahr im Schnitt um 0,75 Millimeter.

Heute sind Gletscher nach der Erwärmung der Ozeane der zweitgrößte Verursacher des globalen Meeresspiegelanstiegs. Sie übertreffen den Beitrag des grönländischen Eisschildes, des antarktischen Eisschildes und der Veränderungen der Wasserspeicherung an Land. Neben dem steigenden Meeresspiegel bedeutet das Abschmelzen der Gletscher einen erheblichen Verlust regionaler Süßwasserressourcen.

Ein internationales Großprojekt

Für die Studie (Glacier Mass Balance Intercomparison Exercise, kurz Glambie) der Europäischen Weltraumorganisation ESA führten 35 Teams bestehend aus rund 450 Wissenschaftler:innen aus aller Welt Daten aus Feldmessungen und von optischen, Radar-, Laser- und Gravimetrie-Satellitenmissionen zusammen. Aus den Daten dieser Quellen erstellten die Wissenschaftler:innen Zeitreihen der Kassenänderungen für alle Gletscherregionen weltweit von 2000 bis 2023.

Die Studie fasste 233 Schätzungen der regionalen Gletschermassenänderungen zusammen. Da die Untersuchungen auf Basis verschiedenster Messmethoden und Datensätze, mit verschiedenen Auswerteverfahren durchgeführt wurden geben sie zum einen Informationen über Unterschiede der verschiedener Beobachtungsmethoden, gewählten Zeiträume, ermöglichen aber dennoch die Ableitung von regionalen Trends. Für Expert:innen stellt die zusammengeführte Datenmenge eine wichtige neue Grundlage für ihre Arbeit dar und erlaubt künftig genauere Prognosen zur Entwicklung von Gletschern.

Die FAU-Wissenschaftler Prof. Dr. Matthias Braun, Dr. Thorsten Seehaus und Dr. Christian Sommer trugen zur Studie Daten und Analysen zu Höhenänderungen von Gletschern, zum Beispiel in Anden und in Alpen. Diese Daten stammen aus der deutschen Satellitenmission TanDEM-X, an der die FAU beteiligt ist.

Quelle: UD/pm
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche