Hummeln zählen für die Wissenschaft
Vom 20. März bis 9. April haben alle in Deutschland die Möglichkeit, Hummeln zu fotografieren und ihre Beobachtungen zu melden. Die Hummel-Challenge setzt auf die Kraft der Gemeinschaft, um die Vielfalt und Verbreitung der Hummelarten im ganzen Land zu dokumentieren.
21.03.2025

Durch Citizen Science können wertvolle Erkenntnisse für die Biodiversitätsforschung gewonnen werden – das zeigte bereits die Hummel-Challenge im vergangenen Jahr, als mit der Tonerdhummel eine für Deutschland neue Art nachgewiesen wurde. Am 20. März startet die diesjährige Challenge. „Wir sind schon sehr gespannt, welche Hummel-Schätze die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in diesem Jahr finden“ sagt Dr. Sophie Ogan, Projektverantwortliche für die Hummel-Challenge am Thünen-Institut.
Das Team des Wildbienen-Monitorings in Agrarlandschaften am Thünen-Institut organisiert die Hummel-Challenge in Zusammenarbeit mit dem BUND Naturschutz Bayern. Die Aktion findet jedes Jahr im Frühling und Sommer statt. Mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr werden die Hummelköniginnen aktiv. „Beobachtungen der Königinnen geben uns Hinweise darauf, wie sich das Hummel-Jahr entwickeln könnte“, erklärt Martina Gehret, Projektverantwortliche beim BUND Naturschutz Bayern. „Jetzt im Frühjahr sind die Königinnen vielen Herausforderungen ausgesetzt, zum Beispiel fehlende Nahrung, Spätfrost oder langanhaltender Regen wie im letzten Jahr“, ergänzt sie. Alle Interessierten sind eingeladen, Hummeln zu fotografieren und ihre Funde zu melden.
Mitmachen ist ganz einfach: Einfach die kostenlose App ObsIdentify herunterladen, ein Benutzerkonto erstellen und in der Natur so viele verschiedene Hummelarten wie möglich fotografieren und in der App hochladen. Artenkenntnisse sind nicht erforderlich – eine KI analysiert die hochgeladenen Bilder und identifiziert die Hummelarten. Zusätzlich überprüfen Expertinnen und Experten die Meldungen.
Die besten Chancen, verschiedene Hummelarten zu entdecken, gibt es an Orten mit einer großen Vielfalt an Blütenpflanzen. Dr. Sophie Ogan gibt Tipps für gelungene Fotos: „Am einfachsten ist es, Hummeln beim Blütenbesuch zu fotografieren. Hier sammeln sie Pollen und trinken Nektar und halten dafür kurz still. Die Fotos sollten die Hummel vollständig zeigen und scharf gestellt sein. Für die Forschung ist es außerdem sehr relevant, wenn die Nahrungspflanze auf der die Hummel sitzt, zu erkennen ist.“ Teilnehmende können pro Meldung mehrere Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven hochladen, um die Bestimmung zu erleichtern. Falls eine genaue Artbestimmung nicht möglich ist, wird die Hummel anhand ihrer Merkmale einer Sammelgruppe zugeordnet.

Hummeln stehen unter Schutz und dürfen weder gestört, gefangen noch getötet werden!
Für alle Hummel-Fans gibt es zudem die Möglichkeit, ihr Wissen in einem Quiz zu testen. Unter allen Teilnehmenden werden zehn attraktive Preise verlost.
Als unverzichtbare Bestäuber spielen Hummeln eine entscheidende Rolle – sowohl für die Landwirtschaft als auch für viele Wildpflanzen. Die im Rahmen der Hummel-Challenge gesammelten Fotos liefern wertvolle Daten für die Forschung. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen für Hummeln zu begeistern und gemeinsam mehr Wissen über sie zu sammeln“, betont Martina Gehret.
Hummeln und andere Wildbienen tragen nicht nur zur biologischen Vielfalt und zum Erhalt funktionierender Ökosysteme bei, sondern sind auch für die Ernährungssicherheit von großer Bedeutung. Bisher fehlt in Deutschland jedoch eine repräsentative Datengrundlage zum Zustand und zur Entwicklung der Wildbienenbestände. Um das zu ändern, wurde 2020 das Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften ins Leben gerufen. Hier haben Ehrenamtliche die Möglichkeit, einen wertvollen Beitrag zur Forschung zu leisten und gleichzeitig ihr Wissen über Wildbienen zu vertiefen. Das Projekt ist Teil des Verbundprojekts MonViA, dem deutschlandweiten Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften.