Politik
Münster auf Platz 2 der nachhaltigsten Städte Deutschlands
Münster ist die Stadt in Deutschland mit dem zweithöchsten Nachhaltigkeitswert für ihre Bürger. Sie erzielt nach Stuttgart Platz zwei bei der erstmals durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchung der Nachhaltigkeit der 50 größten Städte Deutschlands mit einem ganzheitlichen Ansatz anhand von 56 nicht nur ökologischen, sondern auch sozial-ökonomischen Einzelkriterien für den WirtschaftsWoche Sustainable City Indikator (WWSCI).
21.06.2012
Die westfälische Stadt schneidet in allen untersuchten sechs Nachhaltigkeitskategorien (Umwelt, Wirtschaft, Soziales, Humankapital, Energie und Verkehr sowie Transparenz und Engagement) überdurchschnittlich gut ab. Sie bietet ihren Bürgern eine besonders hohe nachhaltige Lebensqualität in den Bereichen Beschäftigungsmöglichkeiten, Bildung und insbesondere Kinderbetreuung (Kategorie Humankapital). Sie erreicht bei diesem Nachhaltigkeitskriterium im Städteranking der 50 einwohnerreichsten deutschen Städte deshalb den drittbesten Platz. Die umfangreiche Unterstützung der Stadt bei der Kinderbetreuung (Platz drei) zeigt sich in einer außerordentlich guten Versorgung mit Betreuungsplätzen und einer hohen Betreuungsintensität. Nur Stuttgart und Frankfurt am Main haben eine bessere Kinderbetreuung.
Die Universitätsstadt Münster schneidet in dem vom Wirtschaftsmagazin WirtschaftsWoche in Zusammenarbeit mit den Forschern des Instituts für Weltwirtschaft, von Kiel Economics und der Christian Albrechts Universität zu Kiel entwickelten und von Veolia Umweltservice unterstützten Nachhaltigkeits-Städteranking mit einem fünften Platz bei dem Qualitätsmerkmal Bildung sehr gut ab. Einziger Wermutstropfen: Obwohl in Münster gleich mehrere Hochschulen ihren Sitz haben, rangiert die westfälische Stadt bei der Zahl der Spitzenforschungsinstitute im Verhältnis zu 100.000 Einwohner mit einem Wert von 0,4 deutlich schlechter als der Schnitt der untersuchten 50 Großstädte (0,8). In den beiden Spitzenstädten Halle und Freiburg in dieser Kategorie beträgt die Relation zum Vergleich 3,0 beziehungsweise 3,6.
Spitzenplatzierung bei Krankenhausbetten und Ärzteversorgung
Insgesamt erzielt Münster in der Nachhaltigkeitskategorie „Soziales“, wozu neben der demografische Entwicklung und Gesundheit, Erholung sowie Gemeinwesen auch die Sicherheit gehört, Platz 12. Den absoluten Spitzenplatz in Deutschland erzielt Münster im Bereich Gesundheit, Erholungsmöglichkeiten und Gemeinwesen. So ist zum Beispiel keine andere der einwohnerreichsten Großstädte Deutschlands so gut mit Krankenhausbetten versorgt: Während Münster auf 134 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner kommt, sind es im Schnitt der 50 untersuchten Städte nur 89 Betten. Bei der Ärzteversorgung erreicht Münster ebenfalls eine sehr gute Position: Das Verhältnis Einwohner pro Arzt beträgt in Münster weniger als 350, während im Schnitt in den übrigen Städten ein Arzt 479 Bürger versorgen muss. Eine unterdurchschnittliche Nachhaltigkeitsleistung erzielt Münster allerdings im Bereich Sicherheit (Platz 40): Während die Zahl der Kriminaldelikte mit 10.570 Straftaten pro 100.000 Einwohner noch im Schnitt der untersuchten Städte (10.509 Delikte) liegt, fällt bei Münster die Aufklärungsquote von etwa 45 Prozent im Vergleich zu den anderen Städten deutlich ab (55%). Zusammen mit Köln (45%) erreicht Münster damit die schlechteste polizeiliche Aufklärungsquote.
