Politik

Konzept für die Grüne Infrastruktur in Deutschland

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat das erstmals aufgestellte „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ der Öffentlichkeit präsentiert. Das Konzept bündelt vorliegende Daten sowie Fachkonzepte und stellt für die Raum- und Umweltplanung wichtige bundesweite Informationen über Natur und Landschaft bereit.

04.04.2017

Graue Infrastruktur wie Straßen und Schienen, Kanäle und Hochspannungsleitungen, aber auch menschliche Siedlungen nimmt Flächen in Anspruch und zerschneidet Lebensräume und auch Lebensräumverbünde – mit anhaltender Tendenz. Tag für Tag wird in Deutschland eine Fläche von 66 Hektar für graue Infrastruktur, das heißt für Siedlungs- und Verkehrszwecke, neu in Anspruch genommen. „Der grünen Infrastruktur wurde bislang viel zu wenig Beachtung geschenkt. Sie ist aber genauso unverzichtbar für unsere Gesellschaft und auch unsere Wirtschaft wie die graue Infrastruktur. Mit dem neuen Bundeskonzept wollen wir mehr Bewusstsein für die Leistungen der Natur schaffen und eine Grundlage bereitstellen, um diese Leistungen bei Planungen des Bundes besser mit zu berücksichtigen. Wir erhoffen uns davon auch eine Vorbildwirkung des Bundes für die Landes- und auch die regionale Ebene“, erklärt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.

Was ist "Grüne Infrastruktur"?

Wie passen die Begriffe „grün“ und „Infrastruktur“ zusammen? Dem Begriff „Grüne Infrastruktur“ liegt der Gedanke zugrunde, dass der Erhalt und die Verbesserung von Ökosystemen und ihren Leistungen für die Entwicklung eines Landes unverzichtbar sind. Denn von „grüner Infrastruktur“ profitiert nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch – ähnlich wie von „grauer Infrastruktur“, etwa wenn es um die Anpassung an den Klimawandel, den Hochwasserschutz oder um Erholung und Gesundheitsfürsorge geht. Schließlich ist es Ziel „grüner Infrastruktur“ durch ein Netzwerk naturnaher Flächen die Umwelt für den Menschen effizient zu sichern und zu verbessern und zugleich die biologische Vielfalt zu bewahren.

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„Rückgrat“ grüner Infrastruktur bilden die geschützten Flächen und der Verbund der Lebensräume. Dazu zählen folgende Schutzgebietskategorien: Natura-2000-Gebiete, Nationalparke, Kern- und Pflegezonen der Biosphärenreservate sowie die Nationalen Naturmonumente. Auch die Flächen des Nationalen Naturerbes sind Teil der grünen Infrastruktur. Daneben umfasst die grüne Infrastruktur unter anderem Flussauen, das Grün in Städten und Siedlungen sowie Bereiche von Nord- und Ostsee. Bestandteile grüner Infrastruktur sind zwar in erster Linie natürlichen Ursprungs, können aber auch künstlich geschaffene Elemente wie Grünbrücken über Autobahnen sein. „Entscheidend ist ihre Leistung für Mensch und Natur“, sagt die BfN-Präsidentin.

Das „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ weist auf nationaler Ebene Bezüge zum Bundesnaturschutzgesetz auf. Seine Erarbeitung ist zudem als Auftrag im laufenden Koalitionsvertrag aufgeführt, auf europäischer Ebene ist es anderem in die EU-Biodiversitätsstrategie eingebettet. Dies hat unter anderem zum Ziel, Schutz und Erhalt von Ökosystemen und Ökosystemleistungen bis zum Jahr 2020 zu verbessern.

„Das Bundeskonzept Grüne Infrastruktur ist das Pendant zu Konzepten grauer Infrastruktur wie dem Bundesverkehrswegeplan oder dem Bundesnetzplan für die Stromnetze“, erklärt die BfN-Präsidentin. Das Konzept, das als Entscheidungshilfe für Planungen des Bundes angelegt ist, basiert auf einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, das das BfN in Auftrag gegeben hatte. 

Quelle: UD/fo
 

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