PwC verleiht „Transparenzpreis 2012“
Die Hilfsorganisation Plan International Deutschland gewinnt den Transparenzpreis von PwC, der in diesem Jahr mit insgesamt 43.000 Euro dotiert ist. Mit dem Preis werden seit dem Jahr 2005 gemeinnützige Organisationen ausgezeichnet, die vorbildlich über ihre Ziele, ihre Tätigkeit und die Verwendung ihrer Mittel informieren. Der zweite Platz wurde doppelt vergeben - an das Deutsche Komitee für UNICEF sowie CARE Deutschland-Luxemburg. Die Bischöfliche Aktion MISEREOR belegt den dritten Platz. Der Sonderpreis für kleinere Organisationen mit einem Spendenaufkommen von weniger als fünf Millionen Euro geht an Children for a better World.
05.12.2012
Mit der Auszeichnung für Plan International Deutschland würdigt die Jury insbesondere die vorbildliche Berichterstattung der Organisation über Ziele, Strategien und Erfolgsbilanz der Projekte. Sowohl auf den Internetseiten der Organisation als auch im Jahresbericht sind Maßnahmen übersichtlich dargestellt, Abschlussberichte informieren über Ergebnisse und Evaluation einzelner Projekte.
Doch zeichnen sich nicht nur die Preisträger, sondern auch der überwiegende Teil der Wettbewerbsteilnehmer durch eine gute bis sehr Berichterstattung aus. Aktuell erreicht gut ein Drittel der Organisationen eine Spitzenbewertung von mindestens 90 Prozent aller maximal erreichbaren Punkte. Im Jahr 2010 nahm erst rund ein Viertel der Organisationen diese Hürde, in 2008 sogar nur gut jede zehnte. Im Durchschnitt erfüllten insgesamt 55 Wettbewerbsteilnehmer des Jahres 2012 rund 85 Prozent des umfangreichen Kriterienkatalogs, welcher der Analyse zugrunde liegt.
„Die Organisationen, die sich am Wettbewerb beteiligen, haben Großartiges geleistet, denn die Anforderungen unseres Kriterienkatalogs sind sehr hoch. Zusammengefasst können wir sagen, dass die Organisationen heute weitaus offener, ausführlicher und nachvollziehbarer über relevante Fakten informieren, als dies zu Beginn des Wettbewerbs in 2005 der Fall war. Hier ist nicht nur ein deutlicher Qualitätsanstieg erkennbar, sondern auch ein Umdenken innerhalb der Organisationen. Wir möchten hier mit unserer Expertise Veränderung innerhalb der Organisationen bewirken und die Ergebnisse zeigen uns, dass wir auf einem guten Weg sind“, betont PwC-Vorstandssprecher Prof. Norbert Winkeljohann.
Am Wettbewerb beteiligten sich in diesem Jahr 55 Spendenorganisationen, die die formalen Anforderungen erfüllt haben, darunter 17 erstmalig. Die Wettbewerbsteilnehmer repräsentieren ein Spendenvolumen von annähernd 913 Millionen Euro und stehen damit entsprechend der „Bilanz des Helfens“ für etwa ein Viertel des privaten Spendenaufkommens im Jahr 2011. Die Gesamteinnahmen der Teilnehmer betragen über 2,5 Milliarden Euro.
Wettbewerb bringt Lerneffekt
Die sieben Finalisten, die 2012 mehr als 95 Prozent der maximal erreichbaren Punkte erzielten, stellen das Spitzenfeld dar. Sie unterscheiden sich in ihrer Wertung nur geringfügig. Die Entscheidung, welche Organisationen mit einem Preis ausgezeichnet werden, trifft die Jury. Im Hinblick auf die Teilnehmer, die über 90 Prozent erreichten, ist bemerkenswert, dass hier bis auf zwei Ausnahmen ausschließlich Organisationen zu finden sind, die sich seit längerem am Wettbewerb beteiligen. Dies lässt darauf schließen, dass sich der Kriterienkatalog von PwC in zahlreichen größeren Organisationen als Standard durchgesetzt hat und der Analysebericht von den Organisationen konstruktiv aufgenommen und umgesetzt wird.
Positiv zu werten ist insbesondere die wachsende Transparenz bei der Berichterstattung zu Bezügen von Vorständen, Beiräten und anderen Organen. Im Jahr 2012 legten fast 80 Prozent der teilnehmenden Organisationen zumindest die Gesamtbezüge offen, 2010 waren es erst gut 60 Prozent.
Vorbildlich sind hier erneut Ärzte ohne Grenzen, Care Deutschland-Luxemburg und das Deutsche Komitee für UNICEF. Alle drei Organisationen veröffentlichen auch die individuellen Bezüge.
Transparenzpreis fördert Best Practice
In Deutschland gibt es - im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern - keine verbindlichen Regeln für die Berichterstattung von gemeinnützigen Organisationen. PwC gibt den Organisationen mit dem Kriterienkatalog, der eine Anleitung zur Gliederung und Darstellung finanzieller und nicht finanzieller Informationen der Organisationen darstellt, seit dem Jahr 2005 eine praxisorientierte Orientierungshilfe. Der Kriterienkatalog wird gemeinsam mit dem Team von Prof. Lothar Schruff, Universität Göttingen und zahlreichen Experten aus dem Bereich der gemeinnützigen Organisatonen stetig weiterentwickelt.
Bewertungen im Überblick
Mehr als 95 Prozent der maximal erreichbaren Punkte erzielten (in alphabetischer Reihenfolge):
- Ärzte ohne Grenzen
- Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR
- CARE Deutschland-Luxemburg
- Deutsches Komitee für UNICEF
- Kindernothilfe
- Plan International Deutschland
- World Vision Deutschland
Mehr als 90 Prozent der maximal erreichbaren Punkte (in alphabetischer Reihenfolge):
- Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst
- Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung
- Children for a better World
- Christoffel-Blindenmission Deutschland
- Deutsche Kinderkrebsstiftung
- Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor
- Deutsche Welthungerhilfe
- Die Heilsarmee in Deutschland (KdÖR)
- Don Bosco Mondo
- Hoffnungszeichen - Sign of Hope
- Oxfam Deutschland
- Renovabis
- Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
- Stiftung Menschen für Menschen (Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe)