Politik

Roland Berger Preis für Menschenwürde verliehen

Mit einer Rede zum Thema Menschenwürde und Menschenrechte hat Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert die fünfte Verleihung des Roland Berger Preises für Menschenwürde eröffent. Auf dem Podium diskutierten unter anderem die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, sowie der Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag, Tom Koenigs, über Frauenrechte in der globalisierten Welt.

23.04.2013

Roland Berger Preis für Menschenwürde 2012/13, Foto: rolandbergerstiftung.org
Roland Berger Preis für Menschenwürde 2012/13, Foto: rolandbergerstiftung.org
Im Anschluss wurde zum fünften Mal der mit einer Million Euro dotierte Roland Berger Preis für Menschenwürde verliehen. In diesem Jahr hat die Roland Berger Stiftung drei Personen und Organisationen ausgezeichnet, die sich mutig und unermüdlich für die Würde und Rechte von Frauen in Indien, Pakistan und Afghanistan einsetzen:

Die indische Nichtregierungsorganisation „Jagori“, vertreten durch ihre Leiterinnen Frau Suneetha Dhar und Frau Kalpana Viswanath, erhielt den Preis für ihren langjährigen und erfolgreichen Einsatz für Frauenrechte in Indien. Eine ihrer aktuellen Kampagnen ist die "Safe Delhi Campaign" für mehr Sicherheit von Frauen in der indischen Hauptstadt. Dazu wurde etwa eine Notrufnummer für Gewaltopfer eingerichtet, außerdem werden Busfahrer im Umgang mit sexuellen Übergriffen geschult. „Jagori“ nimmt auch Einfluss auf städtebauliche Maßnahmen und setzt sich unter anderem für eine bessere Straßenbeleuchtung ein.

Die pakistanische Menschenrechtsanwältin Dr. Asma Jahangir wurde für ihren engagierten Einsatz für Frauenrechte in Pakistan geehrt. Vor 33 Jahren gründete sie die erste von Frauen gefürhrte Anwaltskanzlei in Pakistan und verteidigt seitdem erfolgreich vor allem Opfer von Vergewaltigung, Missbrauch in der Ehe und Zwangsarbeit sowie Angehörige religiöser Minderheiten, die der Blasphemie bezichtigt werden. Frau Jahangir gilt als eine der bedeutendsten Stimmen für die Rechte der Frauen in einer islamischen Gesellschaft.

Das „Afghan Women’s Network“ wurde für seinen Kampf für dieselben Anliegen in Afghanistan ausgezeichnet. Den Preis nahmen seine Leiterinnen Frau Leeda Yacoobi und Frau Hasina Safi entgegen. Das „Afghan Women's Network“ setzt sich seit 1995 erfolgreich dafür ein, Frauen vermehrt an der Entwicklung des Landes teilhaben zu lassen und Gewalt gegen Frauen und ihre Diskriminierung zu mindern. Unter anderem führt die Organisation Schulungen in Dörfern durch, um die Frauen dort über ihre Rechte aufzuklären, und unterstützt sie dabei, diese auch wahrzunehmen.

Die drei Frauenrechtsorganisationen werden ihr Preisgeld satzungsgemäß für Projekte verwenden, die geeignet sind, in Not geratene Frauen zu unterstützen und ihre Situation weiter zu verbessern.

Ehrenpreis für das Jüdische Museum Berlin, Foto: Burkhard Katz/JMB
Ehrenpreis für das Jüdische Museum Berlin, Foto: Burkhard Katz/JMB
Erstmals hat die Roland Berger Stiftung auch einen Ehrenpreis verliehen: Vertreten durch den heutigen Direktor Professor W. Michael Blumenthal, erhielt das Jüdische Museum Berlin den Roland Berger Ehrenpreis für Menschenwürde 2012/13. Damit würdigt die Roland Berger Stiftung dessen vorbildliches Engagement für die Erinnerung an den Holocaust und die Erforschung eines der größten Verbrechen gegen die Menschenwürde. Das Jüdische Museum wird den Ehrenpreis für die wissenschaftliche und pädagogische Arbeit seiner neu gegründeten Akademie nutzen, die sich vor allem mit den Themen Migration, Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen und interkulturelle Bildung in einer heterogenen Gesellschaft befasst und sich so für eine erfolgreiche Zuwanderungs- und Integrationspolitik einsetzt.

