Politik

Winfried Kretschmann: „Wir meinen es ernst mit der Energiewende“

"Die Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu haben. Doch wir müssen sie gemeinsam anpacken, da sie nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile besitzt", erklärt Winfried Kretschmann. Der Ministerpräsident von Baden-Würtemberg und erster grüner Landeschef in der Geschichte Deutschlands hat im Zuge eines Power Breakfast in Wien vor Wirtschaftstreibenden und Entscheidern zu den zentralen Fragen rund um die anstehende Energiewende Stellung bezogen.

15.10.2012

Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: stm.baden-wuerttemberg.de
Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: stm.baden-wuerttemberg.de
Stattgefunden hat das Treffen unter dem Motto "Energiewende und Industriestandort: (k)ein Widerspruch?" Im Zentrum der Debatte standen dabei die drei Säulen Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltfreundlichkeit. Energie müsse trotz der Wende weiterhin leistbar bleiben und gesamteuropäische Lösungen angestrebt werden, so der Tenor. Die Notwendigkeit einer Energiewende ist spätestens seit der Atomkatastrophe von Fukushima für Mensch, Wirtschaft und Umwelt erkannt worden. Die verlässlichen Rahmenbedingungen seien allerdings noch nicht in trockenen Tüchern, weshalb sich Investoren noch zurückhalten, so die Einschätzung Kretschmanns.

Dieser nimmt vor allem die DACH-Region in die Pflicht, indem er meint, dass die drei Hochtechnologieländer in dieser Hinsicht nicht nur eine Vorreiterrolle einnehmen können, sondern auch müssen. "Der Ausbau der Netze gehört mit den Erzeugungskapazitäten synchronisiert. Unser Ziel muss es sein, durch engere grenzüberschreitende Kooperationen Schwerpunkte zu setzen und damit einen europäischen Schub zu erzeugen."

Zankapfel Preissteigerung

Während die Referenten in der Frage der Wichtigkeit der Energiewende d'accord sind, stellen die damit verbundenen und immer wieder in Aussicht gestellten großen Preissteigerungen einen Streitpunkt dar. "Die angestrebte Neuausrichtung der Energieversorgung ist überstürzt und nicht zu Ende gedacht. Ich habe die Sorge, dass die Energiewende die Versorgungssicherheit gefährdet und große Preissteigerungen mit sich bringt", so Hundt, der vor drohenden Mehrkosten für den Industrie- und Privatsektor warnt. Es sei eine preislich international wettbewerbsfähige Industrie nötig, um Abwanderungen und negative Auswirkungen auf die Beschäftigung zu vermeiden.

Kretschmann entgegnet und sagt, dass extreme Preissteigerungen jeglicher Grundlage entbehren. "Energiekosten sind bereits in der Vergangenheit stetig angestiegen. Das werden sie auch nach der Energiewende tun, doch in einem geringeren Ausmaß als zuvor." Schätzungen zufolge würden allein in Baden-Württemberg durch die Energiewende rund 20.000 neue Jobs entstehen. Eines steht fest: Die Wende hin zu mehr erneuerbarer Energieversorgung kann nur im einvernehmlichen und gemeinsamen Vorgehen von Politik und Wirtschaft realisiert werden.
Quelle: UD / pte
 
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