Solarenergie: Fünf Tipps, um mit Solarenergie Stromkosten zu sparen
Deutschlands Verbraucher stehen vor einem Dilemma: Sie wollen nach eigenem Bekunden nachhaltiger leben, kämpfen zugleich aber mit hoher Inflation und steigenden Kosten, nicht zuletzt für Strom. Das beste Rezept dagegen ist es, die Stromproduktion in die eigenen Hände zu legen. Hier ist der regionale Mittelstand gefragt, anzupacken und Lösungen zu bieten. Johannes Ostwald, Firmengründer sowie Experte für Solar und Energieberatung, beschreibt in seinem Gastbeitrag, wie das gelingt.
12.03.2025

1. Möglichst viel eigenen Strom nutzen
Ein Blick auf die Monats- oder Jahresabrechnung zeigt es schwarz auf weiß: Der Strom aus dem Netz ist in Deutschland teuer – aktuell liegt der Preis bei rund 35 Cent pro Kilowattstunde. Und angesichts der weiter notwendigen Investitionen in die Netzinfrastruktur wird er in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht günstiger. Gleichzeitig wird das Einspeisen von Strom in die öffentlichen Netze immer weniger lukrativ. Die Einspeisevergütung, der Betrag, der für den ins Netz eingespeisten Solarstrom gezahlt wird, sinkt kontinuierlich. Für Photovoltaikanlagen, die zwischen Februar und Juli 2025 in Betrieb gehen, liegt sie bereits bei unter acht Cent pro Kilowattstunde und wird halbjährlich um ein weiteres Prozent gesenkt. Die nächste Absenkung tritt am 1. August 2025 in Kraft.
Die wirtschaftlichste Lösung besteht daher darin, den selbst erzeugten Strom so weit wie möglich im eigenen Haushalt zu nutzen. Jede Kilowattstunde, die selbst verbraucht wird, reduziert die Abhängigkeit von teurem Netzstrom. Damit dies optimal gelingt, braucht es zwei Dinge: Die Kombination der PV-Anlage mit einem Batteriespeicher und ein Energiemanagementsystems (EMS).

2. Photovoltaik und Batteriespeicher kombinieren
Ein Naturgesetz lässt sich nicht umgehen: Nachts scheint die Sonne nicht. Außerdem produziert eine Photovoltaikanlage tagsüber häufig mehr Strom, als gerade im Haushalt benötigt wird. Ohne Speicher bleibt dieser überschüssige Strom ungenutzt.
Bei der Planung eines Stromspeichers sind ähnliche Faktoren zu berücksichtigen wie bei der Planung der PV-Anlage – etwa die Sonneneinstrahlung und der Stromverbrauch im Haushalt. Der Speicher sollte zudem immer im Einklang mit der Größe der PV-Anlage dimensioniert werden. Die richtige Dimensionierung des Stromspeichers ist entscheidend, um den Eigenverbrauch zu maximieren und die Unabhängigkeit vom Netz zu erhöhen.
Ohne Batteriespeicher kann eine Photovoltaikanlage im Durchschnitt etwa 30 bis 40 Prozent des eigenen Strombedarfs decken. Mit einem Speicher lässt sich dieser Anteil jedoch auf bis zu 80 Prozent verdoppeln, was die Wirtschaftlichkeit der Anlage erheblich erhöht, da mehr teurer Netzstrom eingespart wird.
3. Auf ein Energiemanagement-System setzen
Ein Energiemanagement-System (EMS) ist eine sinnvolle Ergänzung zur Photovoltaikanlage, um die Nutzung des selbst erzeugten Stroms bis ins Detail zu optimieren. So überwacht ein gutes EMS in Echtzeit den Energieverbrauch und steuert angeschlossene Geräte wie Waschmaschinen oder Wärmepumpen so, dass sie dann laufen, wenn besonders viel Solarstrom zur Verfügung steht. Durch die Integration von Wetterprognosen kann das System den Strombedarf besser vorhersagen und anpassen. Zudem lässt sich das EMS mit dynamischen Stromtarifen kombinieren, um Strom zu den günstigsten Zeiten zu nutzen. Ein weiteres Plus ist die intelligente Steuerung von Batteriespeichern: Das EMS sorgt dafür, dass überschüssiger Solarstrom gespeichert und später genutzt wird, sodass der Haushalt auch in den Abendstunden oder an bewölkten Tagen größtenteils autark bleibt.
Mit einem EMS wird die gesamte Energieversorgung effizienter und kostengünstiger, was langfristig zu deutlichen Einsparungen führt.
4. Lastprofil vorausschauend in die Planung einbeziehen
Um die Stromkosten langfristig zu senken, sollte die PV-Anlage optimal auf den eigenen, individuellen Verbrauch abgestimmt sein. Da es sich um eine langfristige Investition handelt, ist eine vorausschauende Planung unerlässlich. Wer sich eine PV-Anlage anschafft, tut dies schließlich mit dem Ziel, die kommenden 20-30 Jahre langfristig mit selbst produziertem Strom versorgt zu sein.
Ein wichtiger Faktor dabei ist das persönliche Lastprofil: Wann wird der meiste Strom verbraucht? Wie viel Solarstrom kann erzeugt werden? Welche Geräte benötigen viel Energie – zum Beispiel Waschmaschine, Trockner oder Wärmepumpe? Auch ein Blick in die Zukunft gehört zu einer langfristigen Planung dazu: Steht die Anschaffung einer Wärmepumpe an, die die alte Gasheizung ersetzt? Soll in den nächsten Jahren ein Elektroauto den bisherigen Diesel ablösen? In diesem Fall wäre es sinnvoll, direkt einen passenden Wallbox-Anschluss für das Laden des E-Autos einzuplanen.
Durch eine durchdachte Planung lassen sich verschiedene Faktoren wie Anlagengröße, Batteriespeicher und zukünftige Bedürfnisse optimal aufeinander abstimmen. Wer etwa mit einem höheren Strombedarf rechnet, sollte die PV-Anlage größer dimensionieren.
5. Seriöse Beratung suchen
Auf dem Markt für erneuerbare Energien tummeln sich viele Anbieter. Klar, wo großes Wachstum ist, gibt es auch immer viele Angebote. Doch nicht alle halten, was sie versprechen. Daher ist es wichtig, dass Endverbraucher bei so zentralen und vor allem langfristig bindenden Entscheidungen wie dem Bau einer eigenen PV-Anlage gut beraten sind. Im besten Fall handelt es sich dabei um einen Meisterbetrieb, der eine langfristige Planung bietet und somit auch die zukünftigen Bedürfnisse mit einbezieht.
Ein weiterer Gesichtspunkt: Das Solarspitzengesetz trat im März in Kraft, um die Stromeinspeisung in die Netze steuerbar zu machen. In Zeiten negativer Strompreise – häufig während der Mittagsstunden, wenn die Sonne intensiv scheint – entfällt die Einspeisevergütung. Um dies umzusetzen, ist eine intelligente Messeinheit, ein Smart Meter und eine digitale Steuereinheit vorausgesetzt.
Netzbetreiber sind verpflichtet, diese Einheit einzubauen. Für die Installation der Technik sind jedoch die örtlichen Messstellenbetreiber zuständig. Ein guter Solar-Fachbetrieb zeichnet sich dadurch aus, dass er bereits mit den Messstellenbetreibern zusammenarbeitet und so eine optimale Umsetzung für den Endkunden gewährleisten kann.
Über Johannes Ostwald:
Johannes Ostwald ist der Gründer und Geschäftsführer von Solar Süddeutschland, einem Unternehmen, das sich auf Solaranlagen und Energiespeicherlösungen für Privatpersonen und Unternehmen spezialisiert hat. Unter seiner Leitung hat das Unternehmen erfolgreich über 500 Solaranlagen seit der Gründung 2022 realisiert. Johannes Ostwald setzt sich leidenschaftlich dafür ein, seinen Kunden Unabhängigkeit von externen Stromversorgern zu ermöglichen. Mit einem Fokus auf Beratung, Installation und langfristigen Service hat er Solar Süddeutschland als zuverlässigen Partner für nachhaltige Energielösungen etabliert.