Die Laudatio auf die Preisträger „Jagori“, Dr. Asma Jahangir und das „Afghan Women’s Network“ hielt die Ärztin und Schauspielerin Dr. Maria Furtwängler, selbst Mitglied im Preisvergabekomitee der Roland Berger Stiftung. Laudator auf das Jüdische Museum war Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble.

Mehr als 350 hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien waren zur Verleihung des Roland Berger Preises für Menschenwürde 2012/13 gekommen. Erstmals fand die Veranstaltung im Jüdischen Museum Berlin statt.

„‚Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Aufgabe aller staatlichen Gewalt.’ Prominenter, stärker, unmissverständlicher und anspruchsvoller kann man den Stellenwert der Menschenwürde in einer Verfassung nicht formulieren, als dies im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland der Fall ist“, sagte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert anlässlich der Preisverleihung. „Gerade und ausdrücklich vor diesem Hintergrund setzt der Roland Berger Preis für Menschenwürde wichtige Zeichen. Denn immer noch werden täglich Menschenrechte und damit die Würde von Menschen weltweit millionenfach angetastet, missachtet, mit Füßen getreten. Dies betrifft auch und insbesondere Frauen. Deswegen begrüße ich sehr, dass der diesjährige Preis herausragende Frauenrechtlerinnen und Frauenrechtsorganisationen aus Indien, Pakistan und Afghanistan würdigt.“

„Heute ehren wir zum fünften Mal vorbildliches Engagement für Menschenwürde und Menschenrechte“, sagte der Stifter, Prof. Dr. h.c. Roland Berger. „Aus aktuellem Anlass stellen wir die diesjährige Preisverleihung unter ein Thema, das durch die brutale Vergewaltigung einer Studentin in einem Linienbus von Neu-Delhi am 16. Dezember 2012 in den Mittelpunkt der weltweiten Aufmerksamkeit gerückt ist: Die Würde der Frauen im Kampf um ihre Rechte. Vor diesem Hintergrund hat das Preisvergabekomitee der Roland Berger Stiftung entschieden, den Roland Berger Preis für Menschenwürde in diesem Jahr an drei Personen und Organisationen zu verleihen, die sich mutig und unermüdlich für die Würde und die Rechte von Frauen einsetzen. Sie konnten mit ihrer Arbeit in ihren Ländern bereits viele konkrete Verbesserungen im meist schwierigen Alltag von Frauen erreichen. Der Roland Berger Preis für Menschenwürde und das damit verbundene Preisgeld wird sie dabei unterstützen, ihre Arbeit mit zahlreichen Projekten erfolgreich fortzusetzen.“

In ihrer Laudatio sagte Dr. Maria Furtwängler: „Mit der pakistanischen Anwältin und Menschenrechtsaktivistin Dr. Asma Jahangir, dem ‚Afghan Women's Network’ und der indischen Organisation ‚Jagori’ zeichnen wir drei Preisträger aus, die in drei verschiedenen Ländern ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Stellung der Frau in der Gesellschaft nachhaltig zu verbessern. Die jüngsten Ereignisse in Indien haben einmal mehr gezeigt, wie sehr die Würde der Frau in manchen Ländern mit Füßen getreten wird. Unsere drei Preisträger sind Hoffnungsträger und Wegbereiter einer gerechten Gesellschaft, in der Frauen und Männer gleichberechtigt nebeneinander stehen.“

Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble würdigte das Jüdische Museum Berlin in seiner Laudatio: „Prof. W. Michael Blumenthal und seine Kolleginnen und Kollegen haben deshalb so großen Erfolg, weil dieses Museum eine Institution geworden ist, die Geschichten von der Würde des Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.“
Quelle: UD / pm
 
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