Verbesserungspotenzial bei der Wirtschaftskraft
In den klassischen Nachhaltigkeitskategorien Umwelt sowie Energie und Verkehr rangiert die Stadt mit ihren rund 280.000 Bewohnern auf dem zwölften und elften Platz. Die Stadt, die vor allem als Dienstleistungs- und Verwaltungsstandort gilt, verpasste den ersten Platz im Gesamtranking vor allem wegen ihrer im Vergleich zu den anderen Kategorien schlechteren Leistung im Bereich Wirtschaftskraft (Wirtschaftsleistung, öffentliche Finanzen und Innovationsfähigkeit). Mit ihrer Wirtschaftsleistung (bewertet am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, dem verfügbaren Einkommen und der Produktivität), dem Schuldenstand der Kommune und der Innovationsfähigkeit, erreicht sie dort mit leicht überdurchschnittlich guten Werten Platz 17. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf erreicht 44.359 Euro (Durchschnittswert: 36.951 Euro), das verfügbare Einkommen 21.757 Euro (Durchschnittswert: 18.498 Euro) und die Produktivität, gemessen an der Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigem 54.521 Euro (Durchschnittswert: 54.286 Euro). Bei den öffentlichen Finanzen erreicht sie Platz 28: Die Stadt ist mit 2.680 Euro pro Einwohner verschuldet (Durchschnittswert: 1.886 Euro) und sie erzielt Steuereinnahmen von 875 Euro (Durchschnitt: 659 Euro). Bei der Innovationsfähigkeit, gemessen beispielsweise an der Zahl der Spitzenforschungsinstitute am Ort, erzielt sie Rang 33.
„Münster könnte ohne Weiteres die nachhaltigste Großstadt Deutschlands werden, wenn sie die öffentlichen Finanzen durch einen deutlichen Schuldenabbau nachhaltiger gestalten und gleichzeitig die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft stärken würde“, sagt Dr. Jonas Dovern von Kiel Economics. „Durch geringe bürokratische Hürden und die Bereitstellung geeigneter Infrastrukturen müsste dazu die Zahl der Gewerbegründungen und -zuzüge deutlich erhöht werden und zugleich die Zahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung, in wissensintensiven Industrien und in kreativen Branchen ausgeweitet werden.“
Methodik
Der WirtschaftsWoche Sustainable City Indikator zeigt, wie nachhaltig die 50 größten deutschen Städte bereits heute sind und wie sie ihre Nachhaltigkeit gezielt verbessern können. Das Nachhaltigkeitsniveau der Städte wird mit 56 Einzelindikatoren in sechs Nachhaltigkeitskategorien bewertet: Wie die Städte mit Umwelt und Energieressourcen (Energie und Verkehr) umgehen, wie nachhaltig die Wirtschaftskraft ist und wie nachhaltig Humankapital (Beschäftigungslage, Bildung und Kinderbetreuung) und Soziales (demografischen Komponenten, Sicherheit, Gesundheit und Erholung) sind. Der Indikator berücksichtigt zudem das Engagement der Städte für eine nachhaltige Entwicklung und die Transparenz bei der Darstellung der Bemühungen gegenüber den Bürgern und der Öffentlichkeit.
Die Universitätsstadt Münster schneidet in dem vom Wirtschaftsmagazin WirtschaftsWoche in Zusammenarbeit mit den Forschern des Instituts für Weltwirtschaft, von Kiel Economics und der Christian Albrechts Universität zu Kiel entwickelten und von Veolia Umweltservice unterstützten Nachhaltigkeits-Städteranking mit einem fünften Platz bei dem Qualitätsmerkmal Bildung sehr gut ab. Einziger Wermutstropfen: Obwohl in Münster gleich mehrere Hochschulen ihren Sitz haben, rangiert die westfälische Stadt bei der Zahl der Spitzenforschungsinstitute im Verhältnis zu 100.000 Einwohner mit einem Wert von 0,4 deutlich schlechter als der Schnitt der untersuchten 50 Großstädte (0,8). In den beiden Spitzenstädten Halle und Freiburg in dieser Kategorie beträgt die Relation zum Vergleich 3,0 beziehungsweise 3,6.
