Richard Häusler ist Geschäftsführer und Gesellschafter der stratum GmbH, die sich für die nachhaltige Entwicklung im Non-Profit-Bereich einsetzen.
Seit wir im stratum-Büro eine neue LED-Beleuchtung haben, stehen an einigen der neun Lichtleisten Sprüche, die unseren Mindset ausdrücken. Einer dieser Claims sorgt bei neuen Mitarbeitern, Besuchern und Kunden für die meisten Fragezeichen. Er lautet: „Nachhaltigkeit ist das Problem, nicht die Lösung“.
Es klingt, wie eine Binsenweisheit – unsere Kinder sind die Zukunft. Klar, die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen und sie werden die Zukunft prägen – ihre Zukunft. Aber wie sinnvoll ist es, wenn wir heutige Erwachsene unsere Zukunftshoffnungen und die Idee einer „nachhaltigen“ Welt auf die Kinder projizieren?
Die (kapitalistische) Privatwirtschaft zu verstehen, ist eigentlich nicht so schwer. Hinter Wirtschaftsunternehmen steht ja die an sich recht einfache Logik: Produzent beliefert Kunde. Oder, wenn man es genauer nimmt, Produzent beliefert Handel beliefert Kunde. Den Kundennutzen, den der Produzent generiert, honoriert der Kunde mit dem Kauf. Die Wertschöpfungskette ist klar und eindeutig. Beim Produzenten kommt zwar noch die Supply Chain hinzu, aber auch das macht das System nicht wesentlich komplexer: Lieferant beliefert Produzent beliefert Handel beliefert Kunde.
In unserer Sommerumfrage haben wir unsere Kunden und Stakeholder gefragt, wie es in ihren Augen um die Demokratie steht – und was und wer ihr helfen könnte, aus einer vielfach wahrgenommenen Krise herauszukommen.
Dass unsere Demokratie in die Krise gerät, ist längst kein Geheimnis mehr. Sinkende Wahlbeteiligung und der Zulauf zu populistischen Parteien sind Symptome, hinter denen eine chronische Auszehrung des demokratischen Prinzips steht.
Der Klimawandel ist eine wissenschaftlich beschriebene und beweisbare Sache. Dennoch richten wir unser Verhalten nicht danach aus. Wenn wir ehrlich sind, hat jeder von uns einen kleinen Klimaskeptiker in sich, der ihm oder ihr das tägliche emotionale Überleben sichert.
Nachhaltigkeit wird zum Thema und zum Problem durch wirtschaftliches Wachstum und Übernutzung von Ressourcen – sowohl natürlichen wie menschlichen. Allerdings kann extremes Wachstum in einem Sektor dazu beitragen, dass die Nachhaltigkeit in einem anderen Sektor größer wird. Wie es scheint, ist Nachhaltigkeit doch kein universelles, sondern nur ein sektorales Konzept. Das kleine Island ist aufgrund seiner exorbitanten Wachstumsdynamiken ein gutes Anschauungsbeispiel dafür.
Dass Energie gespart werden müsse, das ist ein Mantra, das wir Zeitgenossen der Nachhaltigkeit im Schlaf aufsagen können. Zumal im pädagogischen Bereich wird es täglich tiefer in den Gehirnen verankert, Energie nicht verschwenden, Wasser sparen und den Müll trennen, das bringen wir jedem nachwachsenden Schülerjahrgang schon in der Grundschule bei. Wir leben ja insgesamt über das Maß dessen, was uns global gesehen zusteht, so dass das Bild vom übergroßen Fußabdruck inzwischen auch den Zehnjährigen geläufig zu werden verspricht.
Mit dem Auftritt von Michael Kopatz in der Berliner stratum lounge schloss sich für den Gastgeber ein Kreis. Die Beratungsagentur stratum hatte sich nämlich 2008, als man mit dem Büro von München nach Berlin umgezogen war, in der Hauptstadt mit einer Studie zur Zielgruppe der LOHAS-Menschen vorgestellt, die in der „grünen“ Szene für Aufregung sorgte. Der „Lifestyle of Health and Sustainability“ (LOHAS) war seinerzeit als Merkmal einer Konsumentengruppe entdeckt worden, die die Welt allein durch die richtigen Kaufentscheidungen besser, ökologischer, nachhaltiger machen sollte.
Von Dennis Meadows, dem Autor der legendären „Grenzen des Wachstums“-Studie von 1972 stammt eine Wirtschaftssimulation, die wir bis heute in Führungstrainings, Nachwuchs-Workshops und in der politischen Bildung einsetzen. Bei dem computergestützten Simulationsspiel geht es um die Befischung verschiedener Meeresgebiete, die Mitspieler bilden konkurrierende Unternehmensteams. Die Aufgabe ist, wirtschaftlich erfolgreich zu agieren, ohne die ökologischen Grundlagen des eigenen Wirtschaftens zu ruinieren.
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