Einfluss von Corona auf Wohnen, Kommunikation und Homeoffice
94 Prozent der Deutschen sind auch in Corona-Zeiten so zufrieden mit ihrer Wohnsituation, dass sie nicht umziehen möchten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Civey für Vonovia durchgeführt hat. Die Studie untersucht den Einfluss von Corona auf das Wohnen, die Kommunikation und das Arbeiten.
02.12.2020
Im Oktober, kurz vor Verkündung des zweiten Lockdowns, wurden mehr als 2.500 Personen in Deutschland befragt.
Private Freiräume erwünscht - dennoch kaum Umzugspläne in Corona-Zeiten
Während sich bei 78 Prozent der Befragten keine veränderten Ansprüche an den Wohnraum ergeben haben, wünschen sich rund zehn Prozent der Befragten einen Garten (6,6 Prozent) oder einen Balkon (3,1 Prozent). Etwa sieben Prozent der Befragten hätten gerne mehr Wohnfläche. Hieraus erwächst aber nicht immer der Entschluss umzuziehen: Bisher haben sich nur 1,6 Prozent der Befragten Corona-bedingt dazu entschieden ein Zuhause mit Balkon oder Garten zu suchen. 1,2 Prozent würden tatsächlich in ein größeres Objekt umziehen und 3,3 Prozent schauen sich konkret in ländlicheren Gebieten um.
Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen Haushalten mit und ohne Kindern. Befragte mit Kindern wünschen sich etwa doppelt so häufig mehr Wohnfläche (10,5 Prozent gegenüber 5,2 Prozent) oder einen Garten (10,4 Prozent gegenüber sechs Prozent). Der Vergleich zwischen den Altersklassen zeigt: je älter die Befragten, desto geringer der Wunsch nach Veränderungen. Während 54,5 Prozent der 18- bis 29-Jährigen angeben, an ihren Wohnansprüchen habe sich nichts verändert, sind es bei den Befragten, die 65 Jahre oder älter sind 90,8 Prozent (Durchschnitt: 77,7 Prozent).
Telefonieren hoch im Kurs
„Reduzieren Sie Ihre physischen Kontakte“, raten Experteninnen und Experten aus Gesundheitswesen und Politik seit Beginn der Pandemie, um ebendiese einzudämmen. Daher wurde in der Studie gefragt, welche Formate häufiger genutzt werden, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu treten. Klarer Spitzenreiter ist das Telefonieren: 46,5 Prozent aller Befragten nutzen dies häufiger als zuvor. Vor allem die Befragten unter 30 greifen häufiger zum Telefon (60,1 Prozent), während es bei den 40- bis 49-Jährigen nur etwa jeder Dritte ist (36,7 Prozent). Während die Geschlechter hier nur minimal voneinander abweichen, erfreut sich Telefonieren im Westen größerer Beliebtheit als im Osten der Republik (49,1 Prozent gegenüber 36,7 Prozent).
Etwas weniger als ein Drittel aller Befragten nutzt häufiger Messenger und Chats (30,7 Prozent), um mit Bekannten in Kontakt zu bleiben. Bei den Befragten unter 30 Jahren trifft dies auf etwa die Hälfte zu (49,3 Prozent), bei der Generation 65+ ist es lediglich ein Viertel (25,3 Prozent). Fast jeder Fünfte schreibt häufiger E-Mails (19,5 Prozent) und jeder Zehnte nutzt soziale Medien für die Kommunikation mit Freunden und Familie mehr als sonst (10,5 Prozent).
Homeoffice auf dem Vormarsch
Um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ansteckungen zu schützen, ermöglichen Unternehmen vermehrt das Arbeiten im Homeoffice. Von den Befragten, bei denen die Tätigkeit es zulässt, darf nur ein Viertel gar nicht von zu Hause aus arbeiten (25,4 Prozent). 14,5 Prozent der Befragten geben an, Homeoffice wird ihnen in Ausnahmefällen gestattet, und ebenso hoch ist der Anteil derer, die das mobile Arbeiten mehrmals die Woche nutzen können. Für vier von zehn Arbeitnehmern gelten sogar keine Beschränkungen, und sie können so häufig, wie sie möchten, im Homeoffice arbeiten (38,4 Prozent).
Mit Blick auf den Wohnort zeigt sich bei dieser Frage eine klare Tendenz: Die Möglichkeit zum Homeoffice wächst in Städten wesentlich schneller als in ländlicheren Kreisen. Bei den Befragten aus Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte liegt der Anteil derer, die nie von zuhause aus arbeiten dürfen, bei 14,9 Prozent; in Gegenden mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte (weniger als 150 Einwohner je Quadratkilometer), bei 34,4 Prozent. Eine ähnlich große Differenz zeigt sich zwischen den neuen und alten Bundesländern. Während im Osten das mobile Arbeiten für 35 Prozent der Arbeitnehmer komplett unterbunden wird, sind es im Westen mit 22,5 Prozent weitaus weniger.