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Wirtschaft

Verkehrswende braucht alle Optionen: Experten fordern klare Regeln für erneuerbare Kraftstoffe

Beim 22. Fachkongress für erneuerbare Mobilität waren sich 600 Expertinnen und Experten einig: Neben Elektromobilität sind nachhaltige Kraftstoffe unverzichtbar für den Klimaschutz. Sie fordern verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen – und schärfere Kontrollen, um Betrug mit Biokraftstoffen zu verhindern.

24.03.2025

Verkehrswende braucht alle Optionen: Experten fordern klare Regeln für erneuerbare Kraftstoffe

Beim 22. Internationalen Fachkongress für erneuerbare Mobilität diskutierten 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Lösungen für Klimaschutz im Verkehr. Angesichts des enormen Energiebedarfs von Straßen-, Schiff- und Luftverkehr und der drängenden Herausforderung des Klimaschutzes waren sich die Expertinnen und Experten an den beiden Kongresstagen vom 20. bis 21. Januar 2025 einig, dass für eine zügige Defossilisierung des Transportsektors neben einem ambitionierten Hochlauf der Elektromobilität alle nachhaltigen erneuerbaren Kraftstoffe wie Biodiesel, Bioethanol, Biomethan, HVO und E-Fuels benötigt werden.Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft appellierten an die Politik, langfristig verlässliche Ziele und Rahmenbedingungen für den Hochlauf aller erneuerbaren nachhaltig produzierten Kraftstoffoptionen im Verkehr zu schaffen.

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Die hierfür benötigten Milliardeninvestitionen erfordern einen langfristig sicheren Rechtsrahmen, der weit über das Zieljahr der Erneuerbare Energien-Richtlinie RED III, deren nationale Umsetzung jetzt ansteht, hinaus gehen müsse. Planungs- und Investitionssicherheit seien entscheidend, damit Unternehmen in den Auf- und Ausbau der Produktionskapazitäten von erneuerbaren Kraftstoffen investierten. Dies sei jetzt erforderlich, damit fossile Kraftstoffe in zunehmend globalisierten Märkten durch erneuerbare Alternativen ersetzt werden.

Um den auch in den nächsten Jahrzehnten noch enormen Fahrzeugbestand mit Verbrennungsmotor und zusätzlich die nicht elektrifizierbaren Anwendungen klimaschonend zu gestalten, sind alternative Kraftstoffoptionen notwendig, die einen ganzheitlichen Förderansatz bei sachgerechter Ausgestaltung erfordern. Die Teilnehmenden waren sich grundsätzlich einig, dass die Stärkung des Marktzugangs für alternative Kraftstoffe durch eine CO2-Effizienzwettbewerb vorbildgebend sei. Das deutsche Treibhausgasminderungsgesetz mit stufenweise ansteigenden CO2-Minderungsvorgaben und einem technologieoffenen Ansatz steht hierfür als Beispiel. Diese Ausrichtung wurde in Vorträgen der Sessions im diesjährigen Fachkongress wiederholt mit Blick auf die EU, USA oder Brasilien betont.

Die Podiumsdiskussion fokussierte sich darauf, wie mutmaßliche Betrugsfälle mit angeblich fortschrittlichen Biokraftstoffimporten aus China künftig verhindert werden können. Der Betrugsskandal und auch die Unregelmäßigkeiten bei Klimaschutzprojekten im Rahmen der Erdölförderung (UER) in China belasten das Image und das Vertrauen in die gesetzlich vorgegebene Zertifizierung, weil die erforderliche begleitende Verwaltungskontrolle der zuständigen Stellen beim Bundesumweltministerium (BMUV) versagt hatten.

Auch die mangelnde Verantwortungsübernahme von Seiten der EU-Kommission wurde kritisiert und der Nachbesserungsbedarf in der behördlichen Zuständigkeit angemahnt. Dies gelte insbesondere dann, wenn die sich noch immer im Aufbau befindliche Unionsdatenbank ihrer Aufgabe der Rückverfolgbarkeit, auch im Sinne der Betrugsprävention, gerecht werden soll.

Die im Verlauf der Podiumsdiskussion durchgeführte Umfrage bestätigte nachdrücklich die erforderliche und auch von der Biokraftstoffwirtschaft selbst geforderte Verschärfung der Überwachung. 80 Prozent der Fachkongressteilnehmer stimmten in einer Umfrage der Aussage zu, dass behördliche Vor-Ort-Kontrollen das wirkungsvollste Mittel zur Betrugsvermeidung seien.

Ob entsprechende Gesetzesänderungen, die jetzt doch noch kurzfristig vom BMUV erarbeitet und dem scheidenden Parlament übermittelt wurden, noch vor dem Ende der Legislaturperiode und den Neuwahlen zum deutschen Bundestag beschlossen werden, blieb allerdings offen. Die Veranstalter des Fachkongresses kündigten an, dass diese Herausforderungen auch Thema des nächsten Fachkongresses sein werden, wenn die EU-Mitgliedsstaaten bis Mitte 2025 die RED III in nationales Recht umgesetzt haben müssen.

Quelle: UD/pm
 

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