Spitzenplatzierung bei Krankenhausbetten und Ärzteversorgung
Insgesamt erzielt Münster in der Nachhaltigkeitskategorie „Soziales“, wozu neben der demografische Entwicklung und Gesundheit, Erholung sowie Gemeinwesen auch die Sicherheit gehört, Platz 12. Den absoluten Spitzenplatz in Deutschland erzielt Münster im Bereich Gesundheit, Erholungsmöglichkeiten und Gemeinwesen. So ist zum Beispiel keine andere der einwohnerreichsten Großstädte Deutschlands so gut mit Krankenhausbetten versorgt: Während Münster auf 134 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner kommt, sind es im Schnitt der 50 untersuchten Städte nur 89 Betten. Bei der Ärzteversorgung erreicht Münster ebenfalls eine sehr gute Position: Das Verhältnis Einwohner pro Arzt beträgt in Münster weniger als 350, während im Schnitt in den übrigen Städten ein Arzt 479 Bürger versorgen muss. Eine unterdurchschnittliche Nachhaltigkeitsleistung erzielt Münster allerdings im Bereich Sicherheit (Platz 40): Während die Zahl der Kriminaldelikte mit 10.570 Straftaten pro 100.000 Einwohner noch im Schnitt der untersuchten Städte (10.509 Delikte) liegt, fällt bei Münster die Aufklärungsquote von etwa 45 Prozent im Vergleich zu den anderen Städten deutlich ab (55%). Zusammen mit Köln (45%) erreicht Münster damit die schlechteste polizeiliche Aufklärungsquote.
Verbesserungspotenzial bei der Wirtschaftskraft
In den klassischen Nachhaltigkeitskategorien Umwelt sowie Energie und Verkehr rangiert die Stadt mit ihren rund 280.000 Bewohnern auf dem zwölften und elften Platz. Die Stadt, die vor allem als Dienstleistungs- und Verwaltungsstandort gilt, verpasste den ersten Platz im Gesamtranking vor allem wegen ihrer im Vergleich zu den anderen Kategorien schlechteren Leistung im Bereich Wirtschaftskraft (Wirtschaftsleistung, öffentliche Finanzen und Innovationsfähigkeit). Mit ihrer Wirtschaftsleistung (bewertet am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, dem verfügbaren Einkommen und der Produktivität), dem Schuldenstand der Kommune und der Innovationsfähigkeit, erreicht sie dort mit leicht überdurchschnittlich guten Werten Platz 17. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf erreicht 44.359 Euro (Durchschnittswert: 36.951 Euro), das verfügbare Einkommen 21.757 Euro (Durchschnittswert: 18.498 Euro) und die Produktivität, gemessen an der Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigem 54.521 Euro (Durchschnittswert: 54.286 Euro). Bei den öffentlichen Finanzen erreicht sie Platz 28: Die Stadt ist mit 2.680 Euro pro Einwohner verschuldet (Durchschnittswert: 1.886 Euro) und sie erzielt Steuereinnahmen von 875 Euro (Durchschnitt: 659 Euro). Bei der Innovationsfähigkeit, gemessen beispielsweise an der Zahl der Spitzenforschungsinstitute am Ort, erzielt sie Rang 33.
„Münster könnte ohne Weiteres die nachhaltigste Großstadt Deutschlands werden, wenn sie die öffentlichen Finanzen durch einen deutlichen Schuldenabbau nachhaltiger gestalten und gleichzeitig die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft stärken würde“, sagt Dr. Jonas Dovern von Kiel Economics. „Durch geringe bürokratische Hürden und die Bereitstellung geeigneter Infrastrukturen müsste dazu die Zahl der Gewerbegründungen und -zuzüge deutlich erhöht werden und zugleich die Zahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung, in wissensintensiven Industrien und in kreativen Branchen ausgeweitet werden.“
Methodik
Der WirtschaftsWoche Sustainable City Indikator zeigt, wie nachhaltig die 50 größten deutschen Städte bereits heute sind und wie sie ihre Nachhaltigkeit gezielt verbessern können. Das Nachhaltigkeitsniveau der Städte wird mit 56 Einzelindikatoren in sechs Nachhaltigkeitskategorien bewertet: Wie die Städte mit Umwelt und Energieressourcen (Energie und Verkehr) umgehen, wie nachhaltig die Wirtschaftskraft ist und wie nachhaltig Humankapital (Beschäftigungslage, Bildung und Kinderbetreuung) und Soziales (demografischen Komponenten, Sicherheit, Gesundheit und Erholung) sind. Der Indikator berücksichtigt zudem das Engagement der Städte für eine nachhaltige Entwicklung und die Transparenz bei der Darstellung der Bemühungen gegenüber den Bürgern und der Öffentlichkeit.
Quelle: UD